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Sry, wegen der Verwirrung....

-Jonathan-

„Schatz? Warum antwortest du mir denn nicht?", das war wahrscheinlich meine hundertste Nachricht. Das Ganze Wochenende hatte ich schon versucht, ihn zu erreichen, doch er hat mir nicht geantwortet. Auch sein Profilbild und sein Status kann ich nicht mehr sehen. Entweder er hatte mich geblockt oder alles privat gestellt. Das kann nicht sein, das würde mein kleiner Tommi nie machen... Er würde mich doch nicht ohne Grund einfach blocken, oder? Das passt überhaupt nicht zu ihm!

„Hab ich 'was falsch gemacht?", wieder eine Nachricht die er nicht empfangen wird. Ich verstehe das nicht... Wieso tut er so etwas? Ich haue meinen Kopf auf die Kissen auf meinem Bett: „Das darf doch alles nicht wahr sein!" 

In dem Moment klingelt mein Wecker. Ich nehme ihn in die Hand und schmeiße ihn gegen die Wand: „Ich weiß, dass ich verdammt nochmal zur Schule muss!" Der Wecker gibt keinen Ton mehr von sich, ich glaube, ich habe ihn zerstört. Warum raste ich immer so aus, wenn es um Tommi geht. Warum bin ich dann immer so aggressiv? Warum würde ich eigentlich verdammt nochmal alles für ihn tun, wenn er mich doch blockt. Das ergibt alles kein Sinn!

Schnell werfe ich meine Decke zur Seite, springe quasi aus meinem Bett und gehe in mein Bad. Kurz dusche ich, trockne mich ab, ziehe mir eine einfarbige Boxer, eine hellblaue Jeans, ein weißes Shirt und dunkle Socken an und stehe dann vor dem Spiegel um mir die dämliche blonden Haare hochzugelen. Kurz fällt mein Blick auf die Uhr im Bad. 10 min hab ich insgesamt benötigt. Ich versteh' echt nicht, wieso Tommi immer so lange braucht. 

Und da ist Tommi schon wieder, ich schaffe es einfach nicht, ihn aus meinen Gedanken zu verbannen. Das kann doch nicht normal sein! Wieso bin ich so vernaht in ihn? -Weil ich ihn liebe! Ist das nicht Ausrede genug? Schnell style ich mir meine Haare zu Ende. Zwar gefällt mir das Ergebnis nicht so wirklich, aber es wird schon gehen, immer hin gehe ich nur in die Schule und nicht zum Fernsehn! Ich gehe aus in den oberen Teil meines Zimmers, nehme dort meine Schlüssel und meine Jeansjacke und verlasse mein Zimmer. 

In der Küche schmiere ich mir schnell ein Brot und entscheide, dass ich Tommi einfach abholen werde und dann mit spreche. Ich schlinge das Brot hinunter und gehe mit schnellen Schritten zu meinem Auto nach draußen. Ich steige ein und fahre los. Irgendwie habe ich schon Angst, dass Tommi schon weg ist, doch wieso sollte er? Er steht doch meistens später auf als ich und geht auch später zur Schule. Oft hole ich ihn doch sogar vor der Schule ab, damit ich noch etwas mehr Zeit mit ihm verbringen kann. Als ich dann an meinem Ziel ankomme, parke ich an der Straße und steige aus, als er gerade aus der Tür tritt.

„Hey, Tommi!", rufe ich mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen. Sollte ich nicht eigentlich sauer auf ihn sein? Tommi sieht mich kurz entsetzt an und geht dann mit zwanghaft gesenktem Kopf an mir vorbei. Was ist denn los? Sofort gehe ich ihm hinterher. Nach ein Paar großen Schritten hab ich ihn eingeholt und halte ihn an seinem Arm fest.

„Hey! Du weißt, dass ich es nicht leiden kann, wenn ich nicht weiß, was ich getan habe, also sag's mir zu mindest!", sag ich etwas verletzt und leicht wütend.

„Du musst mich nicht weiter anlügen! Mum hat mir alles erzählt. Ich weiß, dass ich nichts besseres verdient hab', ok? AAlso lass' mich bitte einfach alleine sterben!", schnieft er.

„Was fasselst du für einen Scheiß? Ich würde dich in hundert Jahren nicht sterben lassen, ob allein oder mit irgendwem, du wirst nicht sterben! Außerdem: Ich weiß nicht, was deine Mutter dir über mich erzählt hat, aber ich werde es dir erklären, wenn du mir die Chance gibst. Dazu muss ich nur erst einmal wissen, was los ist!", sage ich ruhig und bestimmt.

„Gut, dann erklär' mir mal, warum der werte Herr Drogen nimmt!", schnauzt er mich an. Wie jetzt Drogen? Seit wann nehme ich denn Drogen? Wieso hat sie ihm denn das erzählt? „Ja, dazu fällt dir nichts mehr ein, oder? Hab' ich's doch gewusst!"

„Tommi, ich weiß nicht, warum deine Mutter dir so etwas erzählt, aber ich nehme keine Drogen!" 

„Du brauchst mich jetzt auch gar nicht anzulü-" „Ich lüge dich nicht an! Ich würde niemals Drogen nehmen, das solltest du doch ganz genau wissen!" Er schluckt. Das hat anscheinend gesessen. „Da wir das jetzt geklärt haben, würdest du mich dann bitte wieder entblocken?"

„Ich hab dich doch nicht geblockt!"

„Dann erklär' du mir doch bitte, warum du keine meiner Nachrichten bekommen hast!" Er holt sein Handy heraus: „Hier guck! Ich hab dich nich-" Auf dem Bildschirm erscheint das kleine, aber entscheidene Wörtchen: ,Entblocken' 

„Jon, ich... Ich weiß echt nicht, wie...", stottert er und ich sehe Tränen in seinen Augen aufblitzen.

„Ist schon gut, Schatz!", er wird rot. „Komm, wir fahren zur Schule!"

-In der Schule--5 min Pause-

Ich bin gerade mit Jan und Lukas auf dem Weg zum Sportplatz. Nach vier langweiligen, 60-Minütigen  Stunden Unterricht, Englisch, Mensch in der Kunst und doppel Stunde Biologie, hab endlich 120 min Basketball unter freiem Himmel. Vor uns laufen Maja und Sabrina. Maja ist Headcheerleader und Sabrina so etwas wie ihr Ersatz. Es sind die größten Lästerschwestern der ganzen Schule. Allerdings muss ich ja sagen, dass ich Sabrina etwas lieber mag als Maja. Denn, während Sabrina wenigstens noch auf Liebmäuschen macht und sich bei allen einschleimt, vögelt Maja einfach jeden, der nicht bei drei auf den Bäumen ist, Gerüchten zu folge soll sie es auch schon mit ein paar 10. Klässlerinen getrieben haben, aber ich mach mir nicht so viel aus diesen Gerüchten, solange meine kleine Schwester nicht betroffen ist. Das eigentlich traurige ist allerdings an der ganzen Sache, dass Maja mit unserem Mannschaftskapitän Tom geht. Offiziell sind die beiden noch ein wundervolles Paar und er weiß davon nichts. Irgendwie tut mir Tom leid, obwohl er ein ganz schönes Arschloch sein kann!

„Da vorne wird schon wieder Mittelstufler vermöbelt!", kichert Maja.

„Eigentlich ist das ganz schön traurig, jemand sollte da mal einschreiten!", das Grinsen auf Sabrinas Gesicht ist nicht zu überhören, allerdings siegt meine Neugier und ich blicke auf. Tatsächlich steht etwas weiter von uns entfernt stehen drei Schüler aus der Mittelstufe um einen schwarzhaarigen Jungen ihres Alters herum. Nichts ungewöhnliches auf unserem Schulhof. Allerdings zieht der Junge in der Mitte seine Aufmerksamkeit auf mich, der mit den strubbeligen, schwarzen Haaren. Es ist das nicht...

„Tommi...", es ist nicht viel mehr als ein Flüstern, dass aus meinem Mund kommt. Ich lasse meine Tasche fallen.

„Der Tommi?", fragt Lukas mich, in dem Moment wird der Junge, den ich eindeutig als Tommi identifiziere, von zwei der Jungs festgehalten und der dritte schlägt zu. Das kann ich nicht mit ansehen. Sofort sprinte ich los. Der Angreifer schlägt ein zweites und ein drittes Mal zu, dann komme ich hinter ihm zum stehen. Als er zum vierten Schlag ausholt packe ich seine Hand. Die drei Jungs sehen mich überrascht an, Tommi blickt zur Boden. Als er sich wundert, dass sein Angreifer nicht nochmal zu schlägt, blickt er auf. Blau trifft Grün. Er sieht verletzt zu mir auf.

„Was läuft hier?", knurre ich.

„Die kleine Schwuchtel bekommt, was sie verdient hat!", grinst das Arschloch, dessen Faust ich immer noch festhalte.

„Lasst ihn sofort los!", knurr' ich immer noch wütend. 

„Was, wenn wir das nicht tun?", grinst er böse. Ich erwidere das Grinsen. Dann ziehe ich seine Faust in meine Richtung, so dass sein Handgelenk massiv belastet wird. Selbst, als er versucht seinen Arm als Entlastung hinterher zudrehen, verursacht das nur noch mehr Schmerzen. 

„Lasst Tommi los!" Die beiden Jungs sehen sich unsicher an. Ich ziehe die Hand noch ein wenig zurück. Der Angreifer schreit. Jetzt lassen die beiden Typen Tommi los und laufen mit ihrem Anführer, den ich auch los gelassen habe, weg. Sofort knie ich mich zu Tommi, der am Boden liegt und sich unter Schmerzen krümmt. 

„Tommi? Was ist los? Wo hast du Schmerzen?", frage panisch. Lukas und Jan, so wie die beiden Lästerschwestern stehen plötzlich neben mir.

„Bring' ihn ins Krankzimmer, wir sagen beim Coach bescheit!", sagt Lukas ruhig. Ich nicke nur. Tränen sammeln sich in meinen Augen, während ich Tommi zur Schulärztin trage.


†ViolettaHT†

The Disatvantage of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt