Wie alte Freunde...

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Schokolade, war das erste woran ich dachte. Seine Augen waren so braun wie Schokolade und blickten mich ernst an. Seine Worte schallten in meinem Kopf wie ein Echo. Zayn Malik. Das kann garnicht sein. Das DARF garnicht sein. Ich meine, ich sitze hier gerade mit einem Weltstar in einem kleinen Café und trinke Tee, als wäre es das normalste der Welt. Ein Weltstar. Zayn Malik. Mit mir. In einem Café. Das ist doch wohl ein schlechter Scherz! Ein Traum aus dem ich jeden Moment aufwache. Aber er sitzt immer noch vor mir. Der Typ für den ich seit Wochen schwärmte, über den ich alles weiß, jedes Detail, von dem ich über 1000 Bilder auf meinem Handy habe, dessen Aufmerksamkeit ich nie hätte bekommen können und jetzt sitz er DIREKT vor meiner Nase. Ich wusste ja dass er und die Jungs in London wohnten, aber nicht dass man einfach mit dem zusammenstößt und dann zum Kaffee eingeladen wird. Das ist doch krank! Ich schaute ihn wahrscheinlich gerade ziemlich kariert an. Er sah mir immer noch erwartungsvoll in die Augen. Er wartete auf eine Reaktion. Was soll man denn da sagen? Ich kann ja schlecht leugnen, dass ich ihn nicht kenne. Und wie ein krankes Fangirl ihm ins Gesicht zu kreischen, wäre auch nicht die perfekte Lösung.
„H-hey Z-zayn…“, stotterte ich. Ich weiß, sehr originell.
Er sah das Glitzern in meinen Augen, die Aufregung ihn zu sehen und er wandte seinen Blick ab. Stöhnend fasste er sich mit einer Hand an die Stirn und murmelte: „Ich habs gewusst…“
Verwirrt blickte ich ihn an. „Was meinst du?“
„Ihr Mädchen seid alle gleich…“, flüsterte er vor sich hin, mehr zu sich selbst als zu mir, doch plötzlich, als hätte er meine Frage erst jetzt bemerkt, schauten seine dunklen Augen mich wieder an und ich schluckte. „Du bist doch genauso wie alle anderen! Ich hätte es gleich wissen müssen, du bist ein Fangirl! Man ey…“, er fuhr sich durch die Haare und sein Blick war wieder auf den Boden gerichtet, „ein Fangirl, verdammt! Anscheinend gibt es gar keine Mädchen mehr dich mich wie ein normaler Mensch behandeln!“
Nachdem ich nichts sagte (was sollte ich auch groß sagen?), wollte er gerade aufstehen, doch ich hielt ihn zurück: „Warte…Du hast Recht…“ Damit hatte er wohl nicht gerechnet, aber blieb sitzen. Er wartete darauf, dass ich weiter redete.
„Ich kenne dieses Gefühl. Also nicht so wie du, aber ähnlich. Dieses Gefühl, von jemanden anders behandelt zu werden, nur weil man einen bestimmten Ruf hat. Die Leute kennen einen nicht, aber reden und verhalten sich in deiner Gegenwart anders. Ein scheiß Gefühl…“
Zayn nickte verblüfft. „Woher kennst du das Gefühl?“, fragte er erstaunt.
„An meiner Schule bin ich ziemlich unbeliebt, weil ich reich bin. Meine Mitschüler hänseln oder ignorieren mich aus Neid, obwohl ich getrost auf das Geld verzichten könnte. Alle denken sie müssten mich anders behandeln nur weil ich etwas wohlhabender bin.“ Ich mochte es nicht gerne über meinen Ruf in der Schule zu reden, vor allem nicht mit Zayn Malik. Aber ich wollte ihm zeigen dass ich ihn verstehen kann. Doch sein Gesicht wirkte emotionslos. Wenn er eins gut konnte, dann Gefühle verstecken. „Verstehe…“, murmelte er. Er dachte über irgendetwas nach. „Dann haben wir ja schonmal eine Sache gemeinsam. Erzähl mir mehr über dich“, meinte Zayn nur und ein kleines Lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht, doch verschwand sofort wieder. War das so eine Art Test? Was auch immer ihm das brachte, ich ging darauf ein und fing an etwas über mich zu erzählen. Mein Alter, meine Lieblingsfarbe, mein Lieblingstier, meine Hobbies usw. Ich erzählte so viel, sodass mir die Luft langsam ausging, doch ich hörte nicht auf. Seine Stimmung schien sich langsam zu lockern und als ich ihm ein peinliches Ereignis von mir erzählte, konnte er sich das Lachen nicht verkneifen. Dann fing er an über sich zu erzählen, Sachen die man nie im Internet hätte finden können. Er strahlte nun so eine Ruhe aus, das komplette Gegenteil von seinem wütenden Zustand. Ich fühlte im Moment so vertraut mit ihm. Wir lachten und erzählten uns Geschichten aus unserem Leben, als ob wir uns schon ewig kennen würden.  Die Zeit verging im Flug, aber ich wollte dass sie stehen bleibt. Ich könnte ewig so weiterreden. In Interviews hat Zayn immer so wenig geredet, und jetzt erzählt er so lebhaft und viel. Mein Blick fiel auf meine Armbanduhr. Shit. „Oh Mist, schon 22 Uhr!“ Ich muss nach Hause. Verblüfft schaute Zayn auf sein Handydisplay „Tatsächlich… wie die Zeit vergeht“, schmunzelte er, „Ich begleite dich noch nach Hause.“
„Ach, das ist doch nicht nötig.“
„Doch ist es.“ Er guckte mir tief in die Augen.
„Wieso?“
„Was ‚wieso‘?“
„Wieso bist du plötzlich so…nett zu mir?“
„Ich denke,  zweimal zusammenzustoßen ist Zufall, doch dreimal ist Schicksal.“
Na, mal sehen was das Schicksal noch so zu bieten hat. 


Idiot oder MistkerlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt