Prolog

849 59 23
                                    


Ich saß gerade auf dem unangenehmsten Sessel den es geben konnte, im Büro meines Vaters. Wie ich es hasste, wenn er mich zu sich bestellte. Mein treuer Höllenhund Jak lag, dem Anschein nach gemütlich, neben mir. Doch ich wusste es besser. Seine Ohren waren gespitzt und all seine Muskeln angespannt, bereit mich vor alles zu beschützen.
Denn bei meinem Vater konnte man nie vorsichtig genug sein.
Der Raum war düster und leicht miefig so wie es ihm am besten gefiel. Der Schreibtisch vor mir, war mit allerlei Kram bestellt, dass man nicht mal mehr sagen konnte, welche Farbe oder aus welchem Material er bestand. Auf den Wänden waren seine ganzen Trophäen, all die Menschen, deren Seelen er sich geholt hatte, aufgehängt. Jede einzelne nahm einen Quadratzentimeter Platz auf der Wand ein. Sie sahen aus wie kleine Knöpfe und wenn man genau hinsah konnte man erkennen, wie sich die Seelen hin und her wälzten, durch der Gefangenschaft in dem kleinen stück Holz. Der Raum schien recht klein zu sein, aber dies war eine der Zaubereien meines Vaters. Ich hab ihn noch nicht in seiner ganzen Größe gesehen aber mit all den Seelen, die er sich geholt hatte, musste er wirklich rießig sein. Mit seinem verruchtesten Lächeln, sah er mir in die Augen.
''Dieses mal hast du dich wirklich übertroffen Fiona! Wie hast du es nur hinbekommen so ein riesengroßes Chaos anzustellen?'' mit seiner dunklen, rauchigen Stimme fuhr er fort, nun aber bedrohlicher, ''Aber sei das nächste Mal etwas vorsichtiger, denn nur weil du meine Tochter bist, heißt das noch lange nicht, dass ich dich jedes mal rausschlagen kann, wenn du ins Territorium anderer Dämonen gehst und deren Menschen terrorisierst!'', bei den letzten Worten stand er auf. Ich musste meinen Kopf in den Nacken legen. Aber davon ließ ich mich nicht einschüchtern.
''Jetzt komm schon, es ist ja alles gut gelaufen!‘‘, schnaubte ich genervt. Er wusste genau, wie ich war. Nach einem tiefen Atemzug beruhigte ich mich wieder. „Aber, ja Vater, ich werde das nächste Mal besser aufpassen und mich nicht schnappen lassen.", sagte ich mit geneigtem Kopf, auch wenn wir beide wussten, dass ich es nicht halten würde und nur der Form halber sagte.
Er nickte einmal kurz, ich war entlassen. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht stand ich auf und ging zur großen eingangs Tür. Als ich die Hand auf dem Tür Knauf legte, spürte ich den schweren Blick meines Vaters zwischen meinen Schulterblättern.
''Vergiss Jak nicht mitzunehmen!'' sagte er amüsiert. Ich ließ einen leisen Pfiff durch meine Lippen gleiten und sofort stand mein treuer Höllenhund neben mir. Seinen Kopf tätschelnd, befahl ich ihm in Gedanken, an seinem Platz zurück zu kehren. Jak löste sich auf und ich spürte, wie er sich als Tattoo, auf meinem Rücken ausbreitete. Gänsehaut prickelte überall. Teuflisch gut.
''Ich hätte ihn nie hier bei dir gelassen und das wissen wir beide.'' Ich schaute über meine Schulter, zurück zu meinem Vater aber er war schon verschwunden.
In seinem leeren Arbeitsraum war eine Gänsehaut bringende Stille eingekehrt. Gerade als ich die Tür öffnen wollte, hörte ich sein Flüstern. ''Nur weil ich dein Vater bin, darfst du trotzdem nicht vergessen, wer ich bin!'' Kalt fuhr mir die Angst den Rücken runter, Jak kräuselte sich dementsprechend, was nicht gerade hilfreich war. Ich hasste ihn so sehr. Er wusste es, wusste, wie ich es hasste wenn er mir meinen Rang unter die Nase rieb. Mit gesenktem Kopf flüsterte ich in die Leere seines Arbeitsraumes: ''Wie könnte ich, oh großer Satan.''

The other sideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt