Kapitel 1 - Neuanfang

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,,Selin, wo bleibst du denn", rief mein Vater, der schon eine Weile im Auto auf mich wartete.

,,Ich komme'', antwortete ich hastig und drehte mich noch ein mal um und schaute mir ein letztes mal unsere Wohnung an, bevor ich die Tür hinter mir schloss und Richtung Auto ging.

Ich setzte mich vorne auf den Beifahrersitz, schnallte mich an und wir fuhren los.

Ich war ziemlich aufgeregt, aber irgendwie hatte ich auch ein mulmiges Gefühl. Ich brachte es einfach nicht übers Herz, meinen Papa alleine zurückzulassen. Meine Mama starb als ich noch sehr klein war und seit ich denken kann, gab es nur mich und meinen Vater. Er übernahm die Rolle von beiden Elternteilen.
Mein Vater hatte sich nach dem Tod meiner Mutter voll und ganz meiner Erziehung gewidmet und war in keine andere Beziehung mehr eingegangen. Wir hatten nur uns und das reichte uns auch, aber jetzt musste ich wegen meinem Studium nach Dresden  ziehen, was knapp 3 Stunden von hier entfernt war. Meine Wohnung dort stand schon bereit, meine Tante die dort wohnte, hatte sich netterweise um alles gekümmert.

,,Selin?", hörte ich plötzlich meinen Papa besorgt nach mir rufen und wurde von meinen Gedanken gerisssen.

Erst jetzt bemerkte ich, dass wir schon auf dem Bahnhof waren und mir lief eine Träne die Wange runter.

Ich gab meinem Vater keine Antwort, sondern umarmte ihn ganz fest, er erwiderte meine Umarmung und wir blieben eine weile so. Bis mein Vater mir die Tränen abwichte und sagte das ich mich beeilen müsse, weil ich ansonsten den Zug verpassen würde. Er begleitete mich bis an den Gleis und gab mir einen Kuss auf die Stirn ,,Pass bitte gut auf dich auf und egal was ist, ruf mich an mein Schatz."

,,Mach dir keine Sorgen Papa. Ich hab dich lieb", sagte ich und umarmte ihn noch ein letztes mal bevor ich in den Zug stieg.

Ich suchte mir einen Platz am Fenster, nahm ein Buch aus meiner Tasche und fing an zu lesen. Das war das beste was man bei einer langen Fahrt machen konnte.

Als ich am Bahnhof in Dresden angekommen war  bemerkte ich, dass es sehr stark regnete. Mist! Ich hatte mir keinen Regenschirm eingepackt. Die Fahrt zu meiner neuen Wohnung hatte ich schon genau geplant, aber mit Regen hatte ich dann doch nicht gerechnet und die Bushaltestelle war ein gutes Stück entfernt. Ich entschied mich letztendlich beim Taxistand anzurufen, auch wenn es sicherlich zu teuer werden würde.

,,Hallo, könnten sie mir bitte ein Taxi in die Straße***schicken", fing ich an zu reden, während ich in meiner Tasche kramte, mit der Hoffnung doch noch einen Regenschirm zu finden.

,,Entschuldigen Sie bitte, wir haben gerade keinen freien Wagen zu Verfügung", sagte der Mann und legte auf, bevor ich etwas erwidern konnte. Wunderte mich das? Nein, natürlich nicht. Irgendwas musste immer schiefgehen. Was sollte ich in diesem Regen jetzt wohl machen, noch dazu war es Arschkalt draußen, ich würde mir sicherlich eine Erkältung einholen.

Ich zog meinen riesen Koffer hinter mir her und beschloss draußen nach einem Taxi oder Bus, jenachdem was ich zuerst fand, Ausschau zu halten. Ein Schritt nach draußen und schon prasselte der Regen auf mich herab. Ich fragte mich, warum ich meinen Koffer bis zum geht nicht mehr vollstopfen musste, da es mir immer schwerer fiel, das Ding hinter mir herzuschleppen.

Meine Haare klebten mir am Gesicht und Gott mir war so kalt. Ich ging durch die überfüllten Straßen, anscheinend war ich nicht der einzige Idiot, der sich in diesem Regen draußen aufhielt. Alle Taxis die an mir vorbeifuhren waren überfüllt. Ich hielt weiterhin Ausschau und bemerkte zu spät, wie ich mit meinem Koffer gegen eine Stange knallte und im nächsten Augenblick, befand ich mich auch schon auf dem Boden.

Oh Gott wie peinlich, meine Klamotten waren voller Dreck, genauso wie meine Hände, die ich mir so eben aufgeschlürft hatte. Ich bemerkte die Blicke auf mir und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Ein paar Leute versuchten mir auf die Beine zu helfen und fragten mich ob alles ok sei.

NEIN nichts ist okey dachte ich mir. Selin, nicht heulen, nicht heulen, Bitte nicht heulen, ermahnte ich mich selbst. Ich hatte mich total blamiert und das alles war mir so unangenehm, aber ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen.

,,Ja, vielen Dank es geht schon", bedankte ich mich bei ihnen.

Zuletzt bedankte ich mich noch bei dem Mann, der gerade meinen Koffer aufgehoben hatte und ging weiter. Mein Leben in Dresden fing schon mal super an, dachte ich mir bitter.

Ich lief noch eine Weile mit dem Blick auf die Straße gerichtet und endlich kam ein Taxi vor mir zum stehen. Ich legte mein Gepäck schnell in den Kofferraum und setzte mich in das Auto und bemerkte, dass genau in dem Augenblick auch ein Mann einstieg und sich neben mich setzte...

So ihr lieben habs endlich geschafft das erste Kapitel hochzuladen. Das ist meine erste Geschichte, deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass mir einige Fehler unterlaufen sind. Ich würde mich sehr freuen über ein Feedback. Egal ob positiv oder negativ, lasst mich eure Meinung wissen :)

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