Nach zwei Stunden Fahrt war es dann soweit: Wir standen vor einem kleinen Haus, welches unser neues Zuhause sein würde (Okeee, ich geb's ja zu, so klein ist es nicht... ABER wesentlich kleiner als unser altes Haus!).
Ich war komischerweise überhaupt nicht neugierig, wie es wohl innerhalb des Hauses aussah, ich wollte einfach nur zurück in unser altes Haus! Mit ihm waren wertvolle Erinnerungen verbunden.
War das denn so schwer zu verstehen??? War das denn zu viel verlangt?
Diese Erinnerungen waren -und sind immer noch- sehr wichtig für mich! So wichtig wie meine Freunde!
Ich hatte nicht Viele, aber dafür hatte ich Gute! Doch nun...,,Aber Süße, willst du denn gar nicht wissen wie das Haus von innen aussieht?" fragte meine Mum und machte ein besorgtes Gesicht.
Sie wusste ganz genau, wie neugierig ich normalerweise war. Normalerweise...
Normalerweise wären wir auch in München in einem schönen großen Haus mit Pool, mit Mutter UND Vater und nicht in einer alten Bruchbude!
Normalerweise müsste ich nicht entscheiden, zu wem ich will -Mum ODER Dad...
Normalerweise würde ich jetzt in dem Zimmer von Marina sitzen, meiner besten Freundin! Oder in dem Zimmer meines Freundes, mit dem ich jetzt eine Fernbeziehung führen muss!
...Logan... Bei dem Gedanken an meinen Freund, der in München in seinem Zimmer saß, während ich irgendwo in der Pampa fest saß, zog sich mein Herz zusammen und Tränen stiegen mir in die Augen.,,Laila?" Ich hatte ganz vergessen, das Mum mich etwas gefragt hatte. Zum Glück hatte sie meine Tränen nicht gesehen.
,,Nein danke, das werde ich ja wohl noch früh genug erfahren!" gab ich bissig zurück.
Mum schien erschrocken über meine plötzliche schlechte Laune, doch mir war alles einfach nur noch egal! Ich musste hier schnellstmöglich weg!Misstrauisch musterte ich jeden Stein, jedes Blatt, jedes Fenster und alles, was es in einer scheinbar hundert-Jahre-alten Bruchbude eben gab.
Immerhin gab es einen Wald.*Na wenigstens weißt du schon, wo du dich den Rest deines Lebens wahrscheinlich die meiste Zeit aufhalten wirst, Laila...* dachte ich mir.
,,Jetzt komm, Laila, du kannst nicht ewig hier draußen stehen bleiben!" rief Mutter schließlich leicht genervt.
,,Ach nein? Dann schau doch mal was ich mache!" gab ich noch genervter zurück.
Doch dann...
Ein mir sehr bekannte Geruch stieg mir in die Nase... Ich liebte diesen Duft über alles und würde ihn unter tausenden wiedererkennen; Hähnchen!!!
,,Ich glaube, ich komme doch rein!" rief ich und lief los.
Ein paar Sekunden später streifte ich mir die Schuhe noch halb laufend von den Füßen und warf sie rücksichtslos in den Flur.
Am Geruch fand ich den Weg zur Küche und setzte mich sofort hin.
,,Wolltest du nicht draußen bleiben?" fragte sie.
,,Doch, aber dann habe ich mein Lieblingsessen gerochen..." ich lachte.
,,Du hast es bis da hinten gerochen?"
,,Du weißt doch, Hähnchen rieche ich aus jeder Entfernung!" ich zwinkerte und gemeinsam lachten wir.
Ich sah mich um. Die Küche war recht winzig und doch sehr einladend und gemütlich. Der Boden bestand aus dunklem Holz, die Decke auch. Auch die Schränke waren aus Holz, ebenso Tisch und Stühle.Endlich holte Mum zwei Hähnchen aus dem Topf und verteilte sie auf unsere Teller.
Dann setzte sie sich und gab mir meinen.
,,Dann mal einen guten Appetit!"
,,Danke, den werde ich auf jeden Fall haben. Dir auch!"Nachdem wir beide fertig waren -was ich natürlich als erstes war- räumte ich die Teller in die Spülmaschine und entsorgte die Reste.
,,Holst du mal deine Sachen und räumst sie schon mal ein? Dann ist das mal erledigt."
,,Mache ich!" rief ich.
Ich holte meine Sachen und ging mit langen Schritten die Treppen hoch und zu meinem Zimmer.
Vorsichtig öffnete ich die Türe, unwissend was mich erwarten würde. Mein Zimmer war unter dem Dach
und außerdem das größte im ganzen Haus.
Das Dachfenster gab den Blick auf den riesigen Wald frei.Vielleicht war das Haus doch nicht ganz so schlecht... Wer weiß, vielleicht würde es sogar noch besser werden als ihr altes Haus!
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Der Ruf des Wolfes
FantasyDas 14- jährige Mädchen Laila zieht nach der Trennung ihrer Eltern gemeinsam mit ihrer Mutter in ein kleines Dorf. Dort trifft sie auf einen verletzten Wolfswelpen, der um das Überleben kämpft und dringend ihre Hilfe braucht. Laila nimmt ihn zu sich...