Das kleine Tierchen wandte sich nach einer Weile ab, flitzte in die Grube und schmiss sich in den Sand. Die Kobra, nun keineswegs mehr bedrohlich wirkend, bewegte sich verspielt um den ehemaligen Percy herum. Keighley konnte sich nur von dem Anblick losreißen, weil etwas sie so sehr am Fußknöchel kitzelte, dass sie es nicht ignorieren konnte. Sie schaute nach Unten und sah eine klitzekleine Maus auf ihrem Schuh hocken. Keighley mochte Mäuse, früher hatte sie einmal eine großgezogen, die sie in einem Blumentopf gefunden hatte. Sie bückte sich und ließ das Tier auf ihre Hand klettern. Dann bemerkte sie erst, dass Jasper ihre Hand bereits vor einer Weile losgelassen haben muss. Leicht enttäuscht schaute sie sich nach ihm um, ohne das Mäuschen entweichen zu lassen. Jasper hatte sich auf den Rasen, ein gutes Stück von der Sandgrube entfernt, hingesetzt. Zeitgleich sahen sie sich an. Dann wanderte sein Blick zu ihrer Hand und er schmunzelte. „Miley erlaubt sich mal wieder einen Scherz. Komm schon, das ist nicht fair.", lachte er. Er schien nicht mit Keighley, sondern mit der Maus zu reden. Entsetzt starrte Keighley auf die kleine Gestallt zurück. Ihr blondes Fell ließ sich exakt mit Mileys Haarfarbe identifizieren, stellte sie fest. Doch bevor Keighley Zeit hatte, zu reagieren, machte die Maus einen riesen Satz und sprang in die Luft. Keighley wollte instinktiv nach ihr Greifen, um das zerbrechliche Wesen nicht auf der Erde aufschlagen zu lassen, doch dazu bekam sie keine Gelegenheit. Die nach vorne gestreckten Pfoten des Tieres verwandelten sich in klitzekleine Hände. Weiter und weiter verwandelte sich der Körper der Maus mitten im Sprung immer mehr zu dem, eines Mädchens. Während sich gerade das pinke Näschen zu einem ganzen Gesicht verarbeitete, waren die Hände schon wieder in Originalgröße. Binnen zwei Sekunden war aus der Maus eine komplette Miley geworden. „Danke Jasper. Weißt du eigentlich was du gerade zerstört hast? Wahrscheinlich hätte sie als nächstens angefangen mich zu kraulen!", murrte sie anklagend. Dann prusteten sie und Jasper zeitgleich los, nur Keighley starrte Miley immer noch mit offenem Mund an. Diese wandte sich ihr, einigermaßen beruhigt, zu. „Keighley, Laminas...schon vergessen?" Ihre warme Stimme beruhigte Keighley ein bisschen. „Ne, war nur das erste Mal, dass ich das so richtig gesehen habe. Sorry." „Kein Ding. Bei mir war's genauso.", entgegnete Miley verständnisvoll.
Miley war aber nicht viel länger bei ihnen geblieben sondern hatte sich Percy und, wie sie erfahren hatte, Dean angeschlossen. Keighley und Jasper saßen nun schweigend im Gras und beobachteten die umhertollenden Gestallten in der Grube. Nach einer Weile des Herumalberns wurde die Stimmung der Tiere in der Grube mit einem Mal angespannter. Keighley suchte neugierig nach dem Auslöser. Sie sah Dean seinen Kobraoberkörper weit anheben. Eine klare Drohstellung. Er fixierte sich voll und ganz auf Miley, deren winzige Augen zurückstarrten. Mit dem Kopf schwankend stieß Dean zischende Drohlaute aus, doch Miley ließ sich nicht beirren. Da stieß er plötzlich zu. Keighley zuckte zusammen. Er hat sie getötet. Entsetzt suchte sie die Grube nach Miley ab, in der Hoffnung, sie sei geflohen. Sie war nicht zu sehen. Er hat sie gefressen. Sie schlug die Hände vor den zum schreien bereiten Mund. Da bemerkte sie, dass sich Dean unnatürlich hin und her bewegte. Als er sich umdrehte bemerkte Keighley die kleine Gestalt, die sich an die Schuppen seines Hinterkopfes festkrallte. Miley kletterte auf die Kopfspitze, welche gerade so groß war sie zu halten, und schlug ihre Zähne mit voller Wucht in den kleinen Bereich über Deans Nase. Dieser zischte vor Schmerz auf und schüttelte den Kopf mit solcher Wucht, dass Miley hart in den Sand geschleudert wurde. Während sich die Kobra an den Rand der Grube bewegte, wo Percy in Tiergestalt saß, der dem Kampf zugeschaut hatte, rührte Miley sich nicht. Langsam wurden die Pfoten abermals zu Händen. In kurzer Zeit lag ein Mädchen im Sand. Erst nach einer Weile angespannten Schweigens, regte sie sich. Erleichtert atmete Keighley aus. Sie überlegte, ob sie zu ihr gehen sollte, doch sie kannte sich mit dem ganzen Zeug noch nicht aus. Sie ließ es lieber, bevor sie noch etwas Falsches machte. „Das war gut Miley! Wirklich!", sagte ein Junge, der plötzlich neben Percy aufgetaucht war. Nein, es war Dean! Keighley hatte seine Verwandlung gar nicht mitbekommen. „Erzähl keinen Quatsch...", murmelte Miley, immer noch auf dem Boden liegend. „Ich hab komplett vergessen mich fest zuhalten...oder abzuspringen. Was für ein Anfängerfehler. Ich hätte voraus denken sollen." Mit gesenktem Blick rappelte sie sich auf und schleppte sich zum anderen Ende der Grube. „Ich habe noch nie einen so guten Angriff von dir gesehen!", betonte Percy. „Genau, und du bist meinem Angriff hervorragend ausgewichen. Dafür, dass ich schon ein ganzes Jahr länger trainiere als du und Kobras einer deiner natürlichsten Feinde sind, hast du dich klasse geschlagen. Ich hab 'nen Beweis.", sagte er und deutete auf seine Nase. Dass diese blutete, bemerkten sowohl Miley als auch Keighley erst jetzt. Zufrieden grinsend kehrte Miley den Jungs den Rücken zu. „Na dann. Ich bin dann mal auf meinem Zimmer. Gehirnerschütterung heilen lassen."
-IN PROGRESS-
DU LIEST GERADE
Lamina - Born (pausiert)
FantasiaNachdem Keighley McClare ihre Mutter zur Rede stellt, schickt diese sie auf ein Internat, welches ihre Probleme lösen soll. Keighley macht zunächst nur positive Erfahrungen mit der Schule, wird aber schon am ersten Tag in das größte Geheimnis der...