Kapitel 3

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POV Mira

Wir waren jetzt schon seit einer halben Stunde am Flughafen Bel Airs angekommen und warteten auf unsere Koffer. Ich konnte während des Fluges gar nicht schlafen, weshalb ich jetzt total fertig war. Das doofe ist, dass ich "zu Hause" dann noch meine vorübergehende Schlafmöglichkeit, eine Luftmatratze, aufpumpen durfte. Und wegen der Zeitverschiebung war es jetzt nicht Abends sondern Morgens. Wie sollte ich mich nur daran gewöhnen? 

Nach circa 5 Minuten des Wartens kamen dann auch schon unsere Koffer mit dem Laufband angefahren. Ich schnappte mir meinen mittelgroßen grünen Koffer, den ich mir ausgesucht hatte. Meine Eltern und ich liefen in Richtung Ausgang, wo schon unser Fahrer, der uns zu unserer Villa brachte, auf uns wartete. Wir folgten ihm zu dem Taxi und setzten uns schon mal hinein, während er die Koffer in den Kofferraum einlud. 

Während der Fahrt schaute ich die ganze Zeit aus dem Fenster in der Gegend herum. Ich musste schon zugeben: Ich hatte es mir nicht so schön vorgestellt, wie es wirklich war. Ich hatte auf jeden Fall eine Menge zu erkunden. Alleine wollte ich das aber nicht tun, weil wie ich mich kannte, würde ich mich dann ganz schnell verlaufen und nicht mehr nach Hause finden. Wie sich das anhört: "nach Hause". Daran musste ich mich auch gewöhnen. Ich wusste nur nicht, ob ich das wollte. Das würde sich noch herausstellen. 

Nach einer Weile kamen wir dann in ein Villenviertel, wo eine Villa nach der anderen folgte. Das war schon echt sehr beeindruckend. Ich war wirklich gespannt, welche unsere war. Wir hielten an einer mittelgroßen, weißen Villa. Sie war wirklich schön. Der Fahrer fuhr in die Auffahrt und hielt an. Ich stief vorsichtig aus dem Wagen und schaute mich ein wenig um. Vor der eigentlichen Haustür war noch ein riesiger Hof mit 3 Garagen. Hier waren viele hübsche Pflanzen und sogar ein kleiner Brunnen der mit einem kleinen Bach verbunden war, der zu einem kleinen Wasserfall hinab lief. Beeindruckend. Auf der einen Seite war noch eine große Tür, die wahrscheinlich in den Garten führte. Ich lief dorthin und öffnete sich vorsichtig. Oh mein Gott! Da war ein riesengroßer Pool mit einem kleinen Sprungbrett und einer kleinen Rutsche. Und dann noch dieser riesengroße Garten. Aber das beste kommt erst noch: Eine super atemberaubende Aussicht! Man konnte sogar ein paar Villen sehen, die alle richtig schick waren! Vorne war Natur, hinten Stadt. Und wie das erst bei Nacht aussehen musste! Ich lief wieder zurück zu meinen Eltern und nahm meinen Koffer, um ihn in mein neues Zimmer zu bringen. Das war auch ziemlich riesig und hatte ein großes Fenster, wo man auch einen richtig geilen Ausblick hatte! Es war nur leider noch nicht eingerichtet, was sich aber bald ändern würde. Ich schaute mir noch ein wenig die Villa an, und kam dabei aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es war perfekt. Plötzlich kamen meine Eltern zu mir und meinten, ich sollte ihnen Folgen, da sie noch eine Überraschung für mich hätten. Wir hielten vor einer Tür an. "Wir wissen, du wirst erst in ein paar Wochen 18, aber da du so einen guten Schulabschluss gemacht hast, und wir nicht mehr warten wollen, "geben" wir dir einfach jetzt schon dein Geschenk.", sagte mein Vater grinsend. Jetzt war ich echt gespannt. Langsam öffnete ich die Tür, und was mich da drin erwartete war der absolute OBERHAMMER! Es war der Raum, der direkt mit meinem eigentlichen Zimmer verbunden war. Darin befand sich ein großer Schreibtisch mit zwei 27 Zoll Bildschirmen mit einem Gamer PC und diversem geilen Zubehör. Dann gab es da noch eine kleine Wand, die den Raum in 2 Teile aufteile. Im zweiten Teil befand sich eine große Couch und ein 55 Zoll Smart TV von Samsung, der an eine 5.1 Soundanlage, sowie an diverse Spielekonsolen angeschlossen war. Mein Mund blieb offen stehen und meine Augen waren offener denn je. Das ließ mein kleines Gamerherz laut schlagen. "DD..Daanke, a-aber wie könnt ihr euch das alles leisten?", fragte ich unsicher. "Wir haben in den letzten paar Jahren ziemlich viel Umsatz mit der Firma gemacht, sodass wir uns das hier alles ermöglichen können. Außerdem war die Villa eine Zwangsversteigerung, weswegen ich sie billig erwerben konnte" meinte mein Vater. Schnäppchen hin oder her, das muss ja trotzdem unmengen an Geld gekostet haben. Wie konnte man denn bitte so viel Umsatz in nur wenigen Jahren machen? Muss wohl irgendein Durchbruch gewesen sein, aber von sowas hatte ich wirklich 0 Ahnung. Für mich war es einfach unbegreiflich. 

In diesem Moment wusste ich wirklich nicht, was ich machen sollte. Deswegen lief ich einfach zu meinen Eltern hin und umarmte sie. Irgendwie musste ich anfangen zu weinen, aber irgendwie nicht aus Freude. Ich war diesen Luxus nicht wirklich gewohnt, und mir war es unerklärlich, wo man so viel Geld her hatte. Ich weiß nicht, ob ich das alles wollte, ich meine: Es war DER TRAUM schlechthin, aber.. was bringt mir das alles, wenn ich hier niemanden hab, mit dem ich das alles teilen kann? Du kannst so viel Geld und Kram haben wie du willst, ohne Freunde und Glück ist das alles nichts Wert.

Meine Eltern schnappten diese Gefühle wohl eher als Glücksgefühle auf. "Schön, dass es dir gefällt.", flüsterte meine Mutter. Ja. Ganz Toll. Nach einer Zeit verließen meine Eltern das Zimmer. Jetzt war ich allein. Ganz allein. Ich hatte ja nicht einmal Internet, also beschloss ich meine Eltern zu fragen, ob wir das schon hatten. "Klar, da drüben steht der Router, das Passwort steht da auch drauf.", meinte mein Vater. Ich verband mein Handy mit dem Router und prüfte erstmal, wie schnell es denn war. Das haute mich jetzt um. Wir hatten eine 200k Leitung! Das war krass.

Ich machte mich mit einem Zettel mit dem WLAN Passwort drauf wieder auf den Weg in mein Zimmer. Als ich angekommen war, machte ich erstmal eine Sprachnotitz an Jenny, und erzählte ihr alles. Sie war sehr erstaunt und freute sich schon darauf, mich zu besuchen. Vor lauter Staunen, hatte ich vergessen, wie müde ich eigentlich war, und so beschloss ich meine Luftmatratze aufzupumpen. Als das geschafft war, bezog ich sie mit einem Bettlaken und schmiss mein Bettzeug drauf. Ich schnappte mir meinen Koffer und wühlte nach einem Pyjama. Ich war jetzt viel zu faul, um das alles ordentlich auszuräumen. Das würde ich erst machen, wenn ich einen Kleiderschrank hatte. Also schnappte ich mir meinen Pyjama und machte mich auf den Weg zum Bad, wo ich mich abschminkte und umzog. Auf dem Weg, verlief ich mich ein paar mal. Die Villa war einfach zu groß. Dann machte ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer, was ich sofort fand, machte den Rolladen runter und legte mich in mein vorübergehendes Bett. Das war überraschenderweise ziemlich gemütlich. Ich war schon gespannt, was morgen alles auf mich warten würde. Und mit dem Gedanken schlief ich ziemlich schnell ein...

Der Typ von Nebenan | Reyst FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt