Kapitel 3 -Arschloch,dass sich Nachbar nennt

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Am nächsten Morgen wachte ich voller Schmerzen auf, ich musste wohl auf der Couch eingeschlafen sein und hatte jetzt überall Schmerzen.

Mühsam stand ich auf und ging ins Badezimmer, ich betrachtete mich im Spiegel und Gott ich sah schrecklich aus.
Meine Schminke war total verschmiert und ich hatte immernoch meine dreckigen Sachen an. Ich warf meine Klamotten in den Wäschekorb und nahm ein Bad..

Währenddessen fiel mir ein, dass ich meinen Vater seit meiner Ankunft gar nicht angerufen hatte, er hatte sich sicherlich unheimlich sorgen gemacht. Nachdem ganzen Mist gestern, hatte ich ihn völlig vergessen.
Schnell zog ich mir einen Bademantel an und lief ins Wohnzimmer zu meiner Tasche, nahm mein Handy raus und sah die 6 verpassten Anrufe von meinem Vater.

Ich rief ihn an und schon nach dem ersten Klingeln, nahm er ab.

,,Selin,wo bist du..geht's dir gut", kam seine besorgte Stimmte aus dem Telefon.

,,Papa mir geht's gut wirklich, du brauchst dir keine sorgen zu machen bin in meiner Wohnung", antwortete ich und versuchte ihn zu beruhigen.

,,Ich hab mir schreckliche Sorgen gemacht, warum hast du mich nicht wie versprochen angerufen", fing er wieder an zu reden.

,,Ja ich weiß, tut mir wirklich Leid, nur bin ich gestern einfach nicht mehr dazu gekommen, war ziemlich müde und bin auch sofort eingeschlafen", antwortete ich diesmal und ließ mich mit meinem Bademantel auf die Couch fallen.

,,Wie war die Fahrt, hast du gut zu deiner neuen Wohnung gefunden?", nahm ich seine Stimme am Ende der Leitung wieder wahr.
Er schien sich wieder beruhigt zu haben, jedenfalls klang seine Stimme wieder einigermaßen entspannt.
Mein Tag gestern und die Fahrt waren die reinste Hölle, dachte ich mir, antwortete dann aber schließlich
,,Die Fahrt verlief ganz gut und ja die Wohnung war leicht zu finden".
Wir telefonierten noch ungefähr 5 Minuten und legten dann auf.

Ich ging in mein Zimmer und zog eine graue Jogginghose und ein einfaches weißes tank top an. Ich band mir meine Haare noch schnell zu einem Zopf und machte mich auf den Weg in die Küche.

Zu meiner Enttäuschung war der Kühlschrank komplett leer. Ich hatte gehofft das meine Tante vielleicht ein paar Sachen eingekauft hatte, aber ich glaube das war dann doch zu optimistisch.

Ich nahm mir mein Handy und meinen Geldbeutel und machte mich auf den Weg zum Supermarkt. Es befand sich direkt um die Ecke was echt praktisch war.

Nach einer halben Stunde, erreichte ich mit 2 vollen Einkaufstüten, wieder das Appartement.

Scheißee, ich habe meine Schlüssel vergessen, schoss es mir durch den Kopf, als ich meine Haustür erreicht hatte. Wie konnte ich ausgerechnet meine Schlüssel vergessen, machte ich mir selbst Vorwürfe. Das musste man erst einmal hinkriegen..ich war so ein Dussel. Was mache ich denn jetzt?

Letztendlich hatte ich beschlossen, meinen Nachbar, nach der Nummer des Hausmeisters zu fragen. Ich legte die Einkaufstüten vor meiner Haustüre ab und klingelte an der Tür meines Nachbars. Nach ein paar Sekunden wurde die Tür auch schon geöffnet und ich begann vor mich hin zu quasseln.
,,Hallo, ich wo.." doch weiter kam ich nicht. Ich verschluckte mich und fing an zu husten.
Ausgerechnet er stand vor mir, ausgerechnet dieser Arsch wohnte neben mir?
Auch er schien überrascht zu sein, mich zu sehen.
,,Ist alles okay bei dir?", fragte er mich dann schließlich besorgt.
Ich sah wie er in seine Wohnung lief.. Nach ein paar Minuten, kam er mit einem Glas Wasser in der Hand zurück und reichte es mir. Ich nahm ein Schluck und fing  mich  langsam wieder.
,,Geht's?", fragte er mich erneut.
,,Jap, ja danke", bekam ich endlich aus mir raus.
,,Da hat mich wohl jemand vermisst", sagte er breit grinsend.
,,Woher wusstest du in welchem Stockwerk ich wohne", fügte er noch hinzu.
Sein ernst? Was für ein Vollpfosten, dachte ich mir. Er dachte doch nicht ernsthaft, das ich ihn aufgesucht hatte.
,,Ich nehme dir ja wirklich zu ungern die Freude weg, aber wenn ich gewusst hätte das du hier wohnst, hätte ich niemals an diese Tür geklopft", sagte ich und zeigte auf die Tür.
,,Gut, dann kannst du ja wieder gehen", sagte er emotionslos. Was für ein eingebildetes Arschloch, dachte ich mir.
,,Wa..rte du bist doch nicht etwa meine neue Nachbarin oder", fügte er noch verwundert hinzu.
Was für ein Blitzmerker. Ich konnte ihm unmöglich sagen das ich mich ausgesperrt hatte und ihn um die Nummer des Hausmeisters bitten, also entschied ich mich, ihm nicht den Grund zu sagen, warum ich an diese verdammte Tür geklopft hatte.
Ich drückte ihm das Glas an die Brust und sagte genervt ,,Das Schicksal meint es leider nicht gut mit mir", woraufhin ich ein breites grinsen von ihm zu sehen bekam.
Ich wartete nicht auf seine Antwort sondern stieg die Treppe hoch.

Als ich dann an die erste Tür klopfte die ich zu sehen bekam, wartete ich geduldig bis eine alte Dame schließlich die Tür aufmachte.
,,Hallo" sagte ich und lächelte sie süß an.
,,Hallo, meine Liebe" kam sie mir freundlich entgegen.
,,Ich bin erst neu eingezogen und habe mich dummerweise ausgesperrt, hätten sie vielleicht die Nummer des Hausmeisters für mich?", fing ich an zu reden.
,,Dann wohnst du also ein Stockwerk unter mir. Ja die müsste ich irgendwo haben, ich komme sofort wieder".
,,Ja genau, danke", antwortete ich und sah zu wie sie rein lief. ,,Jörgen weist du wo die Nummer vom Hausmeister ist?", hörte ich sie nach jemandem rufen.
,,Ich weiß doch nicht einmal, was ich gestern gegessen habe, also du fragst mich Sachen", hörte ich eine männliche raue Stimme daraufhin antworten und bekam das nörgeln der älteren Dame mit. Ohje dachte ich mir und konnte mir ein lachen nicht verkneifen. Ich fand es so süß wenn sich alte Eheleute stritten. Nach einigen Minuten kam sie mit einem kleinen Zettel zurück und überreichte es mir
,,Hier bitte, falls du was brauchen solltest, kannst du jederzeit zu mir kommen", sagte sie lächelnd.
,,Oh, das ist wirklich sehr lieb von ihnen", sagte ich noch und verabschiedete mich von ihr.
Auf dem Weg nach unten rief ich den Hausmeister an, welcher meinte in einer halben Stunde da zu sein.

Ich setzte mich vor meine Haustür und wartete genervt auf den Hausmeister. Man warum musste ich nur so verpeilt sein. Ich lehnte meinen Kopf an die Tür und schloss meine Augen. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass der Hausmeister sich beeilte und mich niemand sah, weil es mir doch etwas unangenehm war.

Nach einiger Zeit hörte ich wie die Tür von nebenan aufging.
,,Fahre jetzt los", sagte er zu der Person am Telefon und legte auf.
,,Ach deshalb warst du bei mir, du hast dich ernsthaft ausgesperrt?", fragte er mich erstaunt und belustigt, auch wenn er versuchte ernst zu bleiben.
Ja, du darfst ruhig lachen, meine Dummheit hatte einfach keine Grenzen. Das hatte ich verdient, wenn ich nicht einmal in der Lage war an die Hausschlüssel zu denken, wenn ich die Wohnung verließ.
,,Wenn du etwas freundlicher gewesen wärst, würdest du vielleicht auf der Couch bei mir sitzen, statt hier auf dem Boden", gab er nochmal sein ach so kluges und eingebildetes Kommentar ab.
Ignorieren, Ignorieren, Ignorieren,
dachte ich mir und schloss meine Augen. Als ich die Augen wieder öffnete stand er immernoch vor mir
,,Das hab ich gemacht als ich vier war, aber anscheinend hast du dich ab einem bestimmten Alter  nicht mehr weiterentwickelt, was jedenfalls das hier erklären würde", sagte er mehr als provozierend.
Als ich was erwiedern wollte war er schon unten an der Treppe.
,,Arrogantes Arschloch", schrie ich ihm hinterher und nahm noch ein leises lachen von ihm war.
,,An deiner Aggression müssen wir noch arbeiten", hörte ich ihn rufen.
Unglaublich..

Hallo Leute☺️
Ich hoffe der 3.Teil hat euch gefallen.
Ich würde mich freuen,wenn ihr mir sagen würdet was ihr gut/schlecht fandet :)

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