Kapitel 6: Dunkle Schatten

1 0 0
                                    


POV Ushijima

Der Abend hatte so friedlich begonnen. Es war unser erstes richtiges Date, und ich hatte gesehen, wie glücklich Hinata war. Aber dann, in einem einzigen Augenblick, wurde alles dunkel.

„Hinata?“ rief ich, als ich ihn neben mir nicht mehr spürte. Ich drehte mich um und sah nur die leere Straße hinter mir. Es war, als wäre er einfach in der Dunkelheit verschwunden. Meine Gedanken rasten, und ich begann, die Straßen entlangzulaufen, hoffend, ihn irgendwo zu entdecken.

Ich suchte ihn überall – in den Seitenstraßen, den leeren Gassen und schließlich im Park, der vom Mondlicht schwach beleuchtet wurde. Doch von Hinata fehlte jede Spur. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Wo war er? Was war geschehen?

---

POV Shoyo

Die Hände, die mich gepackt hatten, waren fest, und die Stimmen in meinem Ohr waren kalt und grausam. Ich erkannte Nishinoyas und Tanakas Stimmen, und meine Angst wurde fast unerträglich. „Warum…?“ flüsterte ich, doch meine Stimme wurde im Rauschen meiner Panik unterdrückt.

„Warum?“ höhnte Tanaka und drückte mir noch härter den Arm auf den Rücken. „Du wagst es, das zu fragen? Du hast unser Team verraten, Hinata. Einfach verschwunden, ohne ein Wort zu sagen!“

Nishinoya trat näher, seine Augen voller Zorn. „Du warst immer schwach, Hinata. Und jetzt wirst du das spüren, was wir fühlen, wenn wir an dich denken.“

Sie zerrten mich in eine abgelegene, dunkle Ecke und drückten mich gegen eine kalte Steinmauer. Meine Brust zog sich zusammen, und Erinnerungen an die Vergangenheit, an all die Misshandlungen, die ich erlitten hatte, kamen hoch. Ich spürte die Schmerzen, die ich so oft erlebt hatte, wieder deutlich in meinem Körper.

---

POV Ushijima

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich leise Stimmen. Ich folgte ihnen, spürte, wie meine Schritte sich beschleunigten, und schließlich sah ich sie. Tanaka und Nishinoya standen über Hinata, der auf dem Boden zusammengesunken war. Sein Körper war leicht gebeugt, und in der Dunkelheit konnte ich seine zitternden Schultern erkennen.

„Hinata!“ rief ich, und mein Herz zog sich zusammen, als ich sah, wie er den Kopf hob und mich mit weiten, erschrockenen Augen ansah.

„Ushijima…?“ Seine Stimme war leise, und sie brach unter der Last seiner Tränen.

Ich stürmte nach vorne, packte Tanaka und stieß ihn weg. „Lasst ihn in Ruhe!“ Meine Stimme war hart und drohend, doch ich konnte die Wut kaum zurückhalten.

Nishinoya lachte nur. „Und was willst du tun? Glaubst du, nur weil er jetzt bei dir ist, hat er seine Vergangenheit vergessen? Er ist schwach, Ushijima. Er wird immer schwach sein.“

Ich sah, wie sich Hinata bei diesen Worten zusammenzog, als hätte ihn jemand geschlagen. Seine Augen waren voller Schmerz, und es war, als wäre alles Licht aus ihm gewichen.

„Er ist nicht schwach,“ sagte ich fest und kniete mich zu ihm hinunter. „Hinata ist stärker, als ihr jemals begreifen könntet.“

Doch Tanaka und Nishinoya lachten nur und verschwanden in der Dunkelheit. Ich spürte, wie meine Wut in meinen Adern pulsierte, doch als ich zu Hinata hinabsah, wusste ich, dass es wichtiger war, für ihn da zu sein. Er brauchte jetzt mehr als nur Worte der Verteidigung – er brauchte jemanden, der ihn verstand und ihm zeigte, dass er nicht allein war.

---

POV Shoyo

Als sie endlich weg waren, fühlte ich, wie die Anspannung aus meinem Körper wich, und eine schwere Müdigkeit überkam mich. Ich konnte Ushijimas beruhigende Hand auf meiner Schulter spüren, und obwohl ich wusste, dass ich jetzt in Sicherheit war, spürte ich dennoch die Tränen, die über meine Wangen liefen.

„Ich… ich dachte, ich könnte ihnen entkommen,“ flüsterte ich, und meine Stimme zitterte. „Aber sie… sie verfolgen mich immer noch. Ich… ich bin wirklich schwach, oder?“

Ushijima schwieg einen Moment und zog mich dann sanft in seine Arme. „Du bist nicht schwach, Hinata. Du hast nur viel zu lange allein gekämpft.“

Seine Worte drangen tief in mein Herz ein, und ich spürte, wie sich etwas in mir löste. Zum ersten Mal fühlte ich mich, als ob jemand wirklich verstand, was ich durchgemacht hatte – als ob jemand meine zerbrochenen Teile sehen und sie wieder zusammenfügen wollte.

---

POV Ushijima

Ich hielt Hinata fest und konnte spüren, wie er all die Trauer, den Schmerz und die Angst losließ, die er so lange in sich getragen hatte. Sein Körper zitterte, und ich konnte nicht anders, als ihn noch fester zu umarmen, als wäre ich der Anker, den er so dringend brauchte.

„Hinata, du hast einen neuen Anfang verdient,“ sagte ich leise. „Was die anderen dir angetan haben, zeigt nur, dass sie deine Stärke nie wirklich gesehen haben. Aber ich sehe sie, und ich weiß, dass du noch so viel mehr erreichen wirst.“

Er blickte zu mir auf, seine Augen rot vom Weinen, und doch konnte ich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen sehen. „Danke, Ushijima,“ flüsterte er, und in diesem Moment wusste ich, dass ich alles tun würde, um ihn zu beschützen.

---

In dieser Nacht brachte ich ihn zurück zur Shiratorizawa, und ich schwor mir, dass niemand ihn je wieder so verletzen würde.

Uhsijima x hinata Where stories live. Discover now