Der Brief

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Dieser Brief ist dem kompetentesten, lustigsten und liebevollsten Geschichtslehrer gewidmet, den ich je hatte. Diesem Typen verdanke ich so verdammt viel, aber das ist im Folgenden ja zu lesen.

Das Schuljahr ist zuende und ich hätte wirklich Geld verlangen sollen, für die Frage, was mit mir los ist und was ich habe. Wenigstens habe ich am Ende eine Antwort gefunden. Was ich habe? Angst und davon viel zu viel, und Sorgen, die sich wie Bücher stapeln, ein winziges bisschen Hoffnung und ganz viel Vertrauen in Sie. So viel Vertrauen, dass es beinahe schon lächerlich ist, das in einen Hobbit zu setzen, denn wir wissen ja, dass Frodo erst dreimal um den Schicksalsberg herumrennen, sich an den blöden Ring binden und Gollum mitnehmen musste, bevor er seine Aufgabe endlich erfüllen konnte. Und doch sind Sie derjenige, dem ich all diese Gedanken anvertraue, derjenige mit dem ich über alles reden kann und natürlich derjenige, bei dem ich mich am wohlsten fühle. Natürlich, es muss ja immer der Geschichtslehrer sein. Ich weiß nicht, was mich am Schulfest geritten hat, in Ihr Klassenzimmer zu gehen und mit Ihnen zu reden, aber jetzt, nach zwei Monaten, kann ich nur sagen, dass ich dem Teil meines Inneren am liebsten eine runterhauen und gleichzeitig einen Blumenstrauß schenken möchte. Ich hatte in dieser Zeit so viele Anfälle von Angst, Verzweiflung, Wut, Hoffnung, Misstrauen und am-liebsten-würde-ich-ihn-zu-Tode-knuddeln wie noch nie in meinem Leben. Und das soll schon was heißen.
Aber trotzdem muss ich Ihnen so unendlich sehr danken dafür, dass Sie (fast) immer da waren, wenn ich Sie brauchte und dass sie mir zugehört haben und mir immer irgendwelche blöden Sätze an den Kopf geworfen haben und ich darf Ihnen sagen, dass Sie mich dadurch verdammt aufgemuntert haben. Also danke, Herr Froderich. Danke, dass Sie der beste Ring- Bürden- und pinke Hemdenträger waren, den ich je kennengelernt habe. Danke für die Gespräche und den Geschichtsunterricht und die Flachwitze. Und danke, dass Sie mir bewiesen haben, dass Lehrer auch gute Menschen sein können. Auch wenn Sie mich zum Heulen gebracht haben und zum Verzweifeln. Ich hoffe, dass ich nicht all zu schwierig war und selbst wenn, pfff... Ihr Problem.
Sie sind ein guter Mann, bleiben Sie bitte so. Mehr habe ich, glaube ich, nicht zu sagen.

Falls er meinen Account jemals findet, hoffe ich, dass er dann noch weiß, wer diesen Brief geschrieben hat und wieso.

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