Chapter 4

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Man hörte wie jemand zu Boden fiel.

Schock!
Ich bewegte mich keinen Schritt mehr.
Keiner sagte etwas.

"Luke?", murmelte ich besorgt.

"Ich bin hier", antwortete er leise hinter mir.

Puhh.. es geht ihm gut!
Erleichterung breitete sich in mir aus.

Aber wer ist abgeschossen worden? Und wer hat überhaupt geschossen?

"Alice? Lilly?", rief ich.

"Hier", kam von beiden.

Ich versuchte mich aufzurichten, da ich immernoch auf dem Boden lag und noch keinerlei Möglichkeit hatte, aufzustehen.

Als ich wieder auf den Beinen stand, fiel ich sofort wieder hin.
Ich fühlte mich schwach und mein Kopf dröhnte.

Dann musste ich halt eben krabbeln.
Ich setzte einen Arm vor den anderen und bewegte mich so über den Boden, bis ich eine Hand ergriff. Ich konnte nicht sehen, wer es war, da das Licht noch immer aus war.

"Luke? Ist das deine Hand?", fragte ich.

"Wie? Nee!", antwortete er.

Scheiße..!
Welche Hand hielt ich dann?

"Hallo?", flüsterte ich.
Keine Antwort.

"Hallo?", flüsterte ich erneut.
Immer noch keine Antwort.

Hatte ich etwa die Leiche vor mir? OMG!?!!!

"Leute..i-ich hab hier jemanden..", stotterte ich.

Plötzlich ging das Licht wieder an und ich erblickte die Person vor mir...

"Ahhhhh NEIN!", schrie Carina und hielt sich die Hände vor den Mund.

"Nicht auch noch Martin!!!", schrie sie weiter und stürzte sich auf ihn. Sie beugte sich über ihn und heulte.

Martin lag auf dem Rücken und blutete aus der Brust. Unter ihm bildete sich eine Pfütze seines eigenen Blutes.

"Leute ohne Scheiß! Wer hat geschossen?", fragte Luke ernst.
Mittlerweile stand er auch mal wieder.

Niemand antwortete ihm.

"Es war einer von uns! Also jetzt rück mit der Sprache raus, wer auch immer es ist!", sagte er etwas lauter und Todernst.

"VERDAMMT!", fluchte er laut und trat wütend gegen den Wohnzimmerschrank.

"Jetzt hör aber auf hier jemanden von uns zu beschuldigen, Luke!", brüllte Jade.

"Wer hat denn vorher Calum beschuldigt? Am besten bist du ganz schnell ruhig oder willst du dir noch eine fangen? Diesmal aber von mir!", brüllte Luke zurück.

"Pff", machte Jade und verschränkte die Arme.

Ist das eigentlich ihr Ernst? Hat sie mal wieder nichts besseres als ihr 'Pff'?
Ich hab echt die Nase voll von ihr! Ich denke, dass jeder sich von ihr genervt fühlt.
Vor allem, wie sie mit uns redet! Als wären wir die letzte Scheiße!

Die anderen sahen Jade verständnislos an.
"Was denn?", zischte sie.
Alle sahen weg und widmeten sich Martin, der eben von uns gegangen ist.

Ich sah wie Luke sich in mein Zimmer schlich. Es sah aus, als würde er nicht wollen, dass es jemand bemerkte, doch ich folgte ihm. Die Tür ließ er offen.

Bevor ich mein Zimmer betrat, hielt ich kurz inne und riskierte einen Blick.

Luke stand an meinem Kleiderschrank angelehnt und starrte eine Schachtel und einen Briefumschlag in seiner Hand an.
Er atmete einmal stark aus, ließ seine Augen aber nicht von den Sachen in seiner Hand.

Ich überlegte kurz und trat dann in mein Zimmer. Ich wollte wissen, was er da hatte...

"Ähm Luke..?", fragte ich leise und schloss die Tür hinter mir.
Er sah mich fragend an.

"Luke was ist los?",fragte ich und stellte mich ihm gegenüber.

"Nichts...", murmelte er und wich meinem Blick aus.
Ich hob eine Augenbraue. Er wusste, dies bedeutete, dass ich weiß, dass irgendwas nicht stimmt.

"Okei gut... hier!"
Er drückte mir die Schachtel und den Umschlag in die Hand.

"Das ist noch dein Geburtstagsgeschenk... es ist der Ring, der dir so gut gefallen hatte und zwei Flugtickets nach Los Angeles für uns beide.", sagte er ruhig und lächelte.

Ich öffnete die Schachtel und es war wirklich der verdammt teure Ring..
Und die Flugtickets nach Los Angeles steckten in dem Umschlag.

"Aber Luke..."
Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte

"Nichts aber! Jetzt komm nicht wieder mit deiner 'Das ist doch viel zu teuer' -Masche", lachte er und zog mich in eine liebevolle Umarmung.

"Danke", flüsterte ich in sein Hemd.

"Aber eine Sorge habe ich noch", meinte er und strich mir sanft über den Kopf.

"Und die wäre...?", wollte ich wissen.

"Dass wir hier vielleicht nicht rauskommen, wenn wir nicht bald den Mörder finden..."

Jetzt bekam ich ein mulmiges Gefühl... würden wir vielleicht wirklich nicht mehr hier raus kommen? Schließlich ist die Nacht noch lange und meine Eltern kommen erst Morgen gegen Mittag zurück...

Vermutlich sind wir dann alle tot, aber daran wollte ich jetzt eigentlich nicht denken.
Für mich gilt das hier und jetzt!

Ich spürte wie mir eine Träne über die Wange floss.

"Hab ich was falsches gesagt?", fragte Luke besorgt und hob mein Kinn an, sodass ich ihn anschauen konnte.

"Nein.. du hast eigentlich die Wahrheit gesagt", murmelte ich und wusch mir die Tränen weg.

"Hör zu! Wir werden hier raus kommen und dann werden wir unsere Pläne durchziehen und tun das, was wir wollen.
Wir werden heiraten, Familie gründen,..."

Ich unterbrach ihn mit einem kurzen Kuss.

"Ich vertraue dir, aber was ist wenn wir es nicht schaffen?", fragte ich und er nahm meine Hand.

"Für uns gibt es kein 'schaffen wir nicht' oder so! Wir haben bisher alles geschafft und diesmal wird es nicht anders sein."
Er klang sehr entschlossen.
Aber meinte er das wirklich so oder will er mir nur Mut machen? Ich hoffe mal, dass er beides meint...

Ich lächelte ihn nur an und er küsste mich darauf hin.
Ich vertiefte den Kuss etwas, da ich nicht wusste, ob dies vielleicht das letzte mal war, dass ich ihn küsste...

Dieser Gedanke, dass Luke oder ich die nächsten sein könnten, die sich der Mörder krallt, machte mich krank!

Ich will ihn nicht verlieren!
Ohne ihn könnte ich nicht leben! Ich würde mich dann wahrscheinlich freiwillig von dem Mörder töten lassen!

"Okei, lass uns wieder nach unten gehn", sagte ich und löste mich von ihm.
Er nickte leicht und ich zog ihn hinter mir her, bis wir wieder unten ankamen.

Die anderen saßen verzweifelt bei Martin.
Als Luke und ich wieder ins Wohnzimmer traten, kam direkt Harry auf uns zu.

"Sydney, wann genau wollten deine Eltern eigentlich zurück kommen?", fragte er sofort und überfiel mich schon fast.

Luke warf ihm einen bösen Blick zu, aber Harry ignoriere es einfach.

"Äh.. die wollten erst morgen Mittag wieder da sein..", sagte ich langsam.

"Oh Verdammt!", fluchte er laut und trat dabei gegen eine Tasche, die auf dem Boden lag, sodass sie ein paar Meter über den Boden schlenderte.

"Hey das war meine Tasche!", rief Jade laut.

Niemand schenkte ihr Aufmerksamkeit, was ich ziemlich gut fand. Schließlich interessierte sie sich auch nicht für uns.

Dann erfriff Sven das Wort:
"Vielleicht sollten wir so langsam mal rausfinden was hier los ist, oder?"

Horrorparty ~ l.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt