Die ersten Schneeflocken für dieses Jahr rieselten schon sacht vom Himmel. Weihnachten stand schon bald vor der Tür. Als ein schwerer Unfall alles veränderte und ein großes schmerzhaftes Loch in Laras Leben riss.
Als sie plötzlich auf den charmante...
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„Hey Lara! Da bist du endlich!" Mia kam atemlos auf mich zugestürmt, ihre Augen leuchteten vor Freude, während sie mich anstrahlte. Sofort drehte ich mich um, ein flüchtiger Blick auf ihr Gesicht, der wie ein Blitz meine Gedanken durchbrach. „Hi", murmelte ich, meine Stimme klang so kühl wie der Herbstwind, der durch die Bäume pfiff. In mir brodelten die Gedanken: Mia schien sich so sehr zu freuen, aber Carl würde sich sicher nicht freuen, wenn er sie wieder an meiner Seite sah. Nach unserem Streit hatten wir beschlossen, uns aus dem Weg zu gehen, und seitdem war kein Wort zwischen uns gefallen. Ich setzte meine Schritte fort, meine Füße drückten sich schwer auf den Boden, während Mia an meiner Seite lief, ihre Schritte spritzig und unbeschwert. „Können wir bitte mal kurz reden?" Ihre Stimme war leise, fast zögerlich, als wollte sie behutsam auf ein zerbrechliches Thema tippen. „Über was willst du denn reden?" Ich versuchte, meine Miene neutral zu halten, doch meine Gedanken kreisten um die unausgesprochene Spannung zwischen Carl und mir. „Über dich und Carl. Was ist passiert? Warum redet ihr nicht mehr miteinander? Habt ihr euch gestritten?" Ihre Fragen schwirrten um mich wie hungrige Fliegen. „Zwischen uns ist alles okay, bitte mach dir keine Sorgen. Im Moment... haben wir beide einfach wenig Zeit." Ich fühlte, wie ich ein Stück tiefer in meine eigene Lüge eintauchte, während ich versuchte, die Wellen der Wahrheit zu bändigen.
„Warum lügst selbst du mich an?!" Ihre Stimme schnitt wie ein Messer durch die Luft, und ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. „Was? Nein, ich lüge dich nicht an! Wovon redest du?" Ich versuchte, die Kontrolle zu behalten, doch Mias Augen funkelten vor Enttäuschung und Wut. „Du weißt ganz genau, was ich meine! Ich wollte euch gestern Abend was fragen und habe euren Streit gehört. Ich habe alles gehört! Mein Bruder hat mich die ganze Zeit belogen und ist ein Dieb! Ich habe ihm immer vertraut und war immer ehrlich zu ihm, und er lügt mich einfach an! Das war also, wieso er in letzter Zeit immer so drauf war. Und du jetzt auch noch, von wegen keine Zeit! Ihr habt euch gestritten und wollt euch jetzt aus dem Weg gehen. Das war nur ein Test, ob du mich auch anlügst! Aber Hauptsache, einen auf alles ist gut machen. Ich habe es so satt, von allen immer wie ein kleines Kind behandelt zu werden! Ich bin 13 und kein Baby mehr!" Ihre Worte hallten in meinem Kopf wider wie ein Trommelschlag, während ich versuchte, den Schmerz in ihrer Stimme zu verstehen. „Nein, es ist nicht so, wie—" „Ich habe genug gehört! Ich weiß alles." Ihre Augen glänzten wie Glas, Tränen rollten über ihre Wangen, und in diesem Moment fühlte ich mich, als würde ein Teil von mir zerbrechen. Mia rannte weg, und ich blieb zurück, eine Statue inmitten des Geschehens. „Warte, bitte!" Doch meine Stimme verhallte, während sie weiterlief, ihre Schritte entfernten sich, und ich fühlte mich leer und allein. Ich streifte über den leeren Marktplatz, wo die bunten Stände in der Morgenluft schimmerten, die große Tanne in der Mitte war geschmückt, doch die festliche Stimmung berührte mich nicht.
Nach ein paar Minuten machte ich mich auf den Weg nach Hause, die Kälte zog in meine Knochen. Mit einem lauten Gähnen stieg ich aus und knallte die Tür hinter mir zu. Ich zog den Schlüssel aus meiner Jackentasche, um meinen überfüllten Briefkasten zu öffnen, und schüttelte den Kopf über die Zeitungen, die mich erwarteten. Im Dunkeln tastete ich nach dem Lichtschalter, und als das Licht aufblitzte, erleuchtete es den Raum wie ein neuer Anfang. Ich ließ die Post auf dem großen Holztisch fallen, schälte mich aus meinem dicken Wintermantel und hängte ihn an die Garderobe im Flur. Am Tisch durchblätterte ich die Zeitungen, als ein kleiner Flyer herausflog und auf den Boden fiel. Sofort sprang ich auf, hob ihn auf, und während meine Augen über die große Schrift huschten, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen.
