"Erzähl mir was über dich.", forderte er mich auf.
"Ehm... Okay... Über mich gibt's nicht viel zu wissen... Ich heiß' Taddl, ich bin...""Warte.", unterbrach er mich, "Setz dich." Er deutete auf sein Bett und wir setzten uns darauf. Er im Schneidersitz.
"Okay, also ich bin 15 und viel gibts über mich eigentlich gar nicht zu wissen. Ich hab vier Halbgeschwister, ein paar Probleme in der Familie, mit anderen Menschen und mit mir selbst, aber im Großen und Ganzen ist mein Leben ziemlich langweilig und von Scheiße geprägt. Jetzt du."
Er hatte mir aufmerksam zugehört und begann nun selbst zu sprechen: "Ich bin 17, hab die 8. Klasse wiederholt, weil ich zu faul war zu lernen. Ich hab 'ne große Schwester und in meiner Familie klappts eigentlich ganz gut. Ich spiel Klavier und tanze Breakdance. Was sind deine Hobbys?"
"Ich Spiel auch Klavier. Und ich zeichne gerne. Manchmal rappe ich auch, aber das lassen wir hier lieber, sonst schmeißt du mich gleich wieder raus."
Er lachte und antwortete: "Ich will dich ungern gleich wieder loswerden, aber ich würde dich auch ganz gern mal rappen hören. Mach ich manchmal auch. So just for fun eben. Aber ich kann verstehen, dass du nicht willst."
"Danke.", ich lächelte, "Kannst du mal was spielen?"
"Klar.", er stand auf, nahm den Stuhl vom Schreibtisch und stellte ihn vor sein E-Piano, setzte sich hin und begann zu spielen. Gebannt starrte ich seine Finger an wie sie über die Tasten wanderten. Sein Fuß drückte immer wieder das Pedal am Boden runter. Das Lied war wunderschön und er brachte es wirklich gut rüber. Man sah ihm an, dass er die Musik fühlte. Wenige Minuten später war das Stück zuende und der Schlussakkord klang durch den Raum. Ardy war die ganze Zeit, wie ich, auf seine Hände fixiert gewesen, nun hob er den Kopf an. Seine Haare hingen ihm teilweise ins Gesicht. Dieser Junge war in meinen Augen so schön wie sonst niemand. In meinen Gedanken versunken, hatte ich nicht bemerkt, dass Ardy sich wieder neben mich gesetzt hatte und ich ihn noch immer gebannt anstarrte.
"Taddl?", fragte er.
"Äh ja. Sorry. Das war echt schön. Du spielst toll."
"Danke.", er lächelte verlegen, "Du hast gesagt, dass du auch spielst. Kannst du was auswendig?"
Ich wusste, dass das kommen würde. Aber wenn er unbedingt wollte...
"Ja... Aber ich kann das nicht so gut wie du eben gespielt hast.", sagte ich.
"Ist doch egal, ich hab ja auch nicht auswendig gespielt. Also du musst nicht, ich zwinge dich zu nichts, aber ich würde dich eben gerne besser kennenlernen und ich finde mit Musik kann man sich sehr gut ausdrücken."
"Okay.", ich erhob mich ebenfalls vom Bett, setzte mich vor das schwarze, glänzende E-Piano und legte meine Finger auf die Tasten. Dann begann ich zu spielen.________________
Ich Muss hier einen cut setzen, damit ihr das Stück anhören könnt, bis nachher ;3