#7

249 23 2
                                    

Jonathan

Jetzt habe ich alles versaut... Alles habe ich versaut... Wieso habe ich das gemacht? Ich... Warum habe ich das getan? Was mache ich jetzt? Er wird mich sicher hassen, so wie er vor mir geflüchtet ist. Er hat nicht auf mein Rufen, meine Entschuldigungen reagiert. Er ist einfach gelaufen. Immer weiter. Was ist, wenn ihm etwas passiert? Das würde ich mir nie verzeihen. Wenn er vor ein Auto läuft oder die Steinbrücke hinunter purzelt... Ok, das ist sehr unrealistisch, immer hin ist das Geländer der Brücke ein Meter hoch. Troztdem kann so einiges passieren auf seinem Heimweg, wenn er nicht aufpasst. Sollte ich ihn suchen gehen? Macht eigentlich Sinn, dann könnte ich sicher gehen, dass ihm nichts passiert ist, und ich könnte mich bei ihm entschuldigen. Ok, aber wo sollte ich anfangen? Ich kann ja schlecht in jedem Straßengraben nachsehen. Vielleicht sollte ich erst einmal zu ihm nach Hause fahren, nachsehen, ob er dort ist und ich mir völlig umsonst Sorgen mache? Gut!

Schnell laufe ich rauß und springe schon fast in meinen Wagen. Am Liebsten würde ich einfach mit 200 km/h durch die Straßen, was leider unmöglich ist wegen diesen beschissenen 30-erzonen. Nach 20 Minuten, die mir wie die Ewigkeit selbst vorkommen, parke ich meinen Wagen vor dem Haus in dem Tommi wohnt. Ich sehe zu dem Haus. Ob ich wirklich reingehen sollte? Ob er mich wirklich sehen will? Wahrscheinlich eher nicht, sonst wäre er ja auch nicht einfach abgehauen. Wie soll ich ihm denn jetzt unter die Augen treten? Er hasst mich. Er wird mich direkt wieder aus dem Haus. Wer will denn schon einen Schwulen bei sich zu Hause haben? Tommi sicher nicht... Eigentlich bin ich ja nicht gänzlich schwul, aber ob das wirklich einen Unterschied macht? Ich atme tief ein und steige aus. Mir kommt der Weg zu ihrer Haustür länger vor, als jemals zu vor. Dann stehe ich endlich vor der Tür. Wieder zögere ich. Was mag mich dahinter erwarten? Soll ich nicht lieber doch umdrehen, nach Hause gehen? Normaler Weise bin ich doch auch nicht die Person die den Schwanz einzieht.  Das ist wirklich bitter...

,,Jonathan?", höre ich seine Mutter viel zu hoch fragen und nicht mal Sekunden später zieht sie auch schon die Tür auf. Das war's dann mit umdrehen und Schwanz einziehen. Sie zieht mich sofort in eine innige Umarmung und macht keine Anstallten mich wieder loszulassen. Was ist denn jetzt los? Habe ich etwas verpasst? Hat er es ihr vielleicht noch gar nicht erzählt? Würde ich wahrscheinlich auch nicht an seiner Stelle, sonst würden meine Eltern noch sonst 'was von mir denken.

,,Ich würde gerne zu Tommi...", murrmel ich. Sie schiebt mich ein Stück von sich weg und sieht mich mit ihrem leichten Psychoblick an, welcher mir immer wieder sehr unahngenehm ist.

,,Ich weiß!", grinst sie, als würde sie mich durch schauen und all das wissen, was ich jemals getan und gedacht habe. Sie ist manchmal einfach so.

,,Er ist oben!"

Ich schiebe mich an ihr vorbei und könnte schwören, dass sie so 'was wie ,,Sie werden so schnell erwachsen..." sagt. Ok... Merkwürdig... Oben bleibe ich vor seiner Tür stehen und muss an das denken, was vor ein paar Stunden noch hinter dieser Tür passiert ist. Das Blut. Langsam mache ich die Tür auf. Ich hab' es nicht so mit anklopfen...

,,Mum, ich komme gleich runter...", nuschelt Tommi gegen das Kissen, das auf seinem Kopf liegt. Ich lege meinen Kopf schief. Er ist so süß, wie er da liegt. Ich muss mich zusammen reißen, nur wegen solchen Gedanken bin ich, sind wir jetzt in dieser Situation. Entschuldige dich einfach!

"Tommi... Ich wollte mich für vorhin entschuldigen...", murrmel ich. Er legt das Kissen weg und kommt hoch. Er stüzt sich auf seinen Ellenbogen ab und sieht mich mit großen Augen an, er wird sogar rot.

,,Warum?", haucht er. Ich setze mich neben ihn und antworte: ,,Warum?!? Ich hätte das nicht dürfen, ich habe damit vielleicht unsere wundervolle Freundschaft zerstörrt!"

,,Na und?", fragt er und sieht mich verwirrt an. Was redet er denn da? Warum ist ihm unsere Freundschaft so egal? Bevor ich den Gedanken zu Ende denken kann, redet er schon weiter: ,,Wenn etwas so wundervolles so falsch ist, das es unsere Freundschaft zerstörrt, dann kann mir unsere Freundschaft auch egal sein." Und dann küsst er mich. Von sich aus. Rennt diesmal nicht weg, sondern drückt sich oder eher seine Lippen weiter gehen meine. Nach einer Schrecksekunde, in der ich das ganze verarbeiten musste, erwiedere ich sofort. Vordernt bewege ich meine Lippen gegen seine. Ich spüre, wie Tommi seine Lippen unsicher in meinem Takt bewegt. Ich lehne mich mit meinem ganzen Körper in den Kuss, bis er schließlich nachgibt und sich nach hinten fallen lässt. Meine Zunge fährt wie von selbst über seine Unterlippe. Er reagiert nicht. Ganz kurz löse ich mich von ihm.

,,Öffne deinen Mund...", bevor er antworten kann, liegen meine Lippen auch schon wieder auf seinen. Meine Zunge fährt in seinen Mund und stubst vorsichtig gegen seine, welche nur zurück weicht, was mich allerdings nicht davon abhält, es noch einmal zu versuchen. Noch einmal und noch einmal und noch einmal und noch einmal und noch einmal und noch einmal... Erst beim siebten Versuch meiner Seits reagiert er und stubst leicht zurück, dann habe ich aber auch leider schon kein Atem mehr. Wieder löse ich mich ganz kurz von ihm, atme tief durch und küssen ihn noch einmal. Diesmal reagiert er direkt auf meine Zunge, auch wenn er es nur zaghaft tut. Während unsere Zungen langsam in Fahrt kommen und zu spielen beginnen, wandert meine rechte Hand, die bis jetzt wie die Andere neben Tommis Kopf meinen Körper stüzte, unter sein Shirt. Vorsichtig streichel ich sein kleines Bäuchlein, für welches er sich immer so sehr schämt. Er ist nicht wie die laut ihm ,,perfekten Jungs aus seiner Klasse", aber genau das liebe ich ja gerade so sehr an ihm. Er ist nicht wie andere, er ist etwas besonderes. Unter meiner Hand breitet sich Gänsehaut aus. Es ist erstaunlich, was ich doch für eine Wirkung auf ihn habe. Das hätte ich mir nie erträumen lassen. Meine Hand wandert noch ein Stückchen weiter hoch. Als ich seine Brustwarzen berühre, werden diese sofort hart. Ich nehme den rechten zwischen Daumen und Zeigefinger und drücke sanft zu, während ich meinen Daumen langsam kreisen lassen. Er stöhnt in unseren unbeschreiblichen Kuss. Ich drücke mein linkes Knie zwischen Seine. Langsam lass ich es zwischen seinen Oberschenkeln durchgleiten, bis ich es letztlich gegen seinen Schritt drücke. Ich spüre wie er hart wird und muss grinsen. Er ist so ein Süßer. So unerfahren. So unschuldig und gleichzeitig so verdammt heiß. Ich erhöhe den Druck mit meinem Knie und er stöhnt wieder in unseren Kuss. Meine Zunge tanzt mit seiner. Klar, bin ich dominanter, ich hab auch schon mehr Erfahrung, während es für sein erstes Mal ist, dass er so etwas macht. Plötzlich legt er seine Hände gegen meine Brust und drückt mich ein wenig weg.

,,Nicht...", nuschelt er, während er versucht, es sich nicht so anmerken zu lassen, dass er vollkommen außer Atem ist.

,,Glaubst du wirklich, ich würde jetzt direkt mit dir schlafen? Für wie Sexsüchtig hälst du mich?", fragt ich im Flüsterton. Ich lächel ihn liebevoll an und er erröttet. Hab ich schon einmal gesagt, wie unglaublich süß das bei ihm aussieht? Wieder küsse ich ihn. Diesmal allerdings sanft, liebevoll, nicht so verlangend und ohne Zunge. Es ist einfach ein kleines, unschuldiges Zeichen meiner Liebe zu ihm. Ich ziehe meine Hand unter seinem Shirt hervor.

,,Ich liebe dich, weißt du? Ich würde alles für dich tun! Alles, was du von mir verlangst, würde ich für dich tun, weil ich dich so sehr liebe.", mit meinem rechten Daumen streichel ich über die blasse Haut seiner Wange. Er lächelt und dann, gerade als er den Mund öffnen will, um mir etwas zu erwiedern, fliegt die Tür auf.

,,Es gibt Kuchen!", grinst seinen Mutter wie ein Fangirl irgendeiner berühmten Boyband und geht wieder.

The Disatvantage of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt