Ich beobachtete, noch immer unfähig mich zu bewegen, wie der Typ, der sich eben noch auf mir befand, einen Fausthieb nach dem anderen abbekam und sich vor Schmerzen krümmte. Zu sehen, wie er dabei auch noch bettelte aufzuhören, kotzte mich einfach nur an. Dieser Widerling verdiente so viel mehr.
Ein paar Minuten später fiel mir auf dass er sich überhaupt nicht mehr regte. Langsam versuchte ich mich aufzurappeln, aber der stechende Schmerz der meinen Körper durchzuckte, ließ mich für einen Augenblick innehalten. Erst als sich mir die andere Gestalt näherte, erkannte ich in seinen bekannten Gesichtszügen, meinen Nachbarn.
,,Selin gehts dir gut"?, nahm ich Buraks besorgte Stimme war.
Unfähig etwas zu sagen, versuchte ich mich erneut aufzurappeln, aber auch dies mal kam ich nicht sehr weit. Dieser Mistkerl hatte mir anscheinend stärkere Verletzungen zugefügt als ich gedacht hatte.
,,Nicht bewegen", sagte Burak und hob mich gleich darauf hoch.Er sagte kein Wort, was mir gerade so entgegenkam, da mir nicht nach reden zumute war. Ich wusste nicht einmal ob ich in der Lage dazu wäre. Von dem ganzen Gekreische tat mir mein Hals immer noch furchtbar weh.
Mir wurde kotzübel wenn ich auch nur daran dachte was passiert gewesen wäre, wenn Burak ein paar Minuten später gekommen wäre..oder garnicht.
Ich bemerkte wie er seine Haustüre aufsperrte statt meine. Ich sagte nichts, vielleicht weil ich im Moment einfach nicht alleine sein wollte, vielleicht war ich aber auch einfach zu müde um irgendwas zu erwidern. Er trug mich ins Wohnzimmer, setzte mich auf der Couch ab und nahm mir gegenüber Platz.
Burak sagte immer noch nichts und durchbohrte mich stattdessen mit seinen Blicken, was mir doch ziemlich auf die Nerven ging. Als ich seinen Blick erwiderte, stand er auf und ging aus dem Wohnzimmer, nur um nach ein paar Minuten mit ein paar Kleindungsstücken in der Hand, zurückzukommen.
,,Die sollten bequemer sein", sagte er nur und legte die Sachen auf der Couch ab. Ich beobachtete wie er das Wohnzimmer wieder verließ und nahm die Sachen langsam in die Hand. Beim umziehen fiel mir auf wie verdreckt und zerrissen meine Klamotten waren. Dankbar zog ich die Jogginhose und das Sweatshirt an.
Wenige Augenblicke später kam Burak mit einer kleinen Schüssel und einem Tuch wieder.
Gerade als ich mich fragte was er damit vorhatte, kniete er sich vor mich hin und tupfte das Tuch wie ich feststellte in die mit Wasser gefüllte Schüssel und nahm meine Hand. Ich wusste nicht was ich denken sollte, zumal ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte. Mir war nicht einmal aufgefallen das meine Hand so aussah wie sie eben aussah..dreckig und voller Blut. Reden tat er immernoch nicht aber tdem fühlte ich mich plötzlichen unheimlich geborgen in seiner Nähe.
Ich beobachtete seine ernsten Gesichtszüge und schaute dann wieder auf meine Hand die er sanfter nicht hätte sauber machen können. Er tupfte das Tuch ganz leicht über meine Handinnen-und Oberflächen und wusch es in der Schüssel aus. Diesen Vorgang wiederholte er noch einige male bis er wieder in der Küche verschwand. Ich wusste immernoch nicht recht was ich denken oder sagen sollte. Konnte man bei der Einschätzung eines Menschen wirklich so falsch liegen? Im Augenblick war ich aber einfach nur glücklich, dass er es geschafft hatte, meine Gedanken ein wenig von dem ebigen Vorfall zu lenken und das ich nicht alleine war.