Helena nahm den Zettel in die Hand. Er roch nach Perfüm. Nach Männerperfüm. Sie faltete ihn auf. In einer ordentlichen, aber schnellen Schrift stand darauf:
Komm nach dem Mittag zum schwarzen See! Ich freue mich auf dich!
gez. ##
Letzteres war eine verschnörkelte Unterschrift, die Helena nicht deuten konnte. Wer hatte diese Einladung geschrieben? Helena hatte eine dunkle Vorahnung, hielt es jedoch nicht für möglich, dass es wirklich James war. Sollte sie zu dem Treffen gehen? Aus höfligkeit und aus neugierde? Vielleicht... Oder es war eine Falle. Bestimmt nicht.
Helena grübelte weiter. Schließlich gewann die neugierde und sie beschloss, nach dem Mittagessen, zum See zu gehen. Bis zum Mittag war es noch eine dreiviertel Stunde. Sie ging in den Gemeinschaftsraum, wo sie von Tom freundlich empfangen wurde. Er redete sie zu, und Helena musste nur an den passenden Stellen 'mhmm' oder 'jaa' sagen. In wirklichkeit war sie in Gedanken versunken. Sie wollte ihre ganzen Fragen beantworten! Tatze... Moment! Was? Woher kannte sie diesen Namen? Tatze... So nannten Remus, James und Peter Sirius manchmal! James Name war Krone, Remus war Moony und Peter Wurmschwanz. Ja, so war es. Komische Namen... Moony. Vollmond. Bei Vollmond waren die vier zwei mal im Geheimgang verschwunden. Zufall, oder eine mysteriöse Verbindung? Moony... Vollmond... Doch! Da musste es eine Verbindung geben! Das war kein Zufall!
Plötzlich riss Helena eine Stimme aus ihren Gedanken.
"Helena! Hallo!", sagte Tom laut.
"W-Was? Entschuldigung, was hast du gesagt?", fragte sie verwirrt.
"Ob wir jetzt zum Mittag gehen wollen!?" Ich nickte.
"Ja, klar!" Wir gingen zur Wand und machten uns auf den Weg zur großen Halle.
Plötzlich nahm Tom ihre Hand. Helena zog sie vorsichtig weg. 'Was dachte sich Tom eigendlich?' Am Ravenclawtisch setzten die beiden sich zu Nil, Kim und Lisa. Helena tat sich Essen auf und warf einen vorsichtigen Blick, auf den Gryffendortisch. Remus sah mich an, während er sich mit Sirius unterhielt. James sah mich nun noch schwärmerischer an, als beim Frühstück und Lily warf immer wieder deprimierte, traurige, enttäuschte und wütende Blicke zu James. Schnell drehte Helena sich wieder um und aß weiter.
Als viele Schüler die Halle verlassen hatten stand auch sie auf. Langsam schlenderte sie auf die Ländereien. Helena wollte auf gar keinen Fall die erste am See sein. Als sie ankam sah sie sich um. Dann entdeckte sie jemanden zwischen den Bäumen. Helena ging auf ihn zu. Nein! Vor ihr stand ein grinsender James. Er hatte eine rote Rose in der Hand, die er ihr überreichte. Helena wurde rot. Sie wollte sich umdrehen und wegrennen, doch er hielt sie am Arm fest.
"Warte!", flehte er sie an. "Beib! Helena, ich liebe di-", wollte er noch sagen, doch ich unterbrach ihn.
"Nein! Das tust du nicht. Du bist nicht du! Du liebst Lily Evans! Nicht mich!", sagte Helena eindringlich. Sie dachte er ließe sie jetzt gehen, aber das Gegenteil traf ein. Er umklammerte sie und Küsste Helena leidenschaftlich. Ihr viel nichts mehr ein. Ohne es zu begreifen, pfefferte sie ihm eine gewaltige Ohrfeige. Er hielt sich die rote, pochende Wange. Doch er sah Helena nicht wütend an. Nichmal verletzt oder Beleidigt. In seinem Blick sah man pures schwärmen. Er musste doch unter einem Zauber liegen! Da fiel es Helena, wie Kappen von den Augen. Liebestrank. Severus Snape. James und Lily. Sirius und ich. Severus wollte James und Lily auseinander bringen und Sirius unglücklich machen. Er musste James einen Liebestrank mit meinem Haar eingeflöst haben. Lily war tatsächlich sauer auf James. Und Sirius ebenfalls.
Plötzlich knarrte es hinter den beiden. Helena drehte sich um und blickte in die aufgelösten und entsetzten grünen Augen, Liliys'. Sie wollte davon laufen. Doch ich hielt sie. "Warte!", flüsterte Helena ihr zu, "Er steht unter einem Liebestrank!" Sie sah Helena verwirrt an. "W-Was?" Helena seuftzte. "Severus Snape hat ihm einen Liebestrank untergejubelt!" Sie machte große Augen, doch als sie begriff, was ich gesagt hatte. Schüttelte sie ungläubig und verzweifelt den Kopf. "Nein! Das hätte Severus nicht getan! Ganz sicher nicht! Warum sagst du das!" Man hörte ihr an, dass sie selbst nicht glaubte, was sie sagte, aber Helena antwortete. "Ich habe ihn neulich in der Bibliothek gesehen... Er hat in einer Seite über Amureux geguckt. Der stär-", sie fiel mir ins Wort, "der stärkste Liebestrank der Welt, ich weiß." Helena und Lily sahen beide James an. Er wollte auf Helena zugehen, doch Sirius tauchte mit Remus hinter ihm auf. Die beiden hielten ihn fest. "Verfolgt ihr mich etwa!?", fragte Helena etwas lauter. Sirius sah sie nichtmal an. "Und du uns nicht?!" Helena wurde rot, vor Scham. Sie schwieg. Remus richtete seinen Zauberstab auf James und murmelte eine Zauberformel. Dann drehte James seinen Kopf leicht nach rechts und dann nach links. Dann sah er wieder die beiden Mädchen an. Er wurde rot. "Oh! ... Es... Es tut mir leid Lily!" Helena ignorierte er. Lily schüttelte den Kopf. "Ach quatsch! Du kannst doch nichts dafür!" Dann umarmten die beiden sich innig.
Sirius und Remus zogen James hinter sich her und Lily folgte ihnen an Lilys Hand. Sie war die einzige, die sich nocheinmal zu Helena umdrehte.
Dann stand Helena allein da. Im Schutz der Bäume. Verlassen. Das Geheimnis war so groß, dass es die Beziehung gefärdete. Oder fand er es so schlimm, dass Helena Sirius ausspioniert hatte?! Sicher nicht. Aber Helena wurde immer neugieriger auf das Geheimnis der Rummtreiber. Vollmond... In diesem Moment beschloss Helena, sich bei dem nächsten Vollmond bei der Weide zu verstecken. Ihr unterbewusstsein sagte ihr, dass dies ein großer Fehler war, doch sie ignorierte es. Betrübt schlurfte Helena zurück ins Schloss. Sie setzte sich in die Bibliothek und versuchte ihre Hausaufgaben zu machen. Doch ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Sirius. War ihre Beziehung zu Ende? Wollte er nichts mehr von ihr?
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Harry Potter - The Marauders Time <3
FanfictionHelena hielt bis zu ihrem sechsten Jahr in Hogwarts nichts von Sirius Black und seiner Bande. Aber das sollte sich ändern... Sie wusste, dass die vier, Sirius, James, Remus und Peter, ein Geheimnis hatten und wollte es unter allen Umständen herausf...