Kapitel 5

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"Should I sink or swim? Or simply disappear?" -George Wellington

-Freya-

"Essen ist fertig!", rief Jack von unten. Ein lachen konnte er dabei nicht unterdrücken. Ich schüttelte den Kopf. "Ignorier ihn einfach." Wir saßen auf meinem Bett und überlegten, was ich zur Party anziehen könnte. Grace beriet mich und ich musste zugeben, dass ihr Modegeschmack ziemlich gut war. "Wir sollten davor etwas essen", sagte sie. Wir gingen die Treppe nach unten in die Küche. Ich hoffte für Jackson, dass diese noch halbwegs ordentlich aussah und zu seinem Glück war sie das sogar. Es gab Pasta und es waren vier Plätze gedeckt. Als ich auf die Uhr sah, schrillten alle Alarmglocken. "Wo ist Dad? Er hätte schon längst hier sein sollen." Ängstlich schaute ich ihn an. Beruhigend legte er mir die Hand auf die Schulter. "Charly hat angerufen und gesagt er komme erst gegen elf Uhr Abends und wir sollen ohne ihn essen. Er steckt im berühmten 'Londoner Stau', mach dir keine Sorgen. Heute Abend bin ich für dich verantwortlich." Erleichtert bediente ich erst Grace, bevor ich platz nahm. Ich wollte gerade essen als mir etwas einfiel. "Ich möchte heute ausgehen." Jack's Miene hellte sich auf. "Ach wirklich?" "Später gibt Julian Adams eine Party in der Nähe der Oxford Street", meldete sich Grace zu Wort. "Das freut mich, soll ich euch hinfahren?", fragte Jackson. Natürlich freute ihn das, ich war seit Monaten nicht mehr unterwegs. "Das wäre nett, aber auch nur wenn du selber nichts vor hast." Er sollte seine Zeit nicht für so etwas verschwenden. "Ach quatsch, dass mache ich gerne, schließlich bin ich für dich verantwortlich", meinte er ernst. "Wann sollt ihr los?" Fragend sah ich Grace an, die sofort reagierte. "So um kurz nach zehn." Nachdem das geregelt war, aßen wir in Ruhe zu ende.
Währenddessen schweiften meine Gedanken zu den Partys in Florida. Ob es wohl genau so sein würde? In Miami war ich viel unterwegs. Immer war Henry dabei und wir hatten immer Spaß. Auch wir traken, lachten und zogen auch ab und zu etwas Gras. Aber dabei beließen wir es, denn harte Drogen machten abhängig. Im verlauf der Party legte er ab und zu das eine oder andere Mädchen flach und versuchte mich mit jemanden zu verkuppeln. Er war der sogennante Player auf unserer alten Schule und trotz dieser Tatsache liebten ihn alle. Henry verarschte die Mädchen nicht mit denen er schlief und achtete darauf, ihnen nicht zu viel Hoffnung zu machen, damit sie nicht verletzt werden. Generell sorgte er sich immer um sein Umfeld. Aber vor Allem um mich. Viele dachten er würde etwas von mir wollen aber das stimmte nicht, was sie spätestens dann merkten, als er eine feste Freundin bekam. Da war er gerade mal 16. Sie waren ein ganzes Jahr lang zusammen, bis sie ihm das Herz brach. Er hätte meine Unterstützung gebraucht, aber ich konnte ihm sie nicht mehr geben. Ich war mir ziemlich sicher, dass er mich auch noch jetzt in diesem Moment brauchte, genau so sehr wie ich ihn. Aber an dieser Situation durfte ich nichts ändern. Es tut mir so Leid, Henry. Eine kleine Träne floss aus meinem Augenwinkel und ehe sie jemand bemerken würde wischte ich sie mit einer einzelnen, unauffälligen Handbewegung ab. Ich durfte nicht weinen.

Nachdem alle aufgegessen hatten, fing ich an den Tisch abzuräumen. Gace und Jack halfen mir dabei und ich merkte, dass sie sich ziemlich gut miteinander verstanden. Als wir fertig waren und die Küche wieder ordentlich war, gingen wir wieder hoch in mein Zimmer. Jack hingegen gesellte sich ins Wohnzimmer um Gitarre zu spielen. Irgendetwas bedrückte ihn und am liebsten würde ich ihm beistehen und seine Probleme anhören, so wie er es immer bei mir tat. Aber das musste jetzt erstmal warten.

Es wird immer gesagt, dass Mädchen immer dieses bestimmte Problem mit Klamotten haben. Ich hatte es nie. Bis jetzt.
Ich wollte wirklich einen guten Eindruck machen auf der Party, aber egal was ich anzog, Grace schmiss mir immer wieder neue Sachen zu. "Kein Kleid, einen Rock. Der Rock ist zu lang, immer noch zu lang, du gehst auf eine Party und keine Beerdigung. Zieh eine Hose an. Keine Shorts, keine Hotpans. Was ist mit einer normalen Jeans? Das Oberteil ist zu breit, es zeigt zu viel Haut, es zeigt zu wenig Haut. Bist du eigentlich Farbenblind?" und immer weitere Kommentare, bis endlich die passenden Sachen gefunden worden waren. Ich trug eine enge Röhrenjeans, Chucks und ein lockeres T-Shirt worüber ich eine Jeansjacke zog. Dazu eine schmale Perlenkette und voilla!
Stress umsonst gemacht.
Die Haare band ich zu einem locker sitzendem Zopf. Grace hatte sich ähnliche Sachen geliehen tanzte um mein Bett und sang fröhlich Earned It von The Weeknd. Sie war so lebendig und ich hatte das wirklich sehr gern.

Wir gingen nach unten wo Jack schon an der Tür wartete. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie sich Grace unauffällig die Haare zurück strich und ihre Brille richtete. Es war schon immer so, dass meine Freundinnen auf meinen Bruder standen. Er sah ihnen nach heiß aus und war gut gebaut. Mich wunderte es nicht, dass Grace die gleiche Meinung teilte.
"Können wir los? Soll ich euch nachher abholen?" "Ach quatsch, mache dir nicht so viele Gedanken", gab ich zurück und trat vor die Tür. Beide folgten mir bis zu Jacksons Auto und wir stiegen ein.
Die Fahrt verlief ruhig, ab und zu hatte ich das Gefühl, dass Grace und er miteinander flirteten aber den Gedanken vertrieb ich schnell. Auch Jack hatte gerade erst eine Trennung hinter sich und ich glaubte nicht, dass er wieder Lust hatte auf eine neue feste Freundin. Als wir in der Oxford Street waren, folgten wir nur noch der Musik die wir hörten und fanden schließlich die Party. Zögernd drehte ich michzu Grace um. "Bist du dir sicher, dass das die Party ist?" Es ist nicht so, dass dies nicht wie eine Party aussah. Wohl eher wie ein Festival. "So sehen seine Party's immer aus." Festivals. "Na los, lass und feiern!", rief sie fröhlich und sprang aus dem Wagen. "Bist du dir sicher, dass du es hier überleben wirst?", fragte Jack. Nö, kein bisschen. "Klar!" "Soll ich dich noch mit rein bringen? Oder eventuell hier bleiben?" Oh ja bitte, bitte, bitte. "Nein, ist schon alles in Ordnung, bis dann!", rief ich, gab ihm einen Kuss auf die Wange und stieg aus, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Ich beobachtete wie Jack vom Parkplatz runter fuhr, lächelte ihm zur Beruhigung zu und lief gerade Wegs in einen Jungen hinein. Dieser stieß mich fluchend bei Seite und ging rüber zu seinen Freunden, die über mich lachten. Was habe ich mir nur dabei gedacht?

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