28. Kapitel

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PoV Luke

Eine Woche später

"Luke? Luke, komm mal!", hörte ich Calums Stimme aus seinem Zimmer.

"Calum, ich kann jetzt nicht", seufzte ich und wendete mich wieder meinem Mathebuch zu.

"Komm jetzt!", schrie er wütend.

"Was ist denn?", stöhnte ich genervt und stand auf.
Als ich in sein Zimmer kam sah ich, wie er angestrengt versuchte seinen Kleiderschrank festzuhalten, der kurz davor war auf ihn drauf zu fallen.

"Oh." Schnell eilte ich ihm zur Hilfe und half ihm dabei den Schrank wieder grade hinzustellen.

"Danke", murmelte er und küsste mich leicht, kurz, falsch, bevor er sich umdrehte und wieder seinem Zimmer zu wandte um es weiter aufzuräumen.

Ich atmete einmal tief durch und schloss dann die Tür hinter mir, während ich zurück in mein Zimmer ging.

Wir hatten uns seid dem Abend nicht mehr vertragen. Es war kein wirklicher Streit. Wir schrien uns wegen den kleinsten Dingen an und ignorierten uns sonst größtenteils.
Ich fand es war schlimmer als Streit.

Seufzend wendete auch ich mich wieder meiner vorigen Beschäftigung zu, konnte mich allerdings kein Bisschen auf die Aufgaben konzentrieren.
Zu viel ging immoment in mir vor.
Morgen würden wir das neue Album aufnehmen. Ich harte Angst, irgendwas falsch zu machen.

Was wäre, wenn Calum wirklich die Band verlassen würde? Mich verlassen würde?

Und warum fühlte es sich so an, als hätte er mich schon längst verlassen?

Ich stand auf, nahm mein Handy und Kopfhörer, ließ mich auf mein Bett fallen und hörte mein Lieblingslied I miss you von Blink-182.

Am nächsten Tag...

"Luke, bist du fertig? Wir müssen los."

"Komme", entgegnete ich und stand keine Sekunde später neben ihm.

Ohne ein weiteres Wort öffnete er die Tür und ging zu dem schwarzen Van. Ich folgte ihm und setzte mich neben ihn, da kein anderer Platz frei war.

Die ganze Fahrt über sagten wir kein Wort und saßen so weit es ging auseinander.

Manche würden es vielleicht Kindisch nennen, aber was solls.

"Hey Jungs, wie gehts? Wieso so traurige Gesichter?", begrüßte uns Bobby freundlich.

"Uns geht's gut, sind nur alle aufgeregt", log Calum mit einem überzeugendem Lächeln.

"Dann ist gut. Ihr werdet schon im Tonstudio erwartet, also beeilt euch", lächelte er und wir machten uns auf den Weg ins Tonstudio.

Bevor wir dort ankamen setzte ich noch mein bestes Fakelächeln auf.

Zuerst sollten wir She looks so perfect singen.
Wir gingen auf unsere Positionen und setzten die Kopfhörer auf bevor uns die Toningenieur ein Zeichen gaben und wir anfingen zu singen.

Direkt bei meinem ersten Solo hatte ich ein blackout und vergaß meinen Text weswegen mir Calum einen genervten Blick schenkte.

"Ist nicht schlimm, konzentrier dich einfach", muntere Ashton mich auf.

"Nochmal von vorne", wies einer der Männer uns zurecht und wir starteten einen neuen Versuch.

Diesmal schaffte ich mein Solo, patzte dafür aber beim Refrain.

Wieder starteten wir einen neuen Versuch, welchen ich allerdings auch vertat. Genauso wie die vierte, fünfte und sechste.

"Kann ich kurz unter vier Augen mit Luke reden?", fragte Calum einen der Männer, welcher inzwischen auch etwas genervt nickte.

Er nahm meine Hand und zog mich auf den Flur.
"WAS ZUR HÖLLE IST LOS MIT DIR? KANN ST DU DICH MAL KONZENTRIEREN?", schrie er mich an, sobald die Tür zugefallen war.

"Ich... ich...es...ich... t-tut m..ir leid", stotterte ich kleinlaut.

"Verdammt Luke, was ist los?", sagte er etwas ruhiger aber eiskalt.

"Was los ist? Du willst die Band verlassen! Warum interessiert es dich eigentlich, wie der Song wird? Du gehst doch sowieso", antwortete ich genauso kühl.

"Es ist noch garnichts entschieden", entgegnete er.

"Tu doch nicht so. Und außerdem... was wird dann aus uns?", fragte ich unsicher.

"Luke. Du hast selbst gemerkt... wir leben uns auseinander. Streiten uns. Ignorieren uns. Das Ganze ist doch nicht mehr echt. Uns gibt es nicht mehr", erklärte er traurig.

"Du... nein, nein, das stimmt nicht! Es ist alles geblieben wie am ersten Tag! Wir lieben uns doch", weinte ich verzweifelt.

"Luke, ich liebe dich nicht mehr", gab Calum mir zu verstehen und drehte ging dann zurück in den Aufnahmeraum.

Er liebt mich nicht mehr.
Hat er mich je geliebt?
Oder war alles nur eine Lüge?

Ohne weiter drüber nachzudenken rannte ich den Gang hinunter zur Tür, vorbei an dem Van, vorbei an dem Einkaufszentrum, an dem wie immer vorbei fuhren, vorbei an unserer Schule, vorbei an meinem 'zuhause', vorbei an allem.
Ohne irgend ein Ziel rannte ich durch die Straßen. Tränen liefen meine Wangen hinunter.

Obwohl ich schon lange keine Kraft mehr hatte rannte ich einfach immer weiter.
Mein Gesicht war schon von dem kalten Wind ganz rot, aber ich bemerkte es nicht.
Ich spürte auch keinen Schmerz oder hatte irgendwelche Gefühle. Ich war wie betäubt.

In meinem Kopf hörte ich Calums Worte wie in Endlosschleife.

Erst als ich schon fast ganz am Stadtrand, in einer kleinen Nebenstraße ankam, ließ ich mich Fallen und der ganze Schmerz kam zurück. Seelisch und Physisch.

Meine Wangen Brannten vom weinen und dem Wind, mein Beine schmerzten und ich hatte Seitenstiche.

Das war aber lange nicht so schlimm wie dieser Schmerz in meiner Magengegend. Es war als wären seine Worte wie ein Messer gewesen, dass er mir in den Bauch gerammt, wieder rausgezogen und nochmal tausend mal stärker reingerammt hatte.

Wo sollte ich jetzt hin?
Ich konnte mich nicht überwinden zurück zu seinem Haus zu gehen und Ashton und Michael waren wahrscheinlich Stock wütend auf mich, weil ich einfach abgehauen bin.

Nichtmal zu Michelle konnte ich, sie hasste mich auch.
Dann würde ich wohl einfach hier bleiben müssen.

Hello World♡ Ja ich lebe auch noch.
Habt ihr bald auch wieder Schule?
Also ich hab schon übermorgen 1. Schultag
Bis dann❤

Wherever you are || Teil IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt