Man trifft sich immer zweimal im Leben

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Fast zwei Wochen waren jetzt vergangen, seit ich Leyla kennengelernt habe. Ich war beinahe jeden Tag bei ihr und manchmal war sie auch bei mir. Leyla hat mir weiter „1D-Unterricht" gegeben und ich konnte die 5 Jungs mittlerweile auseinander halten. Wir haben deren Musik angehört, YouTube Videos von ihnen angeschaut und uns über die neusten News informiert. Ich muss zugeben (auch wenn es mir schwer fällt): Ich bin ein kleines Fangirl geworden. Nein! Nicht so wie ihr euch das vorstellt, so mit ständigen Kreischen wenn deren Name fällt oder vor Freude in Ohnmacht fallen. Nee...aber ich schwärmte langsam wirklich für die Band. Am meisten für Zayn, aber das wollte ich vor Leyla nicht zugeben. Nicht dass sie noch sauer wird oder so. Mit Leyla verstehe ich mich immer noch blendend und in der Schule sitzen wir in fast jedem Schulfach nebeneinander, außer in Bio, wo Leyla das „Glück" hat neben Bradley zu sitzen. Mein Beileid! Auch gegen Tessa und ihre Clique haben wir uns verbündet, sodass sie mich mehr oder weniger in Ruhe ließen, bis auf die paar abschätzigen Blicke, die mir aber ziemlich egal waren. Der Nachteil (oder auch Vorteil?) daran, dass ich in letzter Zeit fast immer bei Leyla war, war, dass ich Ben mehr als nur einmal in der Schule begegne. Ich ging jetzt nämlich jeden Morgen mit den Geschwistern zur Schule und auch wieder zurück. Ich versuchte ihn und seine Anspielungen so weit wie möglich zu ignorieren, doch bei seinem Aussehen fiel mir das verdammt schwer. Er wusste echt wie man ein Mädchen rumkriegte und Leyla hat mir erzählte, dass er schon 5 Freundinnen hatte. Natürlich war er auch nicht mehr Jungfrau. Was sollte man bei einem 18 jährigen gut aussehenden Frauenheld schon anderes erwarten? Zum Glück bin ich gegen solche Machos immun...oder?

Ich schnappte mir mein Handy und meine Beats-Kopfhörer und verließ das Haus. „Tschüss Schätzchen"; rief mir Madeleine noch hinterher, doch die Tür fiel hinter mir schon ins Schloss bevor ich antworten konnte. Natürlich war ich wieder auf dem Weg zu Leyla (mal was ganz neues). Madeleine war genauso glücklich wie ich über die neue Freundschaft zwischen Leyla und mir. Ich trat auf den Bürgersteig und steuerte in die Richtung von Leyals Haus. Mittlerweile brauchte ich GoogleMaps nicht mehr. Ich setzte meine Kopfhörer auf und ein Lied von One Direction schallte mir ins Ohr. Ich hatte mir in letzter Zeit alle Lieder von der Band heruntergeladen und kannte fast jedes auswendig. Ich weiß ich bin krank. Aber die Musik gefällt mir so gut! Nun setzte „Midnight Memories" ein und ich drehte auf volle Lautstärke. Ich hüpfte fröhlich zum Beat die Straße entlang und jeder der mich sieht würde mich wahrscheinlich für eine Entflohene aus dem Irrenhaus halten. Ich tanzte um die altbekannte Ecke der Abzweigung und wollte grade mit dem Refrain einstimmen, als ich abrupt stehen blieb. Um ein Haar wäre ich wieder mit jemanden zusammen gestoßen und sowas wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Ich wollte nach links ausweichen doch die Person gegenüber hatte wohl die gleiche Seite im Visier und wir waren genauso weit wie davor. Ich machte einen Schritt nach rechts, doch die Person tat es mir gleich und erst jetzt blickte ich auf , in das Gesicht der Person. Oh nein! „Du schon wieder!", rief ich entsetzt als ich in das Gesicht des unfreundlichen Jungens blickte, der mich jetzt aber frech angrinste. Was grinste der denn so blöd?! Er hatte die gleiche Sonnenbrille und Mütze wie beim ersten Aufeinandertreffen an. Ein paar dunkle Bartstoppeln betonten sein markantes Kinn. „Was grinst du so bescheuert?", sagte ich genervt, wovon sein Lächeln nur breiter wurde. Er sagte etwas, doch ich hörte nichts, da mir „Midnight Memories" immer noch in den Ohren dröhnte. Omg, ich muss voll geschrien haben. Schnell schob ich die Kopfhörer von meinen Ohren. „Du musst mich nicht gleich so anschreien", lachte er. Ich merkte wie meine Wangen heiß wurden. Werd jetzt nicht wegen diesem Arsch rot! Denk dran wie unhöflich er zu dir war! Ich verdrängte mein Schamgefühl und meinte schnippisch: „Ach gibt's dich auch in fröhlich?" Erst schaute er mich etwas verwirrt an, doch dann erinnerte er sich und ich merkte wie sich seine Augen unter der Sonnenbrille verrenkten. „Meine Stimmung geht dich rein garnichts an!", zischte er angsteinflößend, was mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ. War der Kommentar doch zu fies gewesen? Vielleicht hatte seine schlechte Laune einen guten Grund gehabt. „Okay okay tut mir leid." Ich hob abwehrend meine Hände hoch. Er schien wieder etwas beruhigter zu sein, aber das Strahlen von vorher war komplett verschwunden. Es hatte ihn viel attraktiver gemacht! „Ach vergiss es", sagte er angepisst und setzte sich in Bewegung. Sollte ich ihn zurückhalten? Irgendetwas Bestimmtes sagen, mich nochmal entschuldigen, ihm beruhigend über den Rücken streicheln, einmal pusten wo's weh tut, einen Gute-Laune-Tanz machen? Überhaupt IRGENDETWAS tun??? Nein. Ich schaute ihm hinterher bis er hinter der Ecke verschwunden war. Diesmal war es er, der weglief. Super Strategie.

Idiot oder MistkerlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt