Getrennte Wege? [1]

7K 529 62
                                    

Stockholm Syndrome
Kapitel 11
Louis' P.o.V.

Mein Hals brannte und schien so trocken wie noch nie zu sein, als ich mein Bewusstsein wieder erlangte. Ich fühlte mich, als hätte mich ein Truck mindestens zehn Mal überfahren. Blinzelnd öffnete ich meine Augen und blickte mich in dem Raum um. Ich lag im Krankenzimmer, welches ziemlich steril gehalten wurde; weiße, helle Wände und blitzblanker Boden säumte sich unter mir hervor.

Neben mir lag Liam. Sofort stach mir die weiße Bandage an seiner Schulter in Auge und ich spürte wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. Wer hatte Liam angeschossen und wann war das passiert? Zayn und Harry müssten außer sich vor Wut sein.

Apropos, wo waren diese Spasten eigentlich? 

Vorsichtig versuchte ich über den schlafenden Liam zu klettern. Ich wollte ihn nicht wecken, denn mit einer Schusswunde war nicht zu spaßen. Ich sprach aus Erfahrung. Jedoch scheiterte der Versuch kläglich. »Was soll das werden, Tomlinson?« knurrte Liam verschlafen unter mir. Mit einem unmännlichem Quicken erschreckte ich mich und landete auf Liam. Gequält stöhnte er unter mir auf und versuchte mich von sich zu drücken.

Beide stöhnten wir um die Wette, ich wegen meinen wahrscheinlich gebrochenen Rippen und Liam wegen seiner Schusswunde. Ich wollte gar nicht wissen, wie das von draußen wirken musste. Ich glaube wenn Zayn jetzt vor der Tür stehen würde, mein Leben wäre so was von beendet und das nicht gerade schmerzfrei. Bester Freund hin oder her, Zayn war verdammt besitzergreifend und Liam gehörte ihm. Ob Liam das wollte oder nicht.

Vorsichtig rollte ich mich von dem leicht angepissten Liam 'runter rollen und landete mit einem stumpfen Laut auf dem Boden. Ächzend streichelte ich mir meinen schmerzenden Hintern und wünschte, ich hätte mich lieber auf die andere Seite gedreht. Lachend schaute Liam auf mich herab.

»Alles ok, Louis?« lachte er, während schon kleine Tränen seine Wangen herunter rollten und sich in seinem leichten Drei-Tage-Bart verhangen. »Hör auf wie ein pubertierendes Mädchen zu kichern, Payne. Wer hat dir das überhaupt angetan?«

Ich wechselte schnell das Thema. Ehrlich gesagt, war gar nichts ok. Ich war dezent am Arsch, wenn ich hier heraus kam. Julian würde mich zu sich zitieren und da weiter machen, wo er aufgehört hatte. Zusätzlich denke ich, dass ich mein danach gleich amputieren könnte oder ich wäre schon tot. Persönlich wäre mir ja dann Variante zwei lieber, denn, seien wir mal ehrlich, wer überlebt eine Verbrecherkarriere als Einbeiniger?

Ich seufzte und stand schließlich mit einem lautem Ächzend vom Boden auf. Ein noch immer leicht lachender Liam lag in dem Krankenhaus-ähnlichem Bett. »Kannst du aufstehen, Payne?« Der angesprochen setzte sich mit einem schmerzverzerrtem Gesicht auf und rieb sich vorsichtig über die Schulter. Langsam schob er ein Bein über die Bettkante, was alles nur unter Ächzen und Stöhnen passierte, und schließlich stand ein grimmig schauender Liam vor mir. Sein Ausdruck erinnerte mich an die vergangen Nacht und lächelnd blickte ich zu ihm hinauf.

Wieso war eigentlich jeder verdammte Mensch größer als ich?

»Sag mal, Liam. Was ist da eigentlich zwischen dir und Zaynie passiert, hm?« Das 'Hm' zog ich extra lang. Lachend beobachtete ich wie die Wangen des Riesens sich in ein leichtes rosa verfärbten. »Uhm.. Also.. Ich- Wir- Ähm, nichts.« murmelte er verlegen vor sich hin. Das Lachen blieb mir im Halse stecken. Das war garantiert nicht der Liam, denn ich vor einigen Tagen kennen gelernt hatte. Ich würde Zayn so was von in den Arsch treten. Ich meine, der arme Kerl. Wenn diese ›Beziehung‹ zwischen Liam und Zayn ein Ende finden würde, wäre der braunhaarige Riese geschändet.

Zayn konnte manchmal ein richtiges Arschloch sein, auch wenn er mein bester - und einziger - Freund war. Seufzend schob ich das Thema bei Seite, ich würde Zayn später zur Rede stellen, und forderte Liam auf mir zu folgen. Zusammen schlichen wir durch die Gänge in der Hoffnung, niemand würde uns sehen und tatsächlich schaften wir es unbemerkt in unser Zimmer.

Stockholm Syndrome » Larry Stylinson & Ziam MayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt