11. Kapitel

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Hayden P.o.V.:

Ich saß in Isabellas kleiner Wohnung und starrte auf den Fernseher, der im Hintergrund vor sich hin flimmerte. Die Bilder waren unscharf, als würde sich meine Wahrnehmung mit jedem Moment mehr verflüchtigen. Elias. Das Bild von ihm, wie er mich ansah, brannte sich tief in mein Gedächtnis ein. Er war nicht nur mein Albtraum, er war mein Leben gewesen. Und jetzt war ich hier, fern von ihm, und doch spürte ich seine Präsenz in jedem Atemzug.

„Hayden! Was ist los mit dir?", riss Isabella mich aus meinen Gedanken. Ihr besorgter Blick war nicht zu übersehen.

„Nichts. Ich denke nur nach", murmelte ich und versuchte, meine innere Unruhe zu unterdrücken.

„Nachdenken ist nicht das, was du jetzt brauchst. Du solltest rausgehen, etwas frische Luft schnappen!" Sie klang fast wie eine besorgte Mutter.

Ich nickte, aber tief in mir wusste ich, dass ich nicht einfach so draußen sein konnte. Nicht jetzt. Elias war in der Nähe. Ich fühlte es. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich an die letzte SMS dachte, die ich ihm geschickt hatte, die wie ein Schrei aus der Dunkelheit gewesen war: Let's switch the roles. Es war riskant, ja, aber ich wollte nicht länger die Gejagte sein.

Elias P.o.V.:

Das Bild auf dem Boden war eine Drohung. Es zeigte mich, umringt von Blut und Schatten, in einer Umgebung, die ich sofort erkannte. Mein Keller. Doch irgendetwas stimmte nicht. Es war nicht nur ein Bild, es war ein Kunstwerk, eine Inszenierung. Die Wut in mir brodelte, während ich die Worte las, die am Rand des Fotos geschrieben standen: Der Kreis schließt sich.

„Wo ist sie?", brüllte ich Luke an. „Ich will jeden einzelnen Schritt, den sie gemacht hat. Wir müssen sie finden!"

„Ich arbeite daran, aber es könnte eine Weile dauern", antwortete er und wirkte nervös. „Es gibt keine Spuren."

Ich knirschte mit den Zähnen. Es konnte nicht sein, dass sie mir entkommen war. Sie hatte immer einen Plan. Und jetzt? Jetzt war sie nicht mehr das verletzliche Mädchen, das ich einmal gekannt hatte. Ich spürte, dass sie sich verändert hatte. Sie war stärker geworden.

„Hol mir jeden Kontakt, den sie haben könnte. Und dann suchen nach ihrer Schwester", befahl ich. „Sie hat Informationen, ich kann es fühlen."

Hayden P.o.V.:

Isabella hatte mich überredet, eine Runde im Park zu drehen. Die frische Luft war angenehm, aber ich konnte die Angst nicht abschütteln. In meinen Gedanken hallte Elias' Stimme. Immer wieder.

„Hayden!", rief ich mir selbst ins Gedächtnis. „Du bist nicht mehr in seiner Macht!"

Doch die Kälte in meinem Herzen war unüberwindbar. Das Gefühl, dass er mir immer noch nachspionierte, nagte an mir. Plötzlich hielt ich inne. Ein Schatten bewegte sich am Rand des Weges.

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich blickte schnell um, aber da war niemand. Nur die Bäume, die sich sanft im Wind wiegten.

„Komm schon, Hayden. Du musst mutig sein", murmelte ich und versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen.

Aber während ich weiterging, spürte ich, dass ich nicht allein war. Etwas war in der Luft – eine Bedrohung.

Elias P.o.V.:

„Wir haben sie!", rief Luke plötzlich. „Eine Überwachungskamera hat sie im Park erfasst. Wir können ihren Standort zurückverfolgen."

Adrenalin schoss durch meine Adern. „Wohin?"

You Are AliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt