"Nein geht es ihm nicht."

1.6K 159 23
                                    

Zayn's POV.

Gespannt sah ich zu, wie Perrie und Niall zu uns kamen. Niall sah nicht glücklich aus. Er knetete seine Hände und sah nur kurz auf. "Könnt ihr mir mal bitte zuhören?" Perrie sah uns alle nach einander an. "Niall wird jetzt hier auf dieser Etage bei und mit uns hier wohnen. Ich weiß ihr habt nicht alle den besten Draht zu ihm, aber was er jetzt braucht sind wir. Seine Freunde. Zumindest sind Zayn und ich das für ihn." Man konnte hören, dass sie enttäuscht von den anderen war, dass sie Niall immer ignoriert und wie Luft behandelt haben. "Warum das denn? Es geht ihm doch gut." Max, der schon sein Leben lang im Rollstuhl saß, erhob das Wort. "Nein geht es ihm nicht." Erschrocken sahen alle Perrie an, da sie lauter wurde. Doch Niall bekam von allem nichts mit. "Ihm geht es nicht gut. Habt ihr von der Explosion und vom Brand in Kingston gehört? Wenn ja dann kann ich euch eins sagen, Niall war zu diesem Zeitpunkt im Haus. Er wurde von einer Druckwelle erfasst und seitdem kann er weder hören noch sprechen. Deswegen hab ich veranlasst, dass er zu uns auf die Etage kommt. Ich weiß eigentlich ist es nicht üblich, aber da er nur noch Zayn, mich und euch hat, habe ich ihn hier unterbringen lassen. Ihr müsst auch keine besten Freunde mit ihm werden. Aber bitte. Akzeptiert und Respektiert ihn." Lächelnd betrachtete ich Perrie. Perrie und Calum waren die Pfleger, die hier am meisten gemocht wurden. Nur war Calum gerade im Urlaub. Die anderen Pfleger taten einfach nur ihren Job und kümmerten sich nicht wirklich um andere. Anders war da Niall. Niall war freiwillig hier gewesen. Jetzt hofften Perrie und ich, dass sich jemand neues finden lässt, der wie Niall hier freiwillig helfen würde. Deswegen hatten wir auch eine Anzeige in der Zeitung setzen lassen.  Keiner sagte auch nur ein Wort. Einzig und allein bewegte Ashton sich. Er fuhr auf Niall zu und nahm seine Hand. Ohne groß zu überlegen zog Niall die Hand weg und verließ so schnell er konnte den Raum.

Ashton ließ den Kopf hängen. "Macht dir nichts daraus Ash. Niall brauch Zeit, wie jeder andere von euch auch. Gib ihm Zeit und es wird schon wieder." Perrie redete aufmunternd auf Ashton ein. Dadurch hatte ich Zeit, Niall zu finden. Ich rollte auf dem Flur und sah mich um. Am anderen Ende konnte ich Niall entdecken. Zusammengekauert unter dem Fenster. Ich seufzte und machte mich auf dem Weg zu ihm. Ich konnte nur ahnen wie er sich fühlte. Nicht laufen zu können war was anderes, wie nicht hören und reden zu können. Als ich bei Niall ankam, sah ich, dass er am weinen war. Vorsichtig legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. Da Niall mich nicht hören konnte zuckte er erschrocken zusammem und sah auf. Als unsere Augen sich trafen lächelte ich leicht. Ich erwartete kein Lächeln zurück, jedoch stand er auf und stürzte sich regelrecht auf mich. So gut es ging zog ich ihn auf meinen Schoß. Da ich meine Beine nicht spüren konnte, konnte ich Niall auch ohne irgendwas zu merken auf dem Schoß halten. Niall vergrub sein Gesicht sofort in meinem Nacken und seine Hände krallten sich in meinen Pullover fest. Ich hätte nie gedacht, dass man stumm weinen konnte. Da meine Worte eh nicht helfen würden, strich ich ihm einfach beruhigend über den Rücken und durch sein Haar. Nach einiger Zeit sah ich, wie Perrie auf uns zu kam. Sie hockte sich vor uns hin und sah lächelnd auf Niall. "Wie geht es ihm?" Ich seufzte. "Ich weiß es nicht. Seit ich ihn hier gefunden hatte, sitzen wir hier so." Nickend stand Perrie wieder auf. "Ich geh mal wieder zurück. Du hast es ja im Griff." Sie gab erst Niall einen Kuss auf den Kopf, wo er kurz zusammen zuckte, sich aber kurze Zeit später wieder beruhigte. Und nachdem sie auch mir einen Kuss gab, verschwand sie wieder. Einige Zeit später hörte ich Niall gleichmäßig atmen.

Er war bei mir auf dem Schoß eingeschlafen.

Niall's POV.

Das letzte was ich mitbekam war, dass ich bei Zayn auf dem Schoß saß. Und genau da befand ich mich auch noch, als ich meine Augen wieder öffnete. Ich hob meinen Kopf etwas und Zayn lächelte mich an. Dankbar lächelte ich zurück. Er war die ganze Zeit für mich dagewesen. Um ihm zu zeigen, dass ich froh war, dass er bei mir war, gab ich ihm einen Kuss auf die Wange und umarmte ihn nochmal kurz. Danach stand ich von seinem Schoß auf und sah ihn an. Mit meiner Hand zeigte ich auf den Aufenthaltsraum. Nickend setzte sich Zayn in Bewegung. Als ich bei Zayn saß wurde mir eins klar. Ashton wollte nur nett sein. Und ich wusste es nicht zu schätzen. Ich sah, dass Zayn direkt zum Tisch fuhr, wo Perrie und noch andere Bewohner saßen. Als ich mich umsah bemerkte ich, dass Ashton nicht alleine war. Bei ihm saß ein Junge etwa in seinem Alter. Wenn ich mich richtig daran erinnerte, dann hatte Zayn mir mal erzählt, dass es sein Freund war. Aber an den Namen konnte ich mich wirklich nicht mehr daran erinnern. Ich atmete einmal tief durch und ging auf die beiden zu. Als ich fast bei ihnen war sah Ashton auf und mich direkt an. Ohne groß zu überlegen ging ich etwas in die Hocke und umarmte ihn. Er schien im ersten Moment geschockt über meine Reaktion zu sein, doch dann erwiderte er die Umarmung.

Leicht lächelnd zog ich mich wieder zurück. Auch Ashton lächelte mich jetzt an. Nur einzig und alleine der Typ neben ihm lächelte nicht. Um genau zu sein, sah er mich nicht gerade freundlich an. Dies bemerkte Ashton wohl denn ich sah, wie sich seine Lippen bewegten. Sofort wurden die Gesichtszüge des Jungen sanfter und nun sah er mich an und sagte etwas. Daraufhin schlug Ashton ihm gegen die Schulter. Ohne groß zu überlegen drehte ich mich um und lief zu Perrie. An dem Tisch angekommen tippte ich ihr auf die Schulter. Sie drehte sich lächelnd um. Ich müsste einfach nur nachfragen.  Ok Niall du schaffst das. Mit meinen Händen signalisierte ich ihr, dass ich einen Block und einen Stift brauchte. Erst schien sie mich nicht zu verstehen, doch irgendwann stand sie auf und lief zu einem Schrank. Als sie zu uns zurückkehrte überreichte sie mir einen Block und einen Stift. Normalerweise würde ich jetzt einfach ein 'Danke' sagen, doch dies konnte ich nicht. Deshalb gab ich ihr wie Zayn zuvor einen Kuss auf die Wange. Das war jetzt meine Geste um 'Danke' zu sagen. Ich drehte mich um und lief zurück zu den beiden. Doch auf dem halben Weg blieb ich stehen.

Ich konnte sichtlich erkennen, dass sie über mich sprachen. Denn beide zeigten beim Reden zwischendurch in meine Richtung. Wenn ich sie doch nur hören könnte. Und genau dieser Gedanke trieb mir die Tränen in die Augen. Als ich mich so in dem Raum umsah, war sich jeder am Unterhalten. Überall sah ich glückliche Gesichter und manchen konnte man ansehen, dass sie lachten. Doch ich hörte nichts. Noch nicht mal ein kleines bisschen. Ich lief mit gesenkten Kopf aus dem Raum. Niemand brauchte mich. Sie können wir ja noch nicht mal einen schönen Tag wünschen. Da ich mein Blick auf dem Boden gerichtet hatte sah ich nicht die Person, die aus dem Aufzug war. Erst als wir kollidierten bemerkte ich sie. Ich hob meinen Kopf und sah in zwei braune Augen. Die Person vor mir schien etwas zu sagen. Jetzt überkam mich die Panik. Meine Hände wurden schwitzig und meine Atmung flacher. Braun Auge hatte ebenfalls braune Haare und Muttermale am Hals. Wie in einem Bann sah ich auf seine Lippen, die sich immer noch bewegten. Nun legte braun Auge seinen Kopf schief und sah mich fragend an. Ich gehörte hier nicht hin. Ohne groß zu überlegen drehte ich mich um und lief den Flur entlang zu meinem Zimmer. Die Tränen wischte ich nicht weg. Ich konnte ihm nicht einmal sagen, dass ich ihn nicht hören konnte. Also machte ich mich zum Volldeppen und starrte ihn einfach nur an.

Deswegen wollte ich alleine sein.

***

Das war Kapitel zwei von 'Silence'.

Wie fandet ihr es?:)

Lots of love♥♥♥

xxSabi_Horanxx

***

Silence (Niam AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt