Kapitel | 30 (Out of control)

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P.O.V.  -Inka

Ich erwarte jetzt eine minutenlange, genaue Erzählung von seinem Gespräch mit Regina. Doch zu meinem Erstaunen bringt es Andre recht schnell auf den Punkt.

"Da gibt's  eigentlich nicht viel zu erzählen. Ich hab ihr eben genau das gesagt, was du mir geraten hast. Einfach gerade heraus was ich denke. Dass ich, so wie die Beziehung momentan läuft, auf keinen Fall weitermachen will, werde und auch nicht kann! Daraufhin war sie ziemlich schockiert, weil ich normalerweise nicht so direkt bin. Zumindest nicht bei ihr... Und dass ich jetzt auf keinen Fall ein Kind möchte, hab ich ihr auch gesagt! Sie meinte dann nur, sie braucht Zeit zum nachdenken."

Ich sehe die Verzweiflung in seinen Augen, obwohl er mit aller Kraft versucht sich nichts anmerken zu lassen.  Genau so wie ich es auch immer tue. Bloß immer stark wirken und keine Gefühle zeigen! Lieber alles runterschlucken und versuchen selbst damit klar zu kommen.

"Aber ihr seid schon noch zusammen, oder?",   ich stehe auf und lehne mich ebenfalls an die Wand der versifften Club-Toilette. 

"Ja! Aber wir machen eben sowas wie eine 'Beziehungs-Pause'. Glaube ich zumindest...",  sein Blick schweift von meinen Augen auf den Boden ab. 

"Andre! MIR brauchst du nichts vormachen. Ich weiß ganz genau, dass dich das alles nicht so  kalt lässt, wie du tust!  Jetzt lass' mal bitte den 'coolen', 'ernsten' Andre weg und sag mir deine ehrliche Meinung!",  sage ich  in ernstem Tonfall.

Plötzlich hebt er den Kopf und stellt sich aufrecht vor mich hin. 
"Du hast recht. Es geht nicht einfach spurlos an mir vorbei! Aber das kotzt mich an! Das kotzt  mich einfach alles so an! Der ganze Scheiss! Du hast recht, ich denke ununterbrochen darüber nach, mein Kopf explodiert gleich! ...Und genau deshalb werde ich jetzt dafür sorgen, dass das aufhört!"

Er dreht sich schlagartig um und stampft im Eilschritt zurück zu der Bar. 

Mich lässt er stehen, wie bestellt und nicht abgeholt. Mit offenem Mund starre ich ihm hinterher. Als ich wieder in der Verfassung bin zu sprechen, rufe ich ihm hinterher:

"Andre, was hast du denn vor? .. Jetzt warte doch mal, man!", ich brülle so laut ich kann, aber er hört mich nicht mehr. 

Der hat doch jetzt bestimmt irgendeinen Scheiss vor, so wie ich ihn kenne! 
Also renne ich ihm hinterher und bleibe wieder am Rand der Tanzfläche stehen, um mir einen Überblick zu verschaffen. Dann sehe ich ihn an der Bar stehen.  Ich dränge mich durch die Menschenmenge und versuche mich zu Andre durch zu kämpfen. Dabei halte ich meinen Kopf so hoch wie möglich, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Manchmal bin ich schon froh, dass er so groß ist. Und auch, dass ich so groß bin! 

Er bestellt sich was und hält mir ein Glas vor die Nase.
"Hier, trink doch auch 'nen Schluck!", brüllt er mir ins Ohr.

"Ne, ähh danke..heute nicht.",  ich schiebe seine Hand weg und schüttle den Kopf.

Andre zuckt nur mit den Schultern und kippt sich das Glas dann selbst runter. Dann bestellt er noch eines. Dann noch eines. Und wieder eines.  Also er gerade dabei ist sich das elfte hinunter zu kippen reiße ich es ihm aus der Hand. 

"DAS ist also die Lösung deiner Probleme?",  ich versuche lauter zu schreien, als die Musik dröhnt. 

Doch er wirft mir nur einen "leicht" betrunkenen Blick zu und zuckt wieder mit den Schultern. 

Wenn es etwas gibt, das ich wirklich hasse, dann sind es Menschen, die sich bis zur  Bewusstlosigkeit besaufen, wenn sie vor Problemen wegrennen wollen! Genau das machte meine Mutter und ich sehe ja, was aus ihr geworden ist! 

"Depression-Hoffnung-Liebe-HappyEnd"? ~ So läuft das nicht! // Andre Schiebler -FF // ApeCrime -FF //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt