In den nächsten Tagen fühlte Helena sich immer schlechter. Tracy verhöhnte sie, sie passte im Unterricht nicht auf, Tom ließ sie keine Sekunde allein und was das schlimmste war: Sirius und auch die anderen drei ignorierten sie. Jeden Aben saß sie weinend auf ihrem Bett. Sie dachte an Sirius. Ihr Herz fühlte sich so leer an. So verlassen. Helena hatte fast jede Nacht einen Albtraum. Mal von einer Tracy, die Sirius küsste, mal von einem Sirius, der sie auslachte und mal von der peitschenden Weide. Wie sie ruhig dastand, im dunkeln. Man sah den Vollmond am Himmel. Es war immer das selbe. Anders als bei den 'Sirius und Tracy Träumen', änderte sich die peitschende Weide nie. Täuschen ruhig, gruselig und im schimmer des hellen Vollmondes.
Helena schreckte mal wieder aus einem 'Tracy-Sirius-Kuss Albtraum' auf. Ihre Stirn war besetzt, von Schweißperlen. In ihrem Traum war sie gelaufen. Schnell und möglichst weit weg. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah auf die Uhr. Halb fünf. Es war Freitag und sie hatte als erstes eine Freistunde. Da sie nicht mehr einschlafen konnte stand sie auf und schlich sich in den Gemeinschaftsraum. Im Kamin war nur noch tote Asche zu sehen. Helena lief zur Wand und ging zur Bibliothek. Irgendwann musste sie ihre Hausaufgaben schließlich machen.
"Lumos!", flüsterte sie, als sie in die Bibliothek einbog und an der Spitze des ausgestreckten Zauberstabs erschien ein kleines Licht.
Sie ging ein paar Regalreihen entlang, als sie ein Geräusch hört. Ein Blatt Papier. Leise näherte sie sich dem knistern der Blätter. Dann sah sie vorsichtig um die Ecke, eines Regals. Im matten Licht erkannte sie einen Jungen mit fettigen, schwarzen Haaren. Plötzlich drehte sich Severus zu ihr um. Sie wollte sich weg drehen, doch zu spät. Er hatte sie gesehen. Schließlich kam Helena näher. Blanker Hass durchströmte sie. Doch dann sagte Severus etwas, was sie nicht erwartet hatte.
"Es tut mir leid... Ich hätte das nicht machen dürfen und ich möchte mich entschuldigen!" Man sah ihm an, wie peinlich ihm die Sache war, doch Helena empfand kein Mittleid. "Das hättest du dir vorher überlegen sollen!!!" Er nickte. Helena konnte es nicht fassen, ein recht normales Gespräch mit Severus Snape zu führen.
"Helena, es tut mir wirklich leid!", in seinen Augen bildeten sich Tränen und er sprach mit gedämpfter Stimme weiter, "Ja, ich liebe Lily. Schon ewig! Ich war mit ihr befreundet und habe sie getröstet, bevor Potter sie überhaupt kannte! Und der Drecksack... -", seine Stimme brach. So doll sie sich auch bemühte, etwas Mitleid empfand Helena schon. Sie sah im direkt in die Augen. Schwarz... Unter den angesammelten Tränen war Trauer zu sehen. Und Verzweiflung.
"Severus... So leid es mir tut... Sie liebt James!", flüsterte ich. Eine Träne bahnte sich einen Weg, seine Wange herunter. Helena wischte sie mit dem Daumen weg. "Du musst sie loslassen!" Dann überwandte sie ihren ganzen Abschaum und die Wut und umarmte Severus. Sie wollte ihn trösten. In dem Moment dachte sie an Sirius. Vorbei! Vielleicht hatte er sie ja auch nie geliebt!? Ihre Augen füllten sie mit Tränen. Ohne halt liefen sie ihr Gesicht herunter und Tropften vom Kinn auf Severus' Umhang. Sie musste sich ein schluchtzen unterdrücken. Severus ließ von der Umarmung ab. "Du musst ihn loslassen!", sagte diesmal er. "Ich kann nicht!", flüsterte ich unter meinen Tränen. "Dann weißt du, wie es mir geht.", sagte Severus trocken. Er wollte sich abwenden, doch Helena hielt ihn am Saum seines Umhangs zurück. Ihre Gesichter waren näher als erwartet. "Warum hast du mir das erzählt? Wo ist deine harte, kalte, verletzende Schale hin?", fragte ich irritiert, von der nähe seines Gesichts. Er erwiderte nichts. Ohne wirklich nachzudenken fiel Helena ihm um den Hals. Sie heulte sich an seiner Brust aus. Nicht ganz so muskolös, wie Sirius', aber trotzdem warm.
Nach einigen Minuten ließ sie von ihm ab. "Entschuldigung...", murmelte sie peinlich berührt. Er zuckte die Schultern. Dann drehte er sich um, schlug das offene Buch zu, stellte es zurück ins Regal und rauschte an Helena vorbei, als wäre nichts gewesen. Ihr kam die Bibliothek plötzlich sehr leer vor. Sie setzte sich und fing an einen Bericht, für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu schreiben.
Als die Sonne gerade vollständig aufgegangen war, legte Helena ihre Feder hin und besah ihren Bericht als Fertig. Es war kurz nach Sechs. Sie beeilte sich, schleunigst zurück in den Schlafsaal zu kommen. Dort legte sie sich auf ihr Bett und döste vor sich hin.
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Harry Potter - The Marauders Time <3
FanfictionHelena hielt bis zu ihrem sechsten Jahr in Hogwarts nichts von Sirius Black und seiner Bande. Aber das sollte sich ändern... Sie wusste, dass die vier, Sirius, James, Remus und Peter, ein Geheimnis hatten und wollte es unter allen Umständen herausf...