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Hallo meine Lieben. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es hier auch mal weiter.
Mir hat dieses Versprechen echt Probleme bereitet, ich hatte nur Hänger und es ist auch nicht so lang, entschuldigt v.v
Und irgendwie finde ich es auch nicht gaaanz so gut wie die vorherigen, aber das sieht ja jeder anders.
Beim nächsten und leider auch letzten Kapitel werde ich mir wieder richtig Mühe geben, versprochen! >///<
Ich hoffe es gefällt euch trotzdem und wünsche viel Spaß beim Lesen :)
Danke auch für die lieben Kommentare ♥


9. Please don't blame yourself


'Würdest du mich töten, wenn ich die Kontrolle verlieren sollte?'

'Wenn du nicht in der Lage wärst es zu Ende zu bringen, dann werde ich das tun'

Seit Tagen spukten Levi diese zwei Sätze im Kopf herum und sie lasteten schwer auf ihm.
Am Anfang war Eren für ihn nur ein dummes Gör gewesen, für das er die Verantwortung bekommen hatte.
Mit der Zeit erkannte Levi aber auch den Jungen hinter der Fassade, entdeckte seine Verzweiflung und Trauer, lernte ihn nochmals neu kennen und noch mehr..
Ein schweres Seufzen verließ seine Kehle. Vielleicht hätte der Schwarzhaarige sich wirklich nicht auf eine derartige Beziehung mit Eren einlassen sollen, aber gegen Gefühle konnte man bekanntlich nichts tun.
Der Braunhaarige war für Levi einfach so viel mehr als das, was andere in ihm sahen und er konnte sich nicht mehr vorstellen wie es ohne ihn wäre.
Man konnte jedoch nicht leugnen,dass es jederzeit zu der Situation kommen könnte, vor welcher sich der Corporal inzwischen fürchtete.
Es war aber auch an der Zeit,sich darüber Gedanken zu machen, wie es ohne Eren weiter gehen würde.
Hätte die Menschheit dann noch eine Hoffnung? Wie würde es mit der Forschung weiter gehen?
Levi war überzeugt davon, dass es noch viel mehr Titanenwandler gab, aber ob diese auch bereit wären, sich für das Volk einzusetzen...?
Der Schwarzhaarige ließ sich auf dem Stuhl niedersinken.

Es würde sich viel ändern. Man würde wieder einige Schritte zurückfallen, hätte nichts in der Hand.
Und Levi hätte versagt. Es war seine Aufgabe, den Jungen zu beschützen,er durfte ihn nicht sterben lassen...obwohl es auch nicht das erste Mal wäre, dass er Jemanden nicht retten konnte...
„Ich habe das Gefühl, die Entscheidungen die ich treffe sind alle falsch...",flüsterte er mit zittriger Stimme zu sich selbst.
Er lehnte sich zurück und starrte nur verloren in die Leere. Seitdem er verschärft über all dies nachgedacht hatte, zog Levi sich auch immer mehr zurück.
Eren war das natürlich nicht entgangen, er machte sich Sorgen um seinen Freund, versuchte hin und wieder ihn aufzumuntern,doch es gelang ihm nicht.
Levi seufzte erneut und biss sich auf die Unterlippe. In dieser Situation auf Distanz zu gehen war aber auch Schwachsinn...
Sie hatten sich ihre Gefühle nun offengestanden und kurz darauf sollte es scheitern? Nein, das wollte der Schwarzhaarige nicht und Eren würde es auch nicht wollen.
Levi beschloss, einen kleinen Rundgang durch das Haus zu machen. Er musste unbedingt auf andere Gedanken kommen, brauchte Ablenkung.
Es war gerade Mittag und die meisten saßen wahrscheinlich am Esstisch.
Auf dem Flur sah er Hanji und Erwin. Sie schienen über irgendetwas zu diskutieren.
„Levi..", hielt Erwin den jüngeren auf, als dieser an ihnen vorbei gehen wollte.
Angesprochener drehte sich zu ihm und warf dem größeren einen fragenden Blick zu.
„Wir sind der Meinung, dass es so nicht weiter gehen kann", natürlich wusste Levi, was der Blonde damit meinte.
„Und was wollt ihr tun? Ihn wegsperren und mir einen Schlüssel verweigern? Ihn der Militärpolizei übergeben? Was wollt ihr machen?", fragte er in einem sarkastischen und etwas abwertenden Ton.
Ehe Hanji sich äußern konnte, ergriff der ältere wieder das Wort.
„Wir wollen dir ins Gewissen reden! An deinen Verstand appellieren, du solltest zur Vernunft kommen, Levi!", sein ernster und etwas lauterer Tonfall ließ den Schwarzhaarigen vorerst schweigen.
„Ich verstehe euch und im Endeffekt habt ihr Recht. Ich habe diese Entscheidung aber für mich getroffen. Ich werde und kann mich auch nicht mehr davon abbringen lassen, etwas daran zu ändern...", er hatte seinen Blick abgewandt, starrte auf den Boden. Für Levi war diese Situation ebenfalls nicht leicht, aber er wollte das Ganze nicht verschlimmern, indem er Eren einfach hängen lassen würde.Dies konnte er auf keinen Fall tun.
Erwin entwich ein schweres Seufzen und Hanji beendete das Gespräch dann mit der Meinung, dass sie den Schwarzhaarigen einfach in Ruhe lassen sollten.

Levi lief an der Küche vorbei, er wollte nach draußen gehen, dort wo er allein sein konnte, von Niemandem gestört werden konnte.
Wenig später vernahm er hinter sich schnelle Schritte. Er drehte sich um und blickte in die grünen Seelenspiegel von Eren.
„..Du bist seit Tagen schon so abweisend..", sprach er das Thema an.
Sein Gegenüber seufzte leise, drehte sich dann wieder um und gab Eren zu verstehen, dass er ihm folgen sollte.
„Du hast ja sicher auch mitbekommen, dass die Situation nicht so einfach ist..", er bekam als Antwort ein schwaches Nicken von Eren.
„Es tut mir Leid,wenn du dich abgewiesen gefühlt hast...Ich hab in letzter Zeit nur viel nachgedacht..", wollte Levi sein Verhalten entschuldigen.

„Ich weiß ja auch, dass das alles nicht so ganz richtig ist..aber-", „Ist schon gut..ich weiß",unterbrach Levi ihn mit leiser Stimme.
„Ich denke übrigens,dass ich bald wieder richtig trainieren kann..", die Verletzungen von der letzten Expedition verheilten nur langsam und Eren brauchte viel Ruhe.
„Überanstrenge dich nicht", in seiner Stimme lag ein ernster Ton. Eren schüttelte den Kopf.
„Ich schaffe das schon", auf seinen Lippen lag ein Lächeln.

Mit einem Mal nahm der Corporal Erens Hand und zog ihn mit sich, bis sie zu dem Zimmer des jungen Soldaten kamen. Levi verschloss hinter ihnen die Tür und blickte den irritierten Eren mit ernster Miene an.
„Du hättest bei der Mission sterben können! Deine Verletzungen sind noch nicht ganz verheilt und du denkst daran, wann du wieder trainieren kannst?!",sein Gegenüber zuckte leicht zusammen.
Der 15-Jährige stammelte nur etwas unverständliches vor sich hin, bis der Schwarzhaarige ihm wieder ins Wort fiel.
„Wir können es nicht in Kauf nehmen, dass dir wieder etwas passiert....", eine Weile lang herrschte Stille.
„Viel mehr...könnte ich es nicht ertragen, wenn dir nochmal etwas so schlimmes zustößt..."
„L..Levi...es war...aber nicht deine Schuld..", versuchte Eren ihn zu beruhigen.
„Es ist aber meine Aufgabe, dich zu beschützen! Ich bin schuld, wenn dir etwas passiert!", er wurde lauter und in seiner Stimme konnte man auch eine Spur von Verzweiflung heraushören.
Eren senkte den Blick. Er wollte nicht, dass Levi sich für alles die Schuld gab.
Langsam schritt er auf ihn zu und legte die Hände auf seine Schultern.
„Du..kannst nichts dafür..Ich..hätte auch besser aufpassen müssen...und Levi...man kann bei diesen Missionen nicht immer nur auf eine Person achten...das wäre viel zu..gefährlich.."
Levi wirkte nun nicht mehr so aufgebracht wie zuvor. Erens Worte hatten ihn zumindest ein klein wenig beruhigen können. Er hatte ja auch Recht. Trotzdem würde der ältere sich mitverantwortlich fühlen, wenn Eren sterben würde...
Der jüngere bemerkte, wie sehr sein Gegenüber schon wieder in Gedanken versunken war.
Er legte sanft die Arme um seinen Körper und drückte ihn an sich.
„Levi...egal was passieren wird, es ist nicht deine Schuld...bitte hör auf, dich selbst immer für alles verantwortlich zu machen.."

Der Schwarzhaarige seufzte leise,erwiderte die Umarmung. Er merkte, wie sehr Eren dies zusetzte und er wollte nicht, dass er sich weiter solche Sorgen machen musste.
„Ich..werde versuchen, es nicht mehr zu tun..",daraufhin schauten sie sich wieder in die Augen.
„...Versprichst du es mir..?", fragte Eren mit einem Lächeln nach.
„Eren..das kann ich n-",
„Bitte...Levi.."
Einige Augenblicke herrschte wieder Schweigen, Levis Blick war gesenkt.
Dann sah der Corporal aber wieder auf, gab Eren einen kurzen Kuss auf die Lippen.
„Ich verspreche es", versicherte er dem jüngeren,während er ihm sanft durch die Haare strich.
Diesem huschte wieder sein schönes Lächeln ins Gesicht und Levi wusste, dass er sich voll und ganz auf Eren verlassen konnte und dass sie immer zusammenhalten würden..

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