Kapitel 8

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"Be a voice, not an echo." - Albert
Einstein

-Freya-
Das Frühstück verlief weitesgehend gut, Dad fragte mich, was ich heute tun wolle und ich antwortete darauf, dass ich mich ein wenig in der Gegend umsehen wolle. Jack hatte eine Verabredung mit einem Schulkameraden, also war Charly alleine zu Hause. Ich wusste das er die Ruhe brauchte und liebte. Er würde die restlichen Sachen einräumen und dann auf dem Sofa liegen und schreiben.

Etwas schreiben und dann wieder ausradieren.

Er dachte oft an Mum, so wie ich auch, aber bei ihn saß der Schmerz tiefer.
Nach dem Essen half ich dabei den Tisch abzuräumen und lief in mein Zimmer, um mein Handy zu holen. Gerade als ich es in die Hand nahm, vibrierte es. 'Heute schon was vor?', fragte Grace. Sie lebte noch und ich war immer noch ein wenig stinkig auf sie. 'Wo warst du gestern?', fragte ich stattdessen genervt zurück. Es dauerte eine Weile bis sie antwortete. 'Lass uns in einem Café treffen und ich erzähle dir alles', schrieb sie einfach nur. 'Okay'.

Draußen war es echt ziemlich kalt, weshalb ich mir Stiefel anzog, mit denen ich jetzt durch den bunten Laub stampfte. Die Blätter der Bäume waren rot, braun, gelb und einige von ihnen Orange und ich entdeckte zwischen ihnen keine Grünen. Ich hatte zuvor im Internet nach der Andresse des Cafés gesucht, was Grace meinte. Es hieß SOMNIUM, was soviel wie Traum bedeutete. Ich fand das war ein ein relativ einfallsreicher Name.
Ich zog mir meinen Schal, den ich zu Hause umgebunden hatte, enger und steckte meine Hände in die Taschen um sie ein wenig warm zu halten.
Ich brauchte definitiv Handschuhe.
Es war Mittagszeit und mein Magen knurrte wieder. Ich hatte immer hunger, egal wie viel ich aß, deshalb nannte mich Charly früher Krümelmonsterchen, weil ich alles aufaß und da ich die Bezeichnung -monster am ende gruselig fand, verniedlichte er das ganze ein wenig.
Seufzend entdeckte ich das  Somnium und ging etwas schneller der Wärme dieses Cafés entgegen.
Mir war wirklich unglaublich kalt.

Quitschend öffnete ich die Tür und ein leises klingeln ertönte.
Als sie von alleine in ihre Angeln viel schaute ich mich um und fühlte mich direkt wohl.
An der Wand stand ein kleiner Tresen mit einem älteren Mann dahinter. Dieser lächelte mich freundlich an und winkte mich zu sich, wahrscheinlich um sich zu erkundigen, was ich wohl gerne haben wollte. Während ich auf ihn zu ging, schaute ich mich weiterhin um. Dort war es nicht sonderlich groß oder protzig. Es wurde eher schlicht und bequem gehalten. An mehreren Ecken sah ich Sitzbänke mit beigem Bezug und Tische mit lavendelfarbenden Läufern. Auf ihnen standen sogar kleine Kerzen.
In der Mitte, waren die Tische etwas größer, jedoch zählte ich an ihnen nicht mehr als 6 Stühle. Diese Tische und Sitzgelegenheiten waren grün und grau und es sah alles gut farblich abgestimmt aus. Und vor Allem gemütlich und einladent.
"Guten Tag", begrüßte mich der alte Mann freundlich. Er hatte graue Haare, einen grauen Bart und um seine Augen lagen Lachfalten.
"Was hätten Sie denn gerne?" Wieder dieser liebe Tonfall.
Er war mir sofort sympathisch.
"Einen Cappuccino, bitte", meinte ich und lächelte zurück. Er ging zu der Kaffeemaschische und drückte ein paar Knöpfe.
Ich sah mir in der Zwischenzeit die anderen Angebote an und entdeckte in einer der Ecken Grace.
Sie sah aus wie immer, nur ein wenig verschlafen und müde.
Ich winkte und bedeutete ihr, dass ich gleich kommen würde.
"Milch und Zucker?", fragte der Mann. "Ja gerne." "So", sagte er, "einen Cappuccino mit Milch und Zucker." "Vielen Dank.", meinte ich und als ich bezahlen wollte winkte er ab. "Da du meinen Cappuccino noch nie getrunken hast, geht der hier aufs Haus." Er zwinkerte mir zu und bedeutete mir irgendwo Platz zu nehmen. "Lass es dir schmecken!" Ich bedankte mich nocheinmal und setzte mich zu Grace.
Sie lächelte mich an und sagte nur, dass Mr. Hunter ein wirklich netter, alter Mann war und sie ihn schon seit ihrer Kindheit kannte. "Ihm gehört dieses Café und er liebt es mit Leib und Seele, ich bin mir nicht sicher ob er jemals Frei macht.", lachte sie.
Ich ging gar nicht erst darauf ein.
"Wo warst du gestern?", fragte ich schroff. Eigentlich hatte ich kein Recht so beleidigt zu sein und direkt zu fragen, schließlich kannte ich sie erst seit knapp eineinhalb Tagen, aber ich konnte nicht fassen, dass sie mich trotzdem allein gelassen hatte. Und das ohne schlechtes Gewissen.
"Tut mir Leid, Freya. Ich hatte ein paar Freunde getroffen und habe mich verquatscht. Ich dachte du findest dich zurecht, das war blöd von mir. Ich hatte dich sogar gesucht und einige Leute nach dir gefragt, aber niemand hat dich gesehen, also dachte ich du wärst nach Hause gefahren." Sie zuckte mit den Achseln. "Ich hätte rücksichtsvoller sein sollen, aber nach dem ich ein wenig Alkohol getrunken hatte, dann... naja du weißt schon, kennst es bestimmt selber." Wissend grinste sie vor sich hin. Oh ja das kenne ich nur zu gut. Langsam entspannte ich mich und nahm ihre Entschuldigung zur Kenntnis. Sie hatte ja Recht, nur weil ich eine Spaßbremse war, hieß es noch lange nicht, dass Grace es auch war. "Schon okay, ich habe ein wenig üertrieben. Die letzten Tage waren stressig, tut mir Leid", gab ich ehrlich zu. "Ach quatsch, alles gut. Und jetzt trink deinen Kaffee." "Cappuccino", korrigierte ich sie automatisch.
Das hat in Florida niemand verstanden. Ich trank keinen Kaffee, ich mochte ihn nicht aber ich liebte Cappuccino und Cappuccino war nicht das gleiche wie Kaffee.
"Oder auch den, ist mir egal und dann bestell dir noch einen." "Warum noch einen, einer reicht doch aus um diese Zeit." "Weil, egal was Mr. Hunter macht, es schmeckt göttlich und du wirst süchtig. Genau aus dem Grund verdient der Laden hier so gut", wieder lächelnd schob sie mir meine heiße Tasse näher. "Na los, probier ihn." Sie zog einen Mundwinkel nach oben und grinste schief. "Soll ich dein Gesicht filmen, wenn du probierst?" Lachend nahm ich einen Schluck.

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