POV von Rhun
Müde lief wir durch die Straßen des Dorfes. Ich hatte kaum Erinnerungen an das was in den letzten Stunden passiert war. Ich errinerte mich nur an den Schmerz den ich verspürte als der Dolch quer durch mein Gesicht streifte. Ohne Sir Toby hätte ich zwar womöglich nicht überlebt, aber ich würde wenigstens nicht wie ein halbes Skelett aussehen. Ich sah so unwirklich aus, und zum wiederholtem mal fragte ich mich wer Sir Toby überhaupt war und womit er mich geheilt hatte.
Die Stimmung meiner Brüder war ausgelassen, alle freuten sich über die neue Freiheit, obwohl niemand wusste wie es mit uns weitergehen würde. Die Sonne war mittlerweile untergegangen, und die Straßen des Dorfes waren wie leer gepfegt. Nur in einzelnen Bars tümmelten sich die Menschen. Laternen erhellten die Straßen, und alles in einem wirkte es fast idyllisch.
Doch um mich herum bekam ich nur wenig mit, starr blickte ich auf dem Boden und zog mir den alten Hut den Sir Toby mir vor dem verlassen der Arztpraxis gegeben hatte, tief ins Gesicht. Ich wollte nicht riskieren das mich jemand so sieht, schon gar nicht nachdem Eos uns erzählt hatte, was Menschen taten wenn sie sich etwas nicht erklären konnten. " Geht's dir gut?", fragte Eos, er lief neben mir und schien auch nicht in feierlaune zu sein wie der Rest. Ich neigte meinen Kopf etwas zu ihm ließ meinen Blick aber nicht vom Boden ab. " Ja alles gut.", murmelte ich. Eine Weile liefen wir still nebeneinander her. Warum lügst du? Erzähl ihm von mir, es führt zu nix weiter zu lügen das wissen wir beide. Panisch versuchte ich an etwas anderes zu denken, aber da war sie wieder. Die Stimme die nur ich hörte, die Stimme die mich nun seit Monaten begleitete. " Hör auf mit mir zu reden!", dachte ich, und auch wenn ich es nicht laut aussprach wusste ich das diese Stimme mich hören konnte. Das geht nicht Ruhn, ich bin du, hast du das etwa schon wieder vergessen. " Ruhn? Hallo wir reden mit dir!", hörte ich Zeke rufen, er riss mich aus meinen Gedanken. Zu spät bemerkte ich das wir bereits wieder am Wald angekommen sind und meine Brüder mich nun erwartungsvoll anblickten. " Äh, was habt ihr gesagt?", fragte ich verlegen. Um uns herum waren fast keine Häuser oder gar Menschen mehr, also musste ich nicht weiter auf den Boden schauen, den Hut behielt ich sicherheitshalber aber trotzdem an. "Wir haben gefragt ob du wirklich auf dem Boden schlafen willst? Du bist heute fast gestorben, ein Bett wäre vielleicht besser. ", antwortete Fips. Sir Toby hatte uns angeboten noch etwas zu bleiben, aber ich lehnte ab, zumal wir ihn nicht mal richtig kannten, außer vielleicht Eos. " Mir geht es gut. ", wiederholte ich nur kurz, ging an meinen Brüdern vorbei und schritt voran in den Wald. Sie folgten mir.
Es was stockdunkel und wir hatten nicht mal eine Kerze, um den Weg zu beleuchten. Wir wussten nicht in welche Richtung wir liefen, und hatten auch kein richtiges Ziel vor Augen. Wir wollten einfach nur tief genug in den Wald. Bei jedem kleinen Geräusch zuckte Fips zusammen, was auch mich irgendwann nervös machte. " Meint ihr da ist jemand?", flüsterte Fips in die Stille hinein. Ich wollte ihm grade sagen wie unwahrscheinlich das ist und das wir uns im Notfall eh verteidigen könnten, da klammerte sich Klaus panisch an meiner Hand fest. " Meinst du sowas wie ein Monster? ", fragte er atemlos. Genervt riss ich mich los und ging ohne jegliche Antwort weiter.
" Hattest du in letzter Zeit zu viel mit Fips zu tun?", witzelte Zeke und stieß Klaus spielerisch in die Seite. "Spaß.", entgegnete er.Als wir tief genug in den Wald gegangen sind, machte Eos mit Hilfe von etwas Holz ein Lagerfeuer. Eine Weile setzten wir uns um die Flamme herum, und schwiegen. "Morgen habt ihr viel zu erklären.", sagte Fips und wies auf Eos und mich, bevor er sich müde auf den Waldboden legte, auch Klaus legte sich hin. Wenig später beobachtete ich wie Zeke, ein Stoffsäckchen aus seiner Hosentasche nahm. Er streute den Inhalt auf seine Hand, es war feiner Sand. Dann pustete er ein wenig und der schimmernde Sand flog über die Köpfe von Klaus und Fips. Beide schienen augenblicklich in einen ruhigen Schlaf zu fallen. " Ich werde mich auch ein wenig hinlegen.", murmelte Zeke und legte sich ebenfalls hin.
Eine Weile saßen Eos und ich noch still um das Feuer, bevor auch ich irgendwann schlafen ging, "Schlaf ruhig, ich pass auf das Feuer auf.", sagte Eos noch, bevor ich in einen unruhigen Schlaf fiel.
Ich war in völliger Dunkelheit. Ruhn. Erklang eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Ein Junge stand mir gegenüber. Er war umhüllt von einer schwarzen Kluft nur sein Gesicht verriet das er menschlich war. Ich erkannte die Stimme sofort, er war die Stimme die mich seit Monaten verfolgte. " Bleib fern von mir!", schrie ich den Jungen an. Meine Stimme hallte, so als wäre ich in einer großen Halle. Dann begann ich zu rennen. Ich rannte ins nix, alles um mich herum war schwarz, und es schien als wäre die Dunkelheit unendlich. Plötzlich tauchte der Junge wieder vor mir auf. Irritierte blieb ich stehen und drehte mich einmal um mich selbst. War ich im Kreis gelaufen? Du kannst nicht wegrennen versteh es doch endlich. Sagte der Junge zu mir. Langsam wich ich ein paar Schritte zurück, " Wer bist du?", schrie ich aufgebracht. Ich bin Dark, ich bin ein Teil von dir. Erklärte er seelenruhig. Seit Monaten wiederholte er das. "Ich muss verrückt geworden sein.", murmelte ich und wich noch ein wenig zurück. Du musst mich akzeptieren nur so sind wir vollkommen entgegnete Dark. Plötzlich verschwand er, genauso wie die Dunkelheit, stattdessen war ich plötzlich im Keller des Waisenhauses, ich blickte mich um, wie konnte das sein? Unsicher lief ich erst ins Labor und dann in die Folterkammer. Da sah ich mich, schlaff an den Stricken hängen und Fips der zusehen musste wie Schwester Teresa mir immer näher kam. Ich sah die Vergangenheit, ich sah das was heutemorgen passiert ist. Langsam näherte Schwester Teresa sich meinem vergangem ich, und dann ging alles ganz schnell sie holte aus, Fips erzeugte eine Druckwelle, der Dolch striff mich und Schwester Teresa viel zur Seite. Noch nie hatte ich Fips so stark gesehen. Dann verschwand der Raum um mich herum und ich stand wieder im Dunkeln. Sie wollten mich von dir trennen. sagte Dark nachdem ich ihm wieder gegenüberstand aber sie verstanden nicht das sie dich damit auch töten würden. "Warum zeigst du mir das?", fragte ich ihn, meine Stimme zitterte. Du musst verstehen, was sie nie verstehen werden, man kann uns nicht trennen, jedenfalls nicht so. Ängstlich blickte ich ihn an. Ich war also an ihn gebunden, egal was ich tat, er würde alles mitkriegen, egal wo ich war, er war immer dabei. Wenn du mich akzeptierst, sind wir eins, du wirst meine Stimme nicht mehr hören, denn dann denken wir zusammen, deine Kraft wird mit meiner addiert und wir sind eins. Unsicher ging ich auf ihn zu bis ich direkt vor ihm stand. Ich würde ihn nicht mehr loswerden, aber wollte ich das wir eins sind? Ich kannte ihn kaum jedoch fühlte es sich an als würde ich ihn mein ganzes Leben lang kennen. Dark streckte seine Hand aus. Und ohne drüber nachzudenken nahm ich sie.
Augenscheinlich wurde mir schwindelig. Verschwommen sah ich wie Dark sich auflöste. Dann viel ich um. Ich hatte ihn akzeptiert."... sie werden es nicht verstehen."
" Sie werden bald aufwachen. Ich muss gehen..."
" Ich liebe dich Iris. "Irritierte wachte ich auf. Ich fing nur einzelne Wortpfetzen auf und war nicht sicher ob ich noch am träumen war. Das Feuer war immer noch am brennen und alle schienen zu schlafen außer Eos. Ich erblickte ihn etwas abseits, er blickte einer Gestalt hinterher die sich schnell entfernte. Ich konnte nicht erkennen wer es war. Ich wusste auch nicht mit wem Eos gesprochen hatte, oder worüber. War ich noch am träumen? Wahrscheinlich. Meine Gedanken gingen wieder zu Dark. Waren wir nun eine Person? Jedenfalls hörte ich ihn nicht mehr. Dann schlief ich wieder ein.
Sorry das ich so lange nicht geschrieben habe, aber jetzt bin ich back. Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen. Wenn ihr Ideen oder Feedback habt schreibt es gerne ich versuch jede Idee in Zukunft noch mit einzubauen. Danke für den Support <3
Habe letztens eine neue Story angefangen wenn es euch interessiert schaut gerne mal rein<3
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Die Vorgeschichte der 5 Wächter
FanfictionVor Hunderten von Jahren, waren die 5 Wächter noch vereint. Gefangen hinter den Mauern des alten, von Nonnen geleiteten Waisenhaus. Rhun, Zeke, Klaus, Eos und Fips, verbrachten ihre gesamte Kindheit und Jugend an diesem Ort, in dem sie getestet und...