Kapitel 2

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Ich saß mit meinen Mitschülern am Ravenclawtisch, in der großen Halle. Die junge Professor McGonagall las die Namen, der neuen Schüler einzelnd vor, damit der sprechende Hut sie in ihre Häuser einteilen konnte. Ich hoffte inständig, dass Cedric nach Ravenclaw kam, nachdem Bree vor zwei nach Gryffendor gekommen ist. "Cedric Newton", las die Professorin laut vor, nachdem ein kleiner, magerer Junge zum Hufflepufftisch gegangen war. Mein kleiner Bruder setzte sich auf den Stuhl. Ich sah ihn vor nervosität zittern. Der Hut rutschte ihm über die Augen. Man sah nur noch seine Sommersprossen. Ich drückte die Daumen. Bitte! Bitte lass ihn nach Ravenclaw kommen! "Gryffendor!" Cedric lief begeistert zum Gryffendortisch. Ich folgte ihm mit den Augen. Er setzte sich neben einen Viertklässler. Mein Blick fiel auf einen Jungen in der Nähe. Sirius schaute schnell zur Seite, als ich ihn erblickte. Da war wieder dieses Kribbeln in der Magengrube. Er sah mich wieder an und winkte mir zu. Ich erwiederte die Bewegung und lächelte. Stop Helena! Das ist nich richtig, du fühlst nichts für ihn! Schnell wandte ich meinen Blick ab. Vor mir begann sich der Tisch mit Essen zu füllen. Mein Magen grummelte erneut.

Nach dem Essen ging ich auf dem direkten Weg zum Ravenclawgemeinschaftsraum. Ich ging die Treppe hoch, in die Schlafsääle und ließ mich auf das urgemütliche Bett fallen. Es war ein anstrengender Tag gewesen und es war schon spät, also zog ich mich um und legte mich unter die warme Decke. Es dauerte nicht lange, da schlief ich ein.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, freute ich mich, wieder in Hogwarts zu sein. Im Gemeinschaftsraum war noch nicht viel los. Am schwarzen Brett hingen die Stundenpläne. Ich suchte meinen und zog das Blatt heraus. Ich hatte als nächstes Zauberkunst. Ich machte mich auf den Weg, in die große Halle. Am Gryffendortisch saßen Cedric und Bree nebeneinander. Ich ging zu ihnen. "Na, gefällt dir Hogwarts?" Ich sah Cedric an. "Der sprechende Hut wollte mich zuerst nach Huffelpuff schicken!" Ich musste mein Lachen herunterschlucken. Ich wollte etwas sagen, doch hinter mir erklang eine bekannte Stimme. "Aber du bist ja in das beste, von allen Häusern gekommen!" Ich drehte mich um und stand vor Sirius und James. "Oh, Helena!" Sirius grinste. "Ravenclaw ist natürlich auch gut." Das hatte er sich gemerkt!? "Ich wusste nicht, dass das dein Bruder ist! Und scheinbar hat er schon eine Freundin gefunden." Er sah Bree an. "Bree und Cedric sind beide meine Geschwister!" Er nickte. "Was hast du als nächs-", Sirius wurde von James unterbrochen, "Das ist ja alles schön und gut, aber ich habe echt Hunger!" Sirius wies ihn mit einer Handbewegung ab. James machte sich alleine auf den Weg zu Remus und Peter, die einige Schritte weiter hinten saßen. "Also, was hast du als nächstes?" Sirius lächelte mich an. Betäubt von seinem guten Aussehen und dem Lächeln antwortete ich: "Zauberkunst." Er lächelte erneut. "Ich auch. Oh, da kommen Mädchen." Er deutete hinter mich. Ich drehte mich um. "Sind echt nervig!", raunte er mir zu. Ich lachte auf. "Gut, ich geh ja schon. Bis gleich." Er sah mir hinterher, als ich zum Ravenclawtisch ging. Vor einem Jahr hätte ich mich geärgert, mit den Rumtreibern, wie man die vier nannte, in einem Kurs zu sein, Heute freute ich mich darüber. Und ich hatte schon wieder dieses Gefühl. Sirius war so nett! So anders, als ich ihn kannte. Auch wenn ich ihn nicht gut kannte. Er musste mich wirklich mögen!

Nach dem Frühstück ging ich zu dem Zauberkunstraum, vor dem die Rumtreiber und ein paar Ravenclaws standen. Ich gesellte mich jedoch zu den Ravenclaws. Sie unterhielten sich über Professor Flitwick, der scheinbar noch winziger geworden war. "Helena, warum starrst du Sirius Black so an?" Die röte stieg mir ins Gesicht. "Ich dachte du magst ihn nicht?!" Ich versuchte meine Gesichtsfarbe wieder unter kontrolle zu kriegen. "Ich versteh sie vollkommen! Seht ihn euch doch nur an!" Kiara seuftzte. "Nein, ich mag ihn auch nicht! Ich hab nicht ihn direkt angeschaut... Ich hab, in... ins nichts gestarrt." Die Mädchen sahen mich ungläubig an. "Und deshalb bist du sicherlich auch rot geworden?!" Ich wurde sehr schnell rot. Aber ich wusste, dass ich keine Chance hatte, zu wiedersprechen. Sie würden mir eh nicht glauben. Abgesehen davon, stimmte es eigendlich. Ich hatte ihn angeschaut -ohne es zu merken. "Seht nur! Sirius kommt in unsere Richtung!!", flüsterte Kiara aufgeregt. Ich drehte mich um. Sirius stand vor mir. "Hey, Helena." Ich wurde erneut rot. Hinter mir kicherte ein Mädchen, "Und du willst nicht ihn, sondern das Nichts angestarrt haben?!" Ein anderes Mädchen sagte leise, "Meinen Namen konnte er sich noch nie merken!" Sirius lächelte mich an. Ich dachte meine Beine würden gleich nachgeben. Ich wankte. Er legte eine Hand auf meine Schulter und hielt mich gerade. In dem Moment kam, zu meiner Rettung, Professor Flitwick. Er war wirklich noch kleiner, als vorher. Er schloss die Tür auf und betrat als erster den Raum. Ich war immernoch betäubt, von Sirius Berührung. Die meisten Schüler betraten den Raum und bevor wir die letzten waren, zog Sirius mich hinter ihm her. Er setzte sich an einen Tisch und drückte mich neben ihn. Ich schaute ihn an. Er erwiderte meinen Blick. Seine schwarzen Augen borten sich in meine, einfachen und schlichten braun-grünen Augen. Das konnte nicht wahr sein! Nein, konnte es nicht... Ich hatte mich in Sirius Black verliebt! Ich lächelte. "Das ist das erste Mal, dass du in meiner Gegenwart lächelst!", sagte er. Ich wollte etwas erwiedern, doch Professor Flitwick's hohe, nasenlose Stimme unterbrach mich. "Guten Morgen, Klasse." Sirius war es scheinbar gewöhnt Lehrerstimmen zu ignorieren, denn er betrachtete mich. "Wo kommst du her?" Ich versuchte die Stimme des Lehrers gleichermaßen in den Hintergrund zu stellen. "Aus Oxford. Ich lebe da mit meinem Onkel, meiner Mutter und meinen Geschwistern, die du ja vorhin kennengelernt hast." Er nickte. "Was ist mit deinem Vater?" Mein Vater war tot, ich hasste es, wenn man mich auf ihn ansprach. "Nicht alle leben so glücklich mit ihrer Familie zusammen, wie du!" Sein Gesicht verfinsterte sich. "Ich bin in meinem Elternhaus nich glücklich!", sagte er trocken, "Meine Mutter ist ein Teufel und mein Vater........ Ich bin der einzige aus meiner Familie, der in Gryffendor ist, alle anderen sind oder waren Slytherins! Sie sehen mich als Schande für ihre Familie." Ich war geschockt. Das hatte ich nicht gewusst... "Oh, das ist mir neu! Tut mir leid!" Er winkte die Entschuldigung mit einer Handbewegung ab. "Das weiß so gut, wie niemand. Aber was ist mit deinem Vater?" Ich sah ihn nicht an, als ich erzählte. "Mein Vater wurde vor vier Jahren ermordet.", flüsternd setzte ich noch hinzu: "Vor meinen Augen." Das war selbst für ihn ein Schock. "Wurde er von... von du weißt schon wem ermordet?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, es war ein Mädchen... Knapp zwei Jahre älter als ich. Sie ist ein Todesser, aber du weißt schon wen habe ich noch nie gesehen. Zum Glück!" Er nahm mich in den Arm, es tat gut und für einen Augenblick vergaß ich, wo wir waren. "Bellatrix Lestrange ist ihr Name." Er zuckte zusammen und beugte sich von mir weg. "Was ist?" Er schluckte. "Das ist meine Cousine." Er sah mir nicht in die Augen, als er das sagte.

Als die Stunde vorbei war, stand ich auf und verließ den Klassenraum, so schnell es ging. Seine Cousine hatte meinen Vater ermordet und wollte auch mich töten. Ich hörte, dass mir Schritte folgten, aber ich drehte mich nicht um. Ich lief auf dem direkten Weg nach draußen. Als ich am schwarzen See amkam, setzte ich mich in den Schutz der Büsche. Eine Träne lief mir auf die Wange. Ich wischte sie fort. Eine kalte Brise zog über den See in meine Richtung. Der Sommer war wohl entgültig vorbei. Ich sah mich um. Die Baumwipfel des verbotenen Waldes lagen schwarz in der Ferne. Der See hatte eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich genoss die Ruhe. Plöztlich schnappte ich einen Schrei auf. Ich stand auf, um dem Geräusch auf den Grund zu gehen. ein paar Meter weiter hinten standen James und Peter vor Severus Snape. Es sah so aus, als hätte Severus die beiden angegriffen. Peter flog in einem hohen Bogen über die Erde und krachte hart auf. James verteidigte sich besser. Ich lief ihm zu Hilfe. Im nächsten Momenr bekam ich einen harten Schlag ab. Meine Nase blutete. Ich sah Sirius über den Rasen, zu uns Eilen. In dem kurzen Moment ohne Aufmerksamkeit traf mich ein Fluch und riss mich zu Boden. Mein ganzer Körper schmerzte. Sirius rannte schneller. Ich stöhnte vor Schmerz. "Na warte du dreckiger Narr!" Sirius kochte vor Wut. "Jetzt lernst du Fliegen, Schniefelus!" Und in einem hohen Bogen landete Severus im See. Sirius beugte sich über mich. Er hob mich mit leichtigkeit hoch und trug mich in richtung Hogwarts. Irgendwo in der Eingangshalle wurde ich bewusstlos.

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