Only A Call

41 2 0
                                    

Viviennes Pov:

Seit fast zwei Wochen sind Ben und ich jetzt ein Paar. Wobei...waren wir das überhaupt? Ist man nach ein paar Küssen schon zusammen? Oder fehlt da diese wichtige Frage, ob man zusammen sein will? Oder noch besser, so ein schnulziger Brief mit der Frage „willst du mit mir gehen?" und den drei Ankreuzmöglichkeiten „Ja", „Nein" und „Vielleicht"? Ich war ja noch so unerfahren! Aber um ehrlich zu sein, wüsste ich nicht was ich ankreuzen würde. Es ist nicht so, dass ich Ben nicht liebe. Ich fühle mich nur nicht bereit für so eine „offizielle" Beziehungen. Schon gar nicht wegen Leyla. Jap, sie weiß immer noch nichts davon. Obwohl Ben und ich uns in den letzten Wochen ziemlich häufig getroffen haben, schien sie nichts bemerkt zu haben. Die Treffen mit Ben waren toll. Kino, Eis essen, Baden usw. So wie es sich gehört. Ben gibt mir ein tolles Gefühl, endlich anerkannt zu sein (zumindest bei ihm). Ich war auch öfters bei ihm zu Hause, wo er mir dann „Nachhilfe" gegeben hat (zur richtigen Nachhilfe sind wir leider nie so richtig gekommen...). Trotz der mangelhaften Hilfe von Ben geht es in der Schule langsam wieder bergauf. Nachdem meine Eltern letztes Wochenende die Zeit gefunden haben ihre nebensächliche Tochter zu besuchen, haben sie mir „professionelle" Nachhilfe besorgt. Denn genau als sie ankamen, lag der blaue Brief (der eigentlich gar nicht blau ist) auf dem Esstisch, in dem stand, dass das Bestehen meiner Abschlussprüfungen überaus gefährdet ist und ich wahrscheinlich sogar wiederholen muss. Das hat meine lieben Erzeuger natürlich nicht sonderlich erfreut. Nun ja, jetzt darf ich jede Woche zu meinem super qualifizierten Nachhilfelehrer, der mich sogar verbessert wenn ich „blöd" statt „unterbelichtet" sage. Meine Angst besteht jetzt nicht mehr darin, dass ich durchfalle, sondern dass ich irgendwann so geschwollen rede, wie diese Typen im Anzug vom Finanzamt. Falls das passieren sollte, weiß ich ja schon welchem Beruf ich später machen werde.

Heute kam Leyla nach der Schule zu mir, da wir ein Referat für Geschichte zusammen vorbereiten mussten, das wir übermorgen halten werden.

Der Schultag verlief wie immer schleppend und unspektakulär, deswegen will ich darüber auch nicht mehr erzählen. Leyla, Ben und ich machten uns nach der letzten Stunde auf den Nachhauseweg und redeten über das viel zu enge T-Shirt meiner Geschichtelehrerin, das sie heute anhatte und machten uns über einen Versprecher unseres Physiklehrers lustig ( „Heute beginnen wir unser neues Thema: Die Astro kinematische HydroEROTIK... äh ich meine Isolterik.") Bei meinem Haus angekommen verabschiedeten wir uns von Ben – Leyla mit einem „Tschüss Brüderchen" , ich mit einen verstohlenem Lächeln und einem „Ciao". Wir betraten mein Haus und warfen fast synchron unsere Schultaschen in die Ecke und stöhnten auf. „Was für ein Tag...", murmelte Leyla. „Das kannst du laut sagen...", murmelte ich mit der gleichen Emotion zurück, worauf wir beide kichern mussten. „Boa! Ich hab SO EINEN Hunger!", rief Leyla und breitete ihre Arme soweit sie konnte aus. Ich schmunzelte: „Hm... was tun wir bloß dagegen?" „Essen?" „Korrekt!"

Maddie war leider nicht zu Hause, da sie Besorgungen erledigen musste, deswegen mussten wir selber kochen. Wir einigten uns auf nährreiche, supergesunde, kaum kalorienhaltige Pfannenkuchen (*lach*). Er wurde ziemlich chaotisch. Leyla und ich waren beide ziemliche Tollpatsche mit zwei linken Händen was das Kochen anging, doch letztendlich waren sie essbar und halbwegs genießbar.

Nachdem wir die Küche aufgeräumt hatten, gingen wir mit unseren Schulsachen in mein Zimmer um für das Geschichte Referat zu pauken. Beide mit „höchster" Motivation. Im Zimmer warf ich die Schultasche auf mein Bett, wo mein Handy lag. Leyla ließ sich daneben nieder, während ich mich an den gegenüberliegenden Schreibtisch an den Computer setzte. Ich schaltete ihn an und während er hochfuhr, drehte ich mich wie ein kleines Kind auf meinem Schreibtischstuhl. Ich sah, dass Leyla sich mein Handy genommen hatte und irgendetwas darauf herumtippte. Ich wusste, dass sie meinen Handycode wusste, ich wusste ja auch schließlich ihren. Mich störte es nicht, dass sie es hatte. Wir schnüffelten ständig gegenseitig in unseren Handys, rein aus Spaß. Genau aus diesem Grund schreibe ich kaum mit Ben und wenn, dann lösche ich den Chat sofort danach. „Macht's Spaß?", fragte ich grinsend.

Sie schaute erschrocken hoch und murmelte etwas ertappt: „Ja total!"

Ich drehte mich wieder zu meinem Computer, um mich einzuloggen. Unser Thema war die Nachkriegszeit, nach dem 1. Weltkrieg. Total Öde!

Während ich etwas für meinen Teil des Referats recherchierte, klingelte plötzlich mein Handy. Leyla hielt es noch in ihren Händen, doch wahrscheinlich war es eh meine Mutter, die mir irgendetwas mitteilen wollte was mich eh nicht interessierte. Doch Leyla rief: „Wer zum Teufel ist denn Helmut?!"

Helmut?! Wer ist da... Oh Mein GOTT! ZAYN! Ich sprang auf und hechtete zu Leyla, um ihr das Handy aus den Händen zu reißen, doch es war schon zu spät. Meine Freundin hatte schon auf annehmen gedrückt, hielt sich das Telefon ans Ohr und flötete mit ihrer zuckersüßen Stimme ein „Halloooo?".

Ich hörte schon die männliche Stimme aus dem Hörer und ohne weiter zu überlegen rieß ich Leyla das Gerät aus der Hand und lief aus dem Zimmer. Sie schien mir nicht zu folgen, also legte ich das Handy an mein Ohr und sagte knapp: „Hey."

„Hey", sagte Zayn und beim Klang seiner Stimme, fing mein Herz wie wild an zu pochen, doch ich ließ mir nichts anmerken. Schließlich hatte er sich über einen Monat lang nicht gemeldet, obwohl er gesagt hatte, dass er mich anruft. Und dass er eine Freundin hat, hatte er mir auch verschwiegen.

„Was willst du?", sprach ich daher kalt.

„Mich bei dir entschuldigen! Sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, aber ich hatte ein paar wichtige Dinge zu klären."

„So wichtig, dass du nicht mal ne SMS schreiben konntest?"

„Vivienne..."

„Weißt du ich hab mir Sorgen gemacht! Du sagst du rufst mich an, aber dann kommt NICHTS! Rein garnichts! Ach, wieso rege ich mich überhaupt auf..."

„Was meinst du?"

„Du hast doch eh nie an mich gedacht."

Oh Gott, ich verhielt mich wie so eine nervige Klette. Mich würde es nicht wundern wenn er jetzt auflegen würde.

Man hörte ein Seufzen von der anderen Leitung.

„Vivienne, wie schon gesagt, hatte ich sehr viel um die Ohren. Lass es mich dir erklären, aber bitte nicht am Telefon. Können wir uns treffen?"

„Pff... das fände deine Freundin bestimmt nicht so toll"

Stille.

„Zayn?"

„Exfreundin."

„Was?"

„Perrie, ist meine Exfreundin... können wir bitte persönlich darüber reden? Dann kann ich dir alles erkären."

„Ja okay... wo und wann?"

„Hm... lass dich überraschen!" Man hörte sein Lächeln. „Ich hol dich heute Abend um 7 Uhr ab. Ach ja und zieh dich schick an! Bis dann!"

Er hatte aufgelegt, ohne eine Antwort abzuwarten. War das mit der Freundin zu gemein gewesen? Vielleicht hatte er ja noch vor es mir zu sagen.

„Wer war das?" Ich wirbelte herum. Leyla lugte aus meiner Zimmertür heraus und schaute mich fragend an. „Ähm... das war... ein Freund. Nicht so wichtig, den kennst du eh nicht." „Ahja", sagte sie schnippisch. Wirklich zu glauben schien sie mir nicht. Hoffentlich hatte sie nicht zu viel mitgehört!

„Ich muss jetzt eh gehen", sagte Leyla und holte ohne ein weiteres Wort ihre Tasche und lief nach unten. „Hey, Leyla! Warte!" Doch das letzte was ich von ihr hörte, war die Tür die ins Schloss fiel.


_________________
 Freut euch aufs nächste Kapitel!
Es wird spannend :)

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 17, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Idiot oder MistkerlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt