Schon beim zweiten Casino hatte ich Cole gefunden. Zum Glück, denn es war einen Qual gewesen sich durch die labyrinthartigen Gänge zu finden. Man verliert jegliche Orientierung wenn jeder Gang gleich aussieht.
Ich ließ meinen Blick über den riesigen Saal schweifen. Überall klapperte und klingelte es, Automaten spielen Melodien ab und Leute reden durcheinander. Langsam schritt ich über den dunklen, etwas dreckigen Teppich, der unter meinen Füßen raschelte. Ich achtete explizit auf die Leute, die die Spielenden an den Tischen betreuten. So hatten wir Cole gestern auch gefunden. Zufällig sah ich gerade auf, als Cole gerade auf mich zukam. Mit etwas Abstand zu dem Tisch, wo er einen Kollegen ablöste. Noch bevor er sich gesetzt hatte, legte ich ihm eine Hand auf die Schulter.„Wir müssen reden. Jetzt." Wie total motiviert war ich mit ihm zu reden, sah man mir an.
Angewidert funkelte er mich an, winkte den Kollegen wieder ran, das er den Platz nochmals einnehmen sollte und wandte sich mir zu.
„Ach, kommt die kleine Ballerina nicht ohne mich zurecht?"
Ich zerrte ihn an dem Ärmel zur Seite, abseits von den Tischen, vor einen der zahlreichen Notausgänge.„Ich wäre auch liebend gern wo anders, als mich mit jemanden wie dir meine Zeit zu verschwenden." Ich musste mir auf die Zunge beißen ihm nicht das an den Kopf zu knallen, was ich alles über ihn dachte. „Es geht noch immer um Michie."
„Sieh es ein Eric, sie hat die Schnauze voll von dir. Michie will einfach nichts mehr von dir Wissen. Oder glaubst du allen Ernstes, das es sie sich gefreut hat, als du mit deinem Gesindel einfach so verschwunden bist ohne auch nur ein Gedanken daran zu verschwenden wie es ihr dabei ergeht? Sie hat sich tagelang die Augen ausgeheult, wollte dich und den ganzen Scheiß einfach nur vergessen. Und jetzt, wo über die ganze Sache Gras drüber gewachsen ist, denkst du macht es das besser, wenn du alte Wunden wieder aufreißt? Die ganze Welt muss sich um dich drehen, Saade. Das ist alles nur reiner Eigennutz, damit du dich, in deinem egozentrischen Selbstbild bestätigt fühlst. Dir geht es nicht darum die Karten offen auf den Tisch zu legen. Es geht ganz allein um dein wohl. Hab ich recht?"
Ich bin war baff. Was sollte ich darauf nun antworten? Wie kam er darauf dass es Eigennutz ist? Egozentrisches Selbstbild? Was?
Ich sollte mich von ihm nicht verunsichern lassen, schließlich hatte ich genug verwirrende Puzzleteile gesammelt, die ich eigentlich ordnen wollte. Das dumme daran war nur, das Cole genau wusste, das Michie meine Schwachstelle war.
Einer meiner Punkte, warum ich nach Las Vegas gekommen war, war mich an Cole für die ganze Situation zu rächen. Wäre das nicht der optimale Zeitpunkt? Pech für ihn, das ich auch seine Schwachstelle mittlerweile gefunden hatte. Cole ging nichts über sein Stolz und sein Selbstbild, das er der Beste aber vor allem mir um Welten überlegender ist.„Also schön, denk was du willst.", schnaubte ich nur. Ich durfte mich nur nicht auf sein Spiel einlassen, das ist doch nur das was er wollte. Für Bruchteile von Sekunden überlegte ich den ganzen Plan fallen zu lassen und einfach zu gehen. „Aber ich bin nicht hier, damit du deine schlechten Eigenschaften, wie eine Art Spiegel bei mir suchen und sie abwälzen kannst." Ich machte eine Pause und fixierte ihn mit meinem Blick. „Du weißt wo Michie ist, da bin ich mir sicher. Ich bin hier um genau diese Informationen von dir zu erfahren."
Cole verdrehte genervt die Augen. „Ich weiß nicht mehr, als du auch weißt."
„Lügner. Was weißt du über diesen Brief?" Ich hole den Zettel aus meiner Hosentasche hervor. Durch ein paar zu viele Falten sieht er mitgenommen aus. Cole inspiziert den Zettel ausgiebig und neugierig. Scheinbar weiß er doch nicht so viel wie ich anfangs vermutete.
„Ich sehe diesen Brief zum ersten Mal." Cole seine Tonlage war wie immer distanziert mir gegenüber, aber mein Gespür verriet mir, dass er die Wahrheit sagen musste. Andernfalls würde er mich nicht so prüfend und fragend nach dem er den Brief gelesen hatte ansehen. „Schon mal drüber nachgedacht, dass es irgendein verrücktes Fangirl war?" Nochmals wand er sein Blick dem Stück Papier zu, dann gab er ihn mir wieder.
„Warum sollte ein verrücktes Fangirl nur eine Zeile aufschreiben und dann auf unscheinbaren Briefpapier. Das ergibt keinen Sinn." Ich drehte den Brief um. „Wofür steht STO?"
Cole runzelte die Stirn. „Sehe ich aus wie Moses? Keine Ahnung! Was soll das eigentlich werden, wenn es fertig ist?" Er rümpfte die Nase und musterte mich. „Wenn du meine Zeit weiter mit irgendwelche Fanpost vergeuden willst, gehe ich. Ich muss im Gegensatz zu dir für mein Geld arbeiten."
Ich sprach diesen Satz nur ungern aus. „Ich bin auf deine Hilfe angewiesen, wenn ich wissen will wo Michie ist. Du bist der mit dem sie am meisten gesehen wird."
Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „So so.", meinte er triumphierend.
Kann der Kerl nicht einfach seine bescheuerte Art einmal lassen. Ich würde mich auch lieber vom Hochhaus stürzen als mit ihm zusammenzuarbeiten.„Ja – Nein – Vielleicht – Mal sehen? Soll ich dir das noch vortanzen? Mein Fresse, Cole! Ich gehe auch lieber auf einen Highway zelten als mich in deiner Gegenwart aufzuhalten."
„Ich mache dir ein Angebot."
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Left - getrennt aber nicht vergessen
Teen FictionZwei unterschiedliche Menschen, auf zwei unterschiedlichen Kontinenten und trotzdem ein Paar. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, setzt sich Eric und Michies Beziehung durch. Aufgrund eines mysteriösen Briefes bricht Eric auf, Michie einen Besuch a...