40. Kapitel

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Eine halbe Stunde war vergangen, in der wir uns beruhigt und zusammengeraft hatten.
Ich wusste, dass Caro sich für ihren Bruder und seine Taten schämte, was sie meiner Ansicht nach nicht musste, da sie damit nichts zu tun hatte.
Caro hatte aber trotzdem darauf bestanden, dass sie mit mir ins Krankenhaus zu Leon fährt und sich bei ihm, und wenn seine Eltern da sind, sich auch bei ihnen, entschuldigt. Also gab ich irgendwann nach und da ich eh nochmal zu ihm wollte, passte das ja eigentlich auch ganz gut.

Caro hatte ihren Eltern eine kurze Nachricht, wo trotzdem alle Informationen drin standen, geschrieben, da sie nicht dabei sein wollte, wie ihre Eltern ausrasten oder zerbrechen. Genau wusste sie es auch nicht. Aber ihr war klar, dass sie das nicht auch noch aushalten konnte.

"Okay, wir sind da", sagte sie, eher zu sich selbst, als zu mir. "Hey, mach dir keinen Stress.", sagte ich und drückte kurz ihre Hand, die noch auf dem Lennkrad lag und stieg danach aus dem Wagen. Caro ließ ein bisschen auf sich warten, kam aber letztendlich doch, sodass wir rein gehen konnten. Wir nahmen nicht den Fahrstuhl, da ich ehrlich gesagt keine Lust hatte, wieder darin stecken zu bleiben.
Gott, seid dem war so schrecklich viel passiert! So viel Schlechtes, aber wiederrum auch Gutes..
Ich blickte auf die Zimmernummer, an der ich gerade vorbei lief und stoppte. Caro lief in mich hinein. "Am!"

"Sorry, wir sind schon zu weit. Das Zimmer ist da.", murmelte ich und zeigte auf ein Tür hinter uns. Sie seuftzte genervt und wir liefen auf die besagte Tür zu. Ich klopfte und nachdem ein leises "Herein" von Leon kam, öffnete ich mit einem leichten Lächeln die Tür. Sofort machte sich ein schwaches Lächeln auf seinem Gesicht breit. "Hi", flüsterte er. Dann wanderte sein Blick neben mich, wo Caro zum vorscheinen kam. "Hey Leon", murmelte sie schüchtern, ich zog sie mit in den Raum zu Leon's Bett. "Wie geht's dir?", fragte ich und schob mir den Stuhl ran, um dann seine Hand zunehmen. "Etwas besser", lächelte er in meine Richtung. Dann sah er wieder Caro an. "Also weißt du alles?", fragte er, an Caro gewant. Sie nickte, dann liefen ihr wieder Tränen die Wangen entlang. "Verdammt. Es tut mir so leid, Leon." "Heey.. Shh. Ich hab nur ein bisschen Blut verloren, das ist alles. Ich lebe noch, siehst du?", er zeigte auf sich und lächelte sie an. Sie schluchzte unterdrückt und nickte wiederstrebend. "Dann will ich mich im Namen von Kevin entschuldigen. Wenn er wieder er stelbst ist, tut es ihm sicher leid.. Hoffe ich", schniefte sie und lächelte uns gequält an. Das "hoffe ich" flüsterte sie. "Danke. Ich nehme die Entschuldigung, und auch deine, Caro, an." "Danke.", flüsterte sie und beruhigte sich wieder nach einer Weile, wo wir über sinnloses Zeug geredetet hatten, um sie abzulenken.

"Ich hoffe wir bekommen das mit Kev wieder hin, dass er gesund wird.", sagte Caro. "Ja, das hoff' ich auch", lächelte ich.
Leon stimmte uns zu. Caro und ich gingen am Nachmittag wieder, da Leon noch Ruhe brauchte. "Wir sehen uns Morgen wieder, okay?", sagte ich und lehnte mich runter, um ihn zu küssen. Nachdem wir uns gelöst hatten sagte er: "Na, das hoffe ich doch!" Er grinste und ich schüttelte nur lächelnt den Kopf.

Außerdem hatten wir ausgemacht, dass wir den anderen erst Morgen alles erzählen wollten, damit heute nicht zu viel Panik entstand. Ich hoffe sie nehmen es uns nicht all zu übel, dass wir nicht schon heute mit der Sprache raus gerückt sind. Und ich hoffe, dass Leon bald wieder auf die Beine kommt.

Oh verdammt. Mum kommt Morgen wieder!
Na, der hab ich viel zu erklären..

Am Morgen wurde ich geweckt, indem die Haustür aufgerissen und Koffer rein geschleppt wurden. "Am! Ich bin wieder Zuhause", rief meine Mum durch das Haus, für meinen Geschmack viel zu fröhlich und laut. Trotzdem setzte ich mich auf und tappste danach die Treppe zu meiner Mum runter. Als ich sie dann in der Küche endeckte grinste sie mich an und auch ich konnte mir kein kleines Lächeln verkneifen.
"Hey Mum, wie war dein Urlaub?", fragte ich, doch sie kam auf mich zu und nahm mich fest in die Arme. "Schön dich endlich wieder zusehen. Ich hab dich vermisst.", sagte sie. "Jaja, ich dich auch.", erwiederte ich und löste mich aus der Umarmung. "Was ist los?", sie sah mich ernst an und setzt sich auf einen der Stühle. Ich seuftzte mal wieder und fuhr mir mit beiden Händen über das Geschicht. Wieso merken Mütter eigentlich immer, dass etwas ist?
"Es ist verdammt viel passiert", sagte ich, während ich mich auf den Stuhl gegenüber von ihr setzte. Sie legte den Kopf schief und hörte mir aufmerksam zu, als ich sprach.
"Du weißt ja, dass ich mit Kevin zusammen war, oder?" Sie nickte nur. "Okay, denn der ist -war in der Psychatrie." Sie sah erschrocken aus, sagte aber nichts. Ich holte tief Luft und sprach weiter: "Ich habe davor mit Kev schluss gemacht, weil er mit irgendeiner Gruppe geplant hatte, Leon's Haus abzufackeln. Naja, und dann waren wir ja im Urlaub und ich bin Leon zusammen gekommen.." "Aber ich dachte du liebst Kevin?", fragte meine Mum verwirrt.

"Jaja, das dachte ich auch. Aber Leon.. Ich hab mir einfach eingeredet ich wäre in Kevin, weil es leichter gewesen war." Sie nickte. "Außerdem hatte ich einen Traum. Kevin hatte Leon erschoßen, mit der Waffe, die er auch in echt besessen hatte." "Was er hatte eine richtige Pistole?", fragte meine Mum hysterisch und wirde bleich im Gesicht. "Ein weiterer Grund warum ich schluss gemacht hatte.", murmelte ich. Dann fuhr ich mit der Erzählung weiter: "Und als wir wieder zurück waren hatte Leon hier- äh übernachtet. Kevin war am Morgen aufgetaut, er sagte, er hätte mich gesucht, und als nicht ich, sonder Leon die Tür aufgemacht hatte, wurde Kevin anscheind alles zuviel und der Traum ist so ähnlich wahr geworden." "Leon ist tot?", rief meine Mum entsetzt und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. "Nein, nein. Shh. Alles okay, nur fast", versuchte ich sie zu beruhigen. "Was soll das bedeuten?", entgegnete sie mir. "Dass Kevin versucht hatte Leon mit einem Messer zu erstechen, aber ich bin rechtzeitig gekommen", brachte ich herraus und ich wusste, dass meine Augen schon gefährlich glänzten. "Auch du Schreck", murmelte sie und schlug sich die Hände vor den Mund. "Und wie geht es ihm jetzt?" "Einigermaßen okay. Aufjedenfall hat er überlebt", lächelte ich halb. "Das ist gut." Ich nickte. Ja, dass war mehr als gut. "Und wie geht es Caro und deren Eltern dabei?" Hach, meine Mum, die immer an alle denkt.
"Caro gehts damit Scheiße. Sie schämt sich etwas und es tut ihr alles leid, obwohl sie es ja garnicht war", seuftzte ich und stützte meinen Kopf auf meine Hände. "Du musst sie auch verstehen. Für sie ist es genauso schwer." "Ich weiß ja", erwiederte ich.

Wir redeten noch etwas und ich erzählte meiner Mum, dass ich heute nochmal bei Leon vorbei schauen wollte und und fragte, ob sie mich fahren könnte. Sie war einverstanden und so machten wir uns um 15 Uhr auf den Weg.

"Willst du noch mit rein kommen?, fragte ich, doch sie schüttlete nur den Kopf und meinte, dass sie jetzt einkaufen gehe. Das war eine ziemlich gute Idee, denn unser Kühlschrank war wie leer gefegt.
Auch diesmal nahm ich lieber die Treppe. Als ich dann gerade die Klinke zu Leon's Zimmer drücken wollte, wurde sie schon von innen geöffnet. Kevin's und Caro's Eltern?
"Oh, ähm, Hallo?", sagte ich. Ich hätte sie hier nicht erwartet. "Hallo Amber", lächelten sie schwach. Man sah ihnen an, dass ihnen das alles etwas zu viel war. Wir redeten kurz und auch sie entschuldigten sich bei mir. Diese Familie tat mir leid.. Erst Kevin's Depressionen, dann das Ritzen, dieser Vater, der Umzug und jetzt das.. Das war einfach nicht fair.
Ich drückte beide einmal fest, bevor ich zu Leon rein ging. "Hey babe", grinste er. "Wow, es scheint dir schon besser zu gehen", lächelte ich. "Wenn du jetzt zu mir rüber kommen würdest und mich küssen würdest, ginge es mir schon gleich sehr viel besser", grinste er wieder schelmisch.
"Jaja", lachte ich, bewegte mich aber trotzdem auf ihn zu. Ich nahm mir wieder den Stuhl und zog ihn neben das Bett. Anschließend setzte ich mich drauf, aber Leon hatte anscheind andere Vorstellungen, denn er zog mich zu ihm auf das Bett und küsste mich. Es war ein langer, leidenschaftlicher Kuss, voll mit Liebe und Zuneigung.

Good girls love bad boysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt