Kapitel 25

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Die Sonne blendet mich, als ich die Augen aufmache, und ein schlafendes Gesicht vor mir sehe, das mein Herz springen lässt. Nikita liegt direkt vor mir, seine völlig zerzausten Haare fallen ihm ins Gesicht, und sein leicht geöffneter Mund bewegt sich ruhig im Schlaf. Ich weiß nicht, wie lange ich ihn angestarrt habe. Im Schlaf hat er sich umgedreht. Draußen ist es zwar schon hell, doch ein Hauch von Nacht liegt noch in der Luft – es muss also noch sehr früh sein.

Ich starre eine ganze Weile zögerlich auf seinen Hinterkopf, mein Herz klopft – und klopft – und schneller ... Bei der Vorstellung, doch ich zögere. Ich zögere zu lange. Je länger man über etwas nachdenkt, desto schwerer wird es.

Pro und Kontra. Ich mache mir eine ganze Liste im Kopf, bis mich die Müdigkeit wieder überkommt, und ich entscheide, es einfach zu tun – weil ich nicht anders kann. Es ist warm und gemütlich, und Nikita...

Ich lege einen Arm um ihn und kuschele mich an ihn. Mein Herz wärmt sich, und ich muss lächeln. Er atmet tief ein und aus, als würde er kurz aufwachen, und lässt es zu, schmiegt seine Beine an mich. Okay, vielleicht denkt er auch, ich wäre Simba. Aber egal. Ich genieße es – seinen Duft, wie sich sein warmer Körper beim Atmen sanft hebt und senkt. Seine Wärme, den schmalen Körper in meinen Armen, den ich leicht drücke, bevor ich die Augen wieder zumache.


Ich wache schließlich von einer Bewegung auf und öffne die Augen nur halb – Nikita ist wach. Mit einer sehr unangenehmen Erkenntnis richte ich mich abrupt auf. Mir wird heiß. Richtig heiß, als es mir bewusst wird, und ich bete zu Gott, dass er es nicht bemerkt hat. „Morgen." Ich räuspere mich leise, meine Stimme rau und ungewohnt, als hätte sie noch den Schlaf in sich.

Er dreht den Kopf zu mir und lächelt – im verknitterten Shirt, mit schläfrigen Augen und leicht geröteten Wangen, sieht das unglaublich süß aus. Für eine Sekunde glaube ich, Schüchternheit in ihm aufblitzen zu sehen, doch dann sehe ich wieder das amüsiert Lächeln. „Guten Morgen, Frühaufsteher." Die Art, wie er einmal kurz nach unten sieht, sagt es eigentlich schon.

Ich mache die Augen zu. Er hat es bemerkt. „Schau", fange ich an, „das hat überhaupt nichts mit dir zu tun."

Er steht auf und zieht sich das Shirt über den Kopf. Einfach so, verdammt. Ich starre seinen nackten Rücken unverhohlen an, in der Hoffnung, meine Augen würden ein Bild davon machen, das ich später wieder hervorrufen kann...

„Ich weiß, mach dir keinen Kopf." Aus seinem kleinen Schrank zieht er ein anderes Oberteil, das er sich genauso schnell überzieht. Es ist ein enges, schwarzes Top.

Ich merke, dass ich starre, als er sich umdreht. „Danke fürs Zuhören."

Ich lächele. „Danke fürs Vertrauen."

„Josh." Er setzt sich noch einmal ans Bett und atmet aus. „Versprichst du mir, dass du nichts machst? Dass du's niemandem erzählst?"

Ich nicke beruhigend. „Versprochen."

Nikita lehnt sich vor, legt seine Hand auf meine Wange und drückt mir einen Kuss auf die andere. Noch Minuten danach kann ich die Wärme und Weichheit seiner Lippen auf meiner Haut spüren. Dann sieht er mir in die Augen, und ich sehe ihn an und frage mich wieder, wie er so lächeln kann. Ich will diesen Jungen vor allem Bösen der Welt beschützen. Er hat nur das Beste verdient.

„Danke. Du kannst weiterschlafen, wenn du willst." Er dreht sich um und nimmt seine Tasche.

„Ohne dich? Lame."

„Tja", sagt er und öffnet die Tür. Ich wünschte, er würde einfach zurückkommen. Ich will ihn an mich drücken, seinen Körper nah an mir spüren, ich will, dass seine Wärme mich wieder durchströmt. „Mein Talent kommt nicht vom Ausschlafen."

Nikita (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt