Kapitel 8- AWB

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Gerade als ich in die Küche wollte, um mir was zum Essen zu holen, hörte ich wie jemand gegen meine Tür schlug..Wer war das denn jetzt?

Ich machte die Tür auf und vor mir stand ein wütender Nachbar.

,,SELIN wo ist der Bilderrahmen", schrie Burak mir entgegen.

Der Bilderrahmen! Das hatte ich ja völlig vergessen.
Gerade als ich ihm alles erklären und mich entschuldigen wollte unterbrach er mich.

,,Ich habe dich nicht ins Haus gelassen, damit du an meinen Sachen rumschnüffelst."

Seine Augen funkelten vor Wut als er das sagte. Ich hatte ihn noch nie so aufgebracht gesehen. Was war mit dem sonst so lässigen Burak los? Ich dachte, dass es ihm nicht einmal auffallen würde, aber anscheinend bedeutete es ihm mehr als ich dachte. Ja ich hatte herumgeschnüffelt und ja er hatte recht, aber so konnte der Typ doch nicht mit mir reden, dachte ich mir genervt. Naja immerhin war Angriff die beste Verteidigung oder?

,,Das Ding is mir aus der Hand gefallen Ok? Außerdem habe ich nicht an deinen Sachen rumgeschnüffelt, das Bild ist mir beim vorbeigehen aufgefallen und ich wollte es mir mal anschauen, mehr Nicht!".

Und wie ich an seinen Sachen herumgeschnüffelt hatte, dachte ich mir Schuldbewusst.

,,Ich habe keine Lust auf deine Wortspielchen, wo ist die SD Karte, der Bilderrahmen interessiert mich nicht!", sagte er jetzt wieder mit einem viel zu lauten Ton.

Warum hatte ich mir eigentlich die Mühe gemacht, ihm einen neuen Bilderrahmen zu kaufen ? Ich hätte den kaputten einfach dort lassen und abhauen sollen. Dann hätte ich noch mein Geld und nicht diesen Ärger.

Schnell ging ich ins Wohnzimmer um aus meiner Tasche den Digitalbilderrahmen zu holen.

,,Hier hast du es ", sagte ich und drückte ihm den Bilderrahmen -den gekauften und den kaputten- gegen die Brust und knallte ihm die Tür vor der Nase zu.

Der war doch echt nicht normal..

Nachdem ich ein Müslü gegessen hatte ging ich wieder an mein Kleiderschrank.

Ich hatte keine Lust lange zu überlegen also legte ich mir eine weiße, gerade geschnittene Satinbluse mit V-Ausschnitt und 1/8-Arm und einen blauen Bleistiftrock raus.

Nachdem ich mir die Zähne geputzt und mich umgezogen hatte, ging ich ins Wohnzimmer und stellte meinen Wecker auf und versuchte neben dem laufenden Fernseher zu schlafen.

Warum hatte ich das gestern nicht gemacht? Warum hatte ich wie ein Feigling gefragt, ob ich bei ihm schlafen konnte?

Wie dumm ich doch manchmal sein konnte.

Seltsamerweise war ich überhaupt nicht aufgeregt.. das würde sicherlich morgen in doppelter Portion kommen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schlossen sich meine Augen.

Am Morgen wurde ich vom Wecker geweckt, da ich keinen Hunger hatte, beschloss ich erst einmal zu duschen und mich fertig zu machen. Ich zog die Sachen die ich mir gestern Abend rausgelegt hatte und dazu meine schwarzen Pumps an. Als ich fertig war betrachtete ich mich im Spiegel. Der Rock reichte mir knapp bis zum Knie und meine langen dunkelbraunen Haare hatte ich offen gelassen.

Ich schminkte mich ganz leicht, da ich nicht überschminkt aussehen wollte und verließ die Wohnung.

Der Zug war blöderweise überfüllt, weshalb ich wie viele andere stehen musste. Ich hasste es.. dann noch in diesem Outfit. Ich war froh mich leicht geschminkt zu haben. Ich nahm mir vor mein letztes Geld das ich noch hatte, bei der Rückfahrt für ein Taxi auszugeben.. dieses Gegaffe war ja wirklich nicht auszuhalten. Der eine Typ der gegenüber mir stand glotze ununterbrochen seit 10 Minuten. Über den, der 5 cm neben mir stand, wollte ich erst gar nicht reden. Welcher normale Mensch würde einen so auffällig anschauen.

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