7 - Aemulatio (Rivalität) / Cibus (Essen)

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(Kleine Info vorab, am Ende des Kapitels wirds ziemlich heiss!! ^^)

„Sarah..., oder soll ich besser Gabriel sagen?" neckte ich sie spöttisch. Ein leichtes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Wie soll ich das bloß alles überstehen? Ich rieb mir mit der Hand über das Gesicht.

„Wenn du so lieb wärst, mich hier unter den Menschen Sarah zu nennen, wäre ich dir sehr dankbar." Ich ignorierte sie einfach und drehte mich um. Jason war wieder in seinen Arbeitsraum gegangen und hatte uns beide alleine gelassen. Ich wollte ins Bad gehen und versuchen, meine roten Augen wieder in ein menschliches Braun zu verwandeln, doch „Sarah" hielt mich am Arm fest und hinderte mich daran, weiterzugehen. Mit einem leichten Knurren drehte ich mich zu ihr um und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. Sie machte einen Schritt nach hinten und hob beschwichtigend die Hände. Langsam senkte sie die eine Hand und kam, die andere Hand immer noch erhoben, langsam auf mich zu.

„Wenn du erlaubst." Ich sah sie verständnislos an.

„Was machst du da?" Will die mir eine runterhauen?

„Ich könnte deine Augen wieder menschlich machen. Ich kann deinen Hunger hören, du bist zu schwach, um das alleine zu schaffen." Sie sprach mit mir wie mit einem Kleinkind. Ich konnte dieses Weib noch nie ausstehen. „Ich biete dir an, das für dich zu übernehmen." Mit ihrer ruhigen Stimme und mit immer noch erhobener Hand kam sie mir noch näher. Es war mir gar nicht geheuer, sie so nah bei mir zu haben.

„Keine Angst, ich will dir nichts Böses." Ja, und das soll ich dir einfach glauben? Ich fühlte nach, ob Jak sich regte, aber der blieb ruhig. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich dafür, sie es wenigstens versuchen zu lassen. Jak würde mich schon beschützen.

„Na dann, zeig mal, was du drauf hast." Ihre Hand bewegte sich langsam über meine Augen, instinktiv schloss ich sie. Lavendelgeruch überkam mich und ein orangener Schimmer erschien vor meinen Augen. Wenn Vater das wüsste, er würde mich umbringen. Jetzt war ich wirklich froh, dass ich von ihm abgeschottet war. Nach wenigen Sekunden war das Licht verschwunden. Als ich meine Augen wieder öffnete, stellte ich fest, dass sich alles noch gleich anfühlte, ein Glück für Sie. Ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte, dass sie es hinbekommen hatte.

„So, nun wo du mir gezeigt hast, dass du mir nichts antun willst, erklär mir doch bitte, was zur Hölle du hier suchst?" Ich dachte mir schon, dass das mit gestern..., oder war es heute Morgen?..., wie auch immer, nicht alles war. Allerdings hatte ich gehofft, dass sie wenigstens ein paar Tage fern bleiben würden, aber nein, da hatte ich mich getäuscht. Ich wartete auf eine Antwort, aber es kam keine. Mit einem Schmunzeln im Gesicht sah sie mich noch einmal an, drehte sich dann um und ging die Kunden bedienen. Das kann ja was werden. Mit einem ergebenem Seufzen folgte ich Gabriel und half den Menschen dabei, ihre Hunde und Katzen glücklicher zu machen.

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Ich war unter der Dusche. Nach so einer beschissenen Nacht und dem darauffolgenden genauso beschissenen Tag fühlte sich die Dusche einfach dämonisch gut an. „Sarah" hatte mich den ganzen Tag lang alleine gelassen, sie hatte mich nicht ausgefragt und war auch nicht die ganze Zeit neben mir gewesen. Nein, sie ließ mich in Ruhe. Gabriel war also meine Babysitterin auf der Arbeit, musste wohl aufpassen, dass ich nicht über die Hunde der Kunden herfalle. Ich fragte mich, wer wohl den Rest des Tages auf mich aufpassen würde.

Da ich einen schrecklichen Hunger verspürte, musste ich mir eine Ablenkung für die Engel ausdenken, denn sie würden auf keinen Fall zulassen, dass ich einem Menschen schaden würde. Aber da ich keine Alternative für die Nahrungsaufnahme habe, außer Menschen oder Tieren den Garaus zu machen, musste ich eine Alternative finden. Keiner war besser darin, die Engel auszutricksen, als Beelzebub. Ich mochte ihn nicht und er mochte mich nicht, das beruhte auf Gegenseitigkeit. Er war seit meiner Geburt eifersüchtig auf mich. Aber jetzt brauchte ich ihn nun einmal. Er hasst mich, weil Ebene zwei von Anfang an ihm gehörte, doch durch meine Geburt verlor er das Recht darauf und musste es bis jetzt mit mir teilen. Sobald ich meine Prüfung zur Dämonenfürstin abgelegt habe, wird Ebene zwei mir gehören und Beelzebub wird jegliches Recht daran verlieren. Ich kann es ihm nicht übelnehmen, dass er mich hasst, aber helfen musste er mir trotzdem. Er will ja nicht vor Satan, seinem „Herrscher", schlecht dastehen. Pff...

The other sideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt