5. Kapitel

636 28 9
                                    

Ich starrte aus dem Fenster und achtete auf jedes kleine Detail, das mir auf dem Weg zu ihrem Haus begegnet. Zwischendurch bemerkte ich ihren Blick auf mir. "Was guckst du so?", fragte ich sie leicht schnippisch, als mir ihr abfälliges Grinsen nicht entgeht.

"Du bist ja nicht so gesprächig." Sie grinste erneut. "Na und?" "Naja. Normalerweise werde ich vollgequatscht von Typen wie dir." Mit zusammen gekniffenen Augen sehe ich sie an. "Pass auf, Fräulein. Ich bin noch immer dein Chef." "Aha. Und ich habe dich bei einem Mord erwischt und du fährst mit zu mir nach Hause. Also sag mir nichts von "Chef"." Verdutzt sehe ich sie an.

Wow. Sie macht mich echt argumentlos...

Ich wollte gerade ansetzen etwas zu sagen, ließ es geschlagen jedoch bleiben. "Tja Mr. Mahone. Eine taffe Frau ist ihnen wohl noch nie über den Weg gelaufen."

Hayden...

Ich muss jedes Mal an sie denken, wenn mir jemand so zickiges und eigensinniges begegnet.

"Erde an Mr. Mahone", sagte sie und schnippste vor meinem Gesicht herum. Lachend schüttelte sie ihren Kopf. "Weshalb sind Sie ständig so in Gedanken?" Ich zuckte mit den Schultern und zog meine Augenbrauen zusammen.

Ja, wieso denn eigentlich?

Sie ist seit über neun Monaten tot.  Wieso vergleich  ich dennoch alle Frauen immer mit ihr?  Ich habe sie ohne Zweifel geliebt und auch heute noch schlägt mein Herz für sie. Trotzdem ist da dieser winziger Teil in mir, der weiß, dass sie nie wieder kommt und genau dieser dominiert mich in letzter Zeit.

"Hallo", zischt sie leicht genervt. "Was willst du ständig von mir?!" Sie lachte etwas entsetzt, aber dennoch verständnislos. "Du bist alle zwei Sekunden abwesend. Was bedrückt dich?" Ich lachte höhnisch auf. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht." Sie zog eine Augenbraue hoch und starrte mir emotionslos ins Gesicht. "Du bist ein guter Lügner." Sie grinst. "Aber nicht so wie ich." Plötzlich trat sie voll aufs Gas und der Motor heulte laut auf und ich wurde extrem in den Sitz zurück gedrückt. Mein Herz raste abnormal schnell. 'Was hat sie vor? Ich glaube ihr kein Stück.'

"Entspann dich Babe, es geht auch ganz schnell." In mir leuten alle Alarmglocken, doch alles was ich unter dieser Panik tun konnte war mich noch mehr in den Sitz zu krallen. 'Warte... was hat sie da grade gesagt?!' Ich starrte sie mit einem verstörten und leicht entsetzten Gesicht an. Ich sah sie nur grinsen und mitmal machte sie eine scharfe Kurve nach rechts, sodass ich bei dieser Geschwindigkeit fast gegen sie flog. 'Gott diese Frau.'

Plötzlich machte sie Halt und links neben mir erstreckte sich ein riesiges Haus mit Personal am Eingang. "Wir sind da." "Wo?", fragte ich verwirrt. "Schon vergessen? Mein Haus. Man du hast aber ein schlechtes Gedächtnis." Ihre Aussage ärgert mich gerade sehr, jedoch steckte mich ihr Lächeln an. Sie öffnete die Tür und stieg elegant wie eh und jeh aus, während ich immer noch geschockt auf dem Beifahrersitz sitze. Sie beugte sich zu mir hinunter und lachte mich an. "Was lachst du so blöd?", fragte ich verärgert. "Komm jetzt du Faulpelz."

Sie ging schon zu ihrem Anwesen und ich stieg misstrauisch aus und sah mich um. Mist! Scheint nicht, als wenn ich hier einfach abhauen könnte im Notfall...

Langsam trottete ich ihr hinterher und erst jetzt bemerkte ich ihren wohl geformten Hintern. Rund wie ein Apfel und mit Sicherheit wunderbar zum Versohlen.

Abgelenkt von ihrem Arsch bemerkte ich nicht, wie ich mir über die Lippen leckte und sich etwas in meiner Hose regte. Leicht genervt, dass ich keine Kontrolle über mich hatte biss ich mir auf die Lippe und packte ihr Handgelenk.

"Würde es dir was ausmachen NEBEN mir zu gehen?", fragte ich bissig. Sie sah mir erst stirnrunzelnd ins Gesicht und wanderte langsam mit ihrem Blick hinunter. Genau an meiner verräterischen Stelle angekommen grinste sie schelmisch. "Awww... aber natürlich." Sie zwinkerte mir zu und ich sah die Belustigung in ihren Augen. Bitch. Shut up.

Sie ging jetzt neben mir her und hatte  immer noch dieses miese Grinsen im Gesicht. "Gott! Was grinst du immer so blöd?!", zischte ich super genervt. Sie schüttelte nur lachend den Kopf und bog nach rechts ab in einen relativ langen dunklen Flur und ich folgte ihr mit  einem sehr mulmigen Gefühl. "Wohin bringst du mich?", fragte ich nun vorsichtig und war kampfbereit.

Plötzlich blieb sie stehen und machte rechts von sich eine stählerne Tür auf. Sie betrat als erste den Raum, daraufhin folgte ich ihr und als ich die Tür schließen wollte bemerkte ich einen großen gut gebauten und bewaffneten Mann. Ist er uns die ganze Zeit gefolgt?

Als sie den Lichtschalter betätigte und sich meine Augen langsam an das Licht gewöhnt hatten, sah ich, dass der gesamte Raum voll mit Bildern und Fäden war. Als ich mir die Bilder genau ansah stockte mir der Atem.

You Are AliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt