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Mit einer Geste, schloss ich auf und ließ mich auf den Fahrersitz fahren. Meinen Rucksack warf ich neben mich. Sollte ich je selbst mit mir im Reinen sein, werde ich es versuchen, zu erklären. Aber momentan bin ich mit Gefühlen vollgestopft, die ich teilweise nicht mal benennen kann. Nachdem ich das Geräusch des startenden Motors vernommen hatte, fuhr ich los. Gedankenverloren steuerte ich den Wangen durch die Straßen. Sollte ich Michie vielleicht überraschen? Diese Idee verwarf ich sobald ich sie überdacht hatte wieder. Ich wusste nicht genau, wo sie wohnte. Las Veag ist schließlich groß. Mit dem Auto dauerte es nicht lange, von Viktor zu mir und der Verkehr war auch passable. Daher erreichte ich meine Wohnung schon nach kurzer Zeit. Der Routine entsprechend checkte ich meinen Briefkasten. Neben Werbeprospekten und zwei Flyer, was ich nicht lesen werde, befand sich ein Brief drin. Beim Herausnehmen werfe ich einen Blick auf den schmalen Umschlag mit meiner Adresse. Nichts Außergewöhnliches außer der geschwungenen Handschrift in der die Daten geschrieben waren. In der rechten oberen Ecke klebte eine Briefmarke auf der eine weiße Blume abgebildet war - keine Ahnung welche, auf diesem Gebiet kenne ich mich nun wirklich nicht aus - darüber war der Poststempel. Nachdem ich den Brief inspiziert hatte, schloss ich den Briefkasten wieder, welcher ein quietschendes Geräusch von sich gab. Dann stoppte ich kurz im Ablauf der Bewegungen. Eigentlich hätte ich nun die Tür aufschließen müssen, doch ich Genie balancierte auf meinem Arm die Prospekte und den Brief, während ich auf der anderen Schulter meinen Rucksack davon abhalten musste, herunterzurutschen. Ich seufzte. Irgendwie schaffte ich es dann doch den Schlüssel in Schloss, zu stecken. Irgendwie sah es danach aus, als würde ich gerade Twister spielen. Naja, was soll's. Jedenfalls war jetzt die Tür offen und ich konnte ungestört mich die Treppe hochschleppen. Ich muss so bescheuert ausgesehen haben. Oben endlich angekommen, warf ich den Papiermüll dann auf meine Kommode im Flur. Dann schlüpfte ich aus meinen Schuhen und verstaute meinen Rucksack. Erst dann warf ich die Reklame und die Flyer weg. Dabei fiel mir der Brief wieder in die Hände. Neugierig drehte ich ihn. Doch es war kein Absender verzeichnet. Ich drehte ihn wieder zurück. Ich sah genauer auf die handgeschriebene Adresse. Die Handschrift kannte ich nicht. Der Brief kam mir suspekt vor. Ich wollte ihn öffnen als ich mich eines besseren besinne. Es wäre Leichtsinn den Brief einfach, zu öffnen. Wer weiß, was da drin ist. Zweifelnd lege ich den Brief zur Seite, in den Müll zu den Prospekten und Webeflyern. Doch statt ihn wirklich zu dem Papiermüll zu tun, fiel es daneben und landete auf den Boden, was ich nicht bemerkte. Ich war hingegen gedanklich schon wieder viel zu sehr damit beschäftigt zu planen, wie ich Michie besuchen würde – und vor allem wann. Am liebsten würde ich noch heute Abend los reisen. Ich ließ mich aufs Sofa fallen und verweilte dort einen Moment. Ausnahmsweise sollte ich mal meinen Plan gut durchdenken. Einen guten Plan schmieden ist nicht wirklich meine Stärke, aber wenn ich das diesmal nicht durchdenke, geht das nicht so glimpflich aus, wie der vergebliche Versuch irgendwen mitten in einer Wüstenlandschaft, zu finden. Für einen Moment saß ich einfach auf dem Sofa herum und starrte gegen die Decke. Okay, also eins nach dem anderen. Nachdem ich meine Gedanken sortiert hatte, schnappte ich mir meinen Laptop und begann damit dem eben zurechtgelegten Plan durchzuführen. Die Zeit verstrich, während ich das Internet durchforstete. Erst als mein Magen, zu knurren begann stoppte ich kurz. Ich lehnte mich zurück und seufzte. Kochen war nicht gerade das was mir gerade vorschwebte. Hatte ich vorhin nicht ein Flyer von einer neun Pizzeria hier in der Nähe in der Hand gehabt? Nach kurzen überlegen stand ich auf und durchsuchte den Stapel auf dem Schrank im Flur. Dabei fiel mir wieder dieser eigenartige Brief ins Auge. Bückte mich und hob ihn auf. Ich wüsste wirklich zu gern, was in ihm steht. Zusammen mit dem Flyer ging ich in dir Stube zurück. Ich muss einfach wissen was in ihm steht, sonst kann ich die ganze Nacht nicht schlafen. Noch einmal sehe ich den Brief genau an. Aber ich kann mich an diese Handschrift nicht erinnern. Ich hielt den Brief etwas von mir weg als ich ihn schließlich öffnete. Es sprang nichts heraus, was mich hätte umbringen wolle, das ist schon mal gut. Dann sah ich direkt in den Umschlag hinein. Es war tatsächlich nur ein Brief darin, was für eine Überraschung. Ich zog ihn heraus und betrachtete ihn ausgiebig. Er war einmal in der Mitte gefaltet und auf der Rückseite schien etwas, zu stehen. »STO« Stand in großen Buchstaben auf der weißen Rückseite. Fragend betrachtete ich die drei Buchstaben. Was sollen sie mir sagen? Die Vorderseite des Briefes war mintgrün. Das Geschriebene wurde aus einem Rahmen aus weisen Verzierungen umgeben. " Getrennt aber nicht vergessen? Beweises es mir.", las ich laut. Mehr war auf dem Zettel nicht zu lesen. Beweise es mir? Wem soll ich was beweisen? Der ganze Brief macht keinen Sinn. Sollte er vielleicht an jemanden anderen gehen? Ich sehe nochmal auf die drei Buchstaben auf der Rückseite. Aber auch nachdem ich den Inhalt des Briefes gelesen haben eben sie für mich keinen Sinn. Wahrscheinlich hätte ich ihn wirklich wegwerfen sollen. Mit diesem Zettel kann ich überhaupt nichts anfangen. Mein Blick fiel auf mein Handy, das auf dem Tisch lag. Ich hatte Michie versprochen ihr, zu schreiben. Jetzt wird sie vermutlich aber noch schlafen. Wenn sie wach ist, wird sie sicher meine Nachricht lesen.

Stockholm, 20:02 Uhr

Hey :* Ich sollte mich melden? :D aber du siehst mein Winken ja gar nicht. Spaß beiseite. Sag' mal, hast du mir einen Brief geschrieben? Ich habe heute einen erhalten, ohne Absender und die Handschrift kenne ich auch nicht.

Noch einmal laß ich den Brief. Doch der Sinn erschloss sich mir noch immer nicht. Warum erhalte ich so was? Ich schüttelte den Kopf und sah wieder auf den Bildschirm meines Laptops. Wenn ich Morgen einen der ersten Flieger nehmen möchte, sollte ich packen und mich dann ins Bett begeben. Den komischen Zettel werde ich mitnehmen, vielleicht ist er doch von Michie. Wo wir gerade dabei sind... Ich musste ihr noch Bescheid sagen.

Stockholm, 20:04 Uhr

Aber, ich habe tolle Neuigkeiten für dich! :) Rate mal, wer dich morgen Nachmittag besuchen kommt...

Ich setzte mich morgen gleich in den ersten Flieger um wieder bei dir zu sein. Ich vermisse dich...

Nachdemdie Mail mit Buchungsbestätigung bei mir eingegangen ist, fuhr ich mein Laptoprunter und verschwand im Schlafzimmer um Sachen, zu packen. Nachdem ich dashinter mich gebracht hatte, kuschelte ich mich in meine weiche Bettwäsche. Vielgeschlafen habe ich die Nacht aber nicht. Immer wieder wälzte ich mich im Bettumher. Ich war zu aufgewühlt, Michie endlich wieder in die Arme, zu schließen.Außerdem grübelte ich immer noch über diesen Brief. Ich wollte unbedingtwissen, was es mit diesem auf sich hatte.

Left - getrennt aber nicht vergessenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt