Niall's POV.
Liam und ich saßen noch etwa bis zum Abendessen oben auf der Dachterrasse. Mal haben wir geschrieben, mal haben wir einfach nur die Sonne genossen. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, mochte ich Liam irgendwie. Ich weiß nicht warum er das alles für mich tat. Aber wenn ich ehrlich war, dann wollte ich die Aufmerksamkeit von ihm nicht. Ich konnte ihm nichts bieten. Ich konnte ihm ja noch nicht einmal 'Hallo' sagen. Nach meinen Gedanken war auch meine Laune gesunken. Und mir war es egal ob Liam es gemerkt hatte oder nicht. Ich wollte einfach nicht, dass er seine Zeit für jemanden wie mich opfert. Die anderen brauchten auch seine Hilfe. Wahrscheinlich noch dringender wie ich. Am Tisch saßen wir alle uns aßen. Naja alle außer mir. Ich hatte nicht wirklich Hunger. Die Blicke von Liam und Zayn haben dann aber doch dazu geführt, dass ich wenigstens etwas aß. Schon die ganze Zeit war ich in Gedanken und würde Perrie gleich danach fragen. Immer wenn es mir nicht gut ging habe ich mir meine Gitarre geschnappt und etwas gespielt. Auch wenn ich mich jetzt nicht selber hören konnte wenn ich spielte, würde es bestimmt trotzdem ein gutes Gefühl sein, sie bei mir zu haben oder zu speilen ohne zu hören.
Nach dem ich mein Geschirr weggestellt hatte lief ich zu Perrie und da sie mit dem Rücken zu mir stand zog ich wie ein kleines Kind an ihren Ärmel und wartete darauf, dass sie sich umdrehen würde. Nach kurzer Zeit tat sie es auch und sah mich lächelnd an. Ich wiederum knetete mit den Händen und wusste nicht wie ich es ihr erklären sollte. Sollte ich mir schnell einen Block holen oder reichte es wenn ich versuchte ihr Pantomimisch klarzustellen, dass ich nach meiner Gitarre fragte. Ich entschied mir dafür, mich voll zum Deppen zu machen und machte mit meinen Händen die Bewegungen nach die man machte wenn man spielte. Sie schien sofort zu erkennen was ich wollte und lief an mir vorbei und schnappte sich einen Block inklusive Stift. Sie schrieb für einige Zeit und hielt mir dann den Block hin.
Tut mir leid Ni. Aber die Explosion hat damals alles zerstört. Deine Gitarre mit eingeschlossen. Vielleicht finden wir ja mal eine günstige. Dennoch müssen wir die Tage für dich Klamotten einkaufen gehen, die wenigen die du geliehen bekommen hast reichen ja nicht aus. Sobald es die Tage schöner draußen ist gehen wir los und kaufen dir ein paar neue Sachen. Da könne wir dann ja auch direkt mal nach Gitarren gucken, wenn du magst.
Irgendwie hatte ich von vornerein ein schlechtes Gefühl was das alles betrug. Aber das jetzt so knallhart zu hören tat doch ganz schön weh. Zumal die Gitarre noch eine andere Bedeutung für mich hatte, die keiner wusste. Ich hab früher nicht gerne darüber gesprochen. Aber die Gitarre hatte mir mein Vater damals noch gekauft. Somit war die Gitarre mein letztes Erinnerungsstück von meinen Eltern. Ohne es zu wollen stiegen Tränen in meinen Augen auf. Bevor mich jemand so sehen konnte drehte ich mich um und lief aus dem Raum. Perrie hatte zwar mit Sicherheit meine Tränen gesehen. Aber das reichte mir auch schon. Niemand brauchte sehen wie schwach ich war. Auf dem Flur hielt ich meinen Blick auf die Erde gerichtet. Deshalb merkte ich nicht, wie Liam auf mich zu kam. Erst als ich mal wieder in ihn gelaufen war sah ich auf. Sofort änderte sich sein Gesichtsausdruck von glücklich zu besorgt. Er wischte mir mit dem Daumen eine Träne aus dem Gesicht. Doch ich wollte jetzt nichts davon merken. Ich wollte jetzt einfach nur für mich alleine sein. Deshalb schüttelte ich nur mit meinem Kopf und lief an ihm vorbei direkt in mein Zimmer.
Liam's POV.
Geschockt schaute ich Niall hinterher. Ein Teil von mir wollte ihm sofort hinterher laufen. Doch die andere nicht. Dieser Teil in mir siegte und ich ging zu den anderen, wo ich auch direkt auf Perrie zuging. "Sag mal weißt du was mit Niall ist? Er ist mir gerade begegnet und sah so aus, als hätte er geweint." Perrie seufzte kurz und fuhr sich durch ihre Haare. "Er hat mich gerade nach seiner Gitarre gefragt. Aber sie wurde bei der Explosion auch zerstört. Ich habe ihm versichert, dass wir ihm mal eine Günstige kaufen werden. Aber ich glaube dennoch, dass es ihm nicht gereicht hat. Er hat seine Gitarre geliebt. Wenn wir Glück hatten, hatte er sie das ein oder andere Mal sogar mitgebracht und mit den anderen Musik gemacht. Das vermisst er wahrscheinlich." Nickend wandte ich mich den anderen zu und überlegte mir, wie ich Niall helfen könnte.
Am Abend hatte ich noch immer keine Lösung gefunden. Niall war auch nicht mehr aus sein Zimmer gekommen. Er wollte auch niemanden sehen. Immer wenn jemand in sein Zimmer gegangen war, wurde er von Niall unsanft wieder hinaus befördert. Einzig und allein Zayn durfte bleiben. Dieser Punkt ließ Perrie und mich aufatmen. Bei Zayn war Niall in den besten Händen. Ich schloss die Tür zu meiner Wohnung auf und wurde auch direkt von meinen Mitbewohnern empfangen. "Hi Liam. Was magst du essen? Wir überlegen was wir bestellen sollen. Aber wie du ja weißt, diskutieren wir da immer etwas drüber. Und jetzt können wir uns nicht einigen." Ich verdrehte die Augen und sah das Paar gegenüber von mir an. Sie liebten sich wirklich. Da war ich mir sicher. Aber manchmal konnten sie wirklich wie ein altes Ehepaar sein. "Was steht denn noch zur Auswahl?" Wann auch immer wir etwas zu Essen bestellten, durfte ich meistens entscheiden, sonst würden wir drei Schlichtweg verhungern. "Sushi oder Burger." Harry sah mich schon halb flehend an. Ich wusste genau wie sehr Harry Sushi nicht mochte. Aber gerade musste ich mich gegen ihn entscheiden, da wir das letzte Mal schon Burger hatten. "Sorry Haz. Aber dieses Mal gewinnt Louis. Bestellt mir bitte das übliche mit. Ich spring eben unter die Dusche." Ich achtete nicht mehr auf das verzweifelte Aufstöhnen von Harry oder den Freudentanz von Louis, sondern verschwand schnell nach oben ins Bad. Nach einer kurzen aber erholsamen Dusche verließ ich das Bad mit einem Handtuch um meine Hüften und machte mich auf dem Weg in mein Zimmer. Ohne es groß zu bemerken schaute ich im vorbei gehen in das Zimmer von Harry und sofort kam mir eine Idee. Noch bevor ich mich vernünftig anziehen konnte, spurtete ich nach unten ins Wohnzimmer wo die anderen beiden aneinander gekuschelt saßen.
"Harry. harry Harry Harry." Ich stellte mich in ihrem Blickfeld zum Fernseher. "Woah. Payno. Wir beiden mögen zwar Schwul sein. Ok streich das wieder. Wir drei mögen zwar Schwul sein. Aber auf einen dreier steh ich dann doch nicht." Am Anfang realisierte ich gar nicht, was Harry da faselte, aber als ich es tat ignorierte ich es gekonnt. "Jaja. Ich auch nicht. Aber sag mal Harry. Spielst du noch Gitarre?" Harry sah erst mich und dann Louis mit großen Augen an. "Ich hab doch noch nie wirklich gespielt?! Ich wollte es doch immer mal lernen. Aber die Motivation dazu fehlt mir einfach." Sofort wuchs ein Grinsen in mein Gesicht. "Also brauchst du die nicht mehr?" Schulterzuckend sah er mich an. "Eigentlich nicht. Wieso?" Louis schwieg die ganze Zeit und sah nur Abwechselnd von seinem Freund zu mir. "Kann ich sie dir abkaufen? Ich könnte dir sogar Gitarren Unterricht verschaffen. Aber nur wenn du sie mir verkaufst." Ich sah das kleine Rädchen in seinem Gehirn. Es ratterte und ratterte, bis er mich verwirrt ansah. "Häh?" Jetzt war es an Louis den Kopf zu schütteln und dabei die Augen zu verdrehen. "Wofür brauchst du so dringend eine Gitarre?" Louis sah mich grinsend an. Anscheinend hatte er schon so seinen Verdacht. "Naja. Ein Freund von mir hatte früher Mal eine und diese ist jetzt leider Kaputt gegangen. Und momentan hat er nicht das Geld dazu sich eine neue zu kaufen. Aber er hat es früher geliebt zu spielen. Und jetzt will ich ihm halt eine Freude machen." Jetzt schien es sogar Harry verstanden zu haben, denn auch dieser grinste mich jetzt an. "Ist der Freund den du meins zufällig blond, blau Äugig und Ire?" Woher wussten die das? Hatte ich es ihnen Mal erzählt? Das könnte wirklich sein, da ich vielleicht ab und an Mal von Niall erzähle. Vorsichtig nickte ich und die beiden strahlten über das ganze Gesicht. "Klar. Du kannst sie haben. Aber unter einer Bedingung. Wir lernen ihn kennen. Und das so schnell wie möglich." Als harry dies sagte war ich mehr als nur glücklich. Ich ignorierte das lachen der beiden, als ich einen Freudentanz aufführte und jubelte. Es mag zwar nur eine Gitarre für Niall sein. Aber es war viel mehr als nur das. Es könnte uns in unserer Freundschaft einen Stückchen näher zueinander führen. Beim Jubeln merkte ich gar nicht, wie mein Handtuch, welches noch um meinen Hüften lag verrutschte. Erst als ich Louis schreien hörte, sprintete ich mit hochroten Kopf nach oben.
"Heilige Scheiße Liam. Zieh dein Handtuch wieder hoch. Das wollte ich nicht sehen."
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Silence (Niam AU)
FanfictionStille. Absolute Stille. Mehr hörte ich nicht. Keine Musik. Kein Vogel gezwitscher. Kein Rauschen des Wassers. Kein Lachen. Ich konnte noch nicht einmal mehr Laut und Leise voneinander unterscheiden. Mein Leben lang habe ich die Geräusche der Welt...