Kapitel 7

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POV Mira

Ich war gestern schon früh schlafen gegangen und wachte heute schon dementsprechend früh auf. Gestern war ein ziemlich ereignisreicher Tag gewesen, aber leider war mir meine "Flucht" zu Jenny, wegen meiner eigegen Dummheit nicht gelungen. Irgendwann würde ich es wieder versuchen, mit der Hoffnung, dass es mir dann gelang. Wenn ich mir das so recht überlege, war das ziemlich dumm von mir. Ich hätte es besser planen müssen. Aber wie man so schön sagt: Aus Fehlern lernt man.

Bevor ich überhaupt irgendetwas anderes machen konnte, musste ich mich auf die Suche nach meinem Portmonnaie machen. Für heute war also geplant: Zu einer vom Flughafen aus nahegelegenen Polizeistation fahren.
Zuerst aber musste ich frühstücken, da ich gestern auch nicht zu Abend gegessen hatte. Ich war einfach zu kaputt gewesen, um noch irgendwas zu tun. Ich bin einfach völlig erschöpft in mein Bett gefallen. Das hatte zu Folge, dass ich mich weder abgeschminkt, noch umgezogen hatte. Deswegen machte ich mich als erstes mit frischen Klamotten im Gepäck auf den Weg ins Badezimmer. Ich befreite mich von meinen Klamotten und stellte mich unter die Dusche. Während das warme Wasser so auf meinen Kopf tropfte, dachte ich viel nach. Über die Vegangenheit. Die Gegenwart. Die Zukunft. Wie sollte es mit mir weitergehen? Wo sollte ich arbeiten? Was sollte ich eigentlich den ganzen Gott verdammten Tag lang machen, wenn ich hier niemanden kannte? Getrübt von all den negativen Gedanken, vergaß ich die Zeit. Erst, als meine Mutter gegen die Tür klopfte und fragte, wie lang ich noch duschen wolle, erwachte ich aus meiner Starre. Ich erschrak ein wenig und antwortete: "Bin jetzt fertig!" Ich stellte schnell die Dusche aus und trocknete mich ab. Frisch angezogen und noch mit Handtuch auf dem Kopf lief ich in die Küche, wo mir ein köstlicher Geruch in die Nase stieg. "Hey, du hast ja Rührei gemacht.", stellte ich erfreut fest. Wie gesagt, meine Eltern waren immer für Überraschungen gut. Mit einem Grinsen im Gesicht, nahm ich dankend das frisch gemachte Frühstück meiner Mutter an. Ich war wirklich ziemlich hungrig, weshalb ich nicht lange brauchte, um alles aufzuessen, eher gesagt aufzuffessen. Denn so schnell wie ich aß, konnte man da schon gar nicht mehr von normalem Essen reden. Ich trank noch schnell meine warme Milch aus und räumte anschließend, so nett wie ich war, alles in die Spühlmaschine. Danach ging ich wieder ins Bad um meine Haare zu föhnen und mich ein wenig zu schminken. Als ich mit allem fertig war packte ich noch Handy, Schlüssel und ein wenig Geld, was mir mein Vater netterweise gegeben hatte, in meine Handtasche und machte mich auf den Weg nach unten. "Ich geh jetzt zu der Polizeistation und frag da mal nach, ob da mein Portmonnaie abgegeben wurde, bis nachher!", gab ich meinen Eltern bescheid. "Bis nacher, pass auf dich auf, Schätzchen!", kam es zurück.

Vor der Tür wartete auch schon ein Taxi, was ich vor ungefähr 10 Minuten bestellt hatte. "Hello, I'm Mira.", begrüßte ich den Taxifahrer, damit er bescheid wusste, dass ich es war, als ich einstieg. "Hello, where sould it go?", fragte er mich. Gute Frage. Ich wusste nicht wo die nächtgelegene Polizeistation in der Nähe vom Flughafen war. "Eehh, I want to the nearest police station of the airport, please.", antwortete ich deshalb einfach, in der Hoffnung, dass er damit etwas anfangen konnte. Nebenbei bemerkt glich mein Englisch dem eines Fünftklässlers, was hieß, dass es einfach nur grottig war. Perfekte Vorraussetzungen um in einem englischsprachigem Land zu leben! Zum Glück kannte der Fahrer sich perfekt aus und wusste direkt, wo er hin musste. Irgendwie klar, wenn er den ganzen Tag nichts anderes machte, außer durch die Gegend zu fahren. Ich bin schon etwas dämlich.

Als wir ankamen, drückte ich dem Typ das Geld, was auf dem Taxometer stand, in die Hand, verabschiedete mich freundlich von ihm und stieg aus dem Wagen. Nun stand ich vor einer vergleichsmäßig großen Polizeistation, vor der ein paar Polizeiautos und Mottorräder standen. Etwas unsicher bewegte ich mich in Richtung des Eingangs und betrat das große Gebäude. Ich sah mich ein wenig um und entdeckte dann sowas wie eine Empfangstheke, wohinter auch eine Polizistin, auf einem Barhocker oder so, saß. Als sie mich sah begrüßte sie mich gleich und fragte, was sie für mich tun könne. Ich trat an die Theke heran und versuchte, sogut es mit meinem bemängelnswertem Englisch eben ging, ihr alles zu erklären. Nachdem ich fertig damit war, fragte sie kurz einen anderen Polizisten, ob hier ein Portmonnaie abgegeben wurde. Der verneinte nur leider die Frage. Die nette Frau meinte, ich sollte ihr meine Telefonnummer geben und sie würde sich bei mir melden, wenn es jemand abgeben würde. Also schrieb ich meine Telefonnummer und meinen Namen auf einen Zettel, damit sie anhand von dem Personalausweis, der sich in meinem Portmonnaie befand, feststellen konnten, dass es sich um meins handelte. Ich bedankte mich noch bei ihr und verabschiedete mich, was sie mir gleichtat. Dann holte ich noch schnell mein Handy aus meiner Handtasche, um meinen Vater, der gesagt hatte, er würde mich abholen, wenn ich fertig war, anzurufen. Ich machte mich, während ich den Kontakt meines Vaters suchte schonmal auf den Weg zum Ausgang, als ich auf einmal gegen jemanden stieß. Sofort wandte ich meinen Blick vom Handy nach oben und wollte mich entschuldigen, als ich erkannte, mit wem ich da zusammengestoßen war. Es war der Typ, in den ich am Flughafen schon hineingerannt war! Gleichzeitig brachten wir ein "Sorry" hervor. Ich grinste. "I have a question. Have you seen my wallet? I think I lost it, when I ran into you at the airport. I'm sorry about that." "Do you speak German?", fragte er mich. "Ja, kann ich. Ist meine Aussprache echt so schlecht?",witzelte ich. Er fing an zu lachen und meinte: "Haha, meine ist doch auch nicht viel besser. Und ja, ich wollte gerade dein Portmonnaie hier abgeben." Er holte etwas aus seiner Hosentasche. Und tatsächlich: Es war mein Portmonnaie! "Oh mein Gott, danke. Ich dachte ich würde das nie wieder sehen und müsste die ganzen Sachen neu beantragen und so weiter...", sagte ich dankend. Er schaute mich immernoch grinsend an. "Kein Problem." Erst jetzt bemerkte ich, wie gut er eigentlich aussah. Braune, wuschelige Haare, wunderschöne braune Augen... und das süsteste Lächeln, was ich jemals gesehen hatte. Prompt musste ich auch anfangen zu lächeln. "Ehmm, ich muss dann auch wieder, mein Vater erwartet mich bestimmt schon..." Ich war ein wenig rot geworden. Hoffentlich bemerkte er das nicht. "Oh, eh ja, dann solltest du natürlich gehen.", meinte er mitfühlend. "Tschüß. Und danke nochmal!", verabschiedete ich mich. "Tschüß. Immer wieder gern.", sagte er immernoch grinsend. Ich holte wieder mein Handy raus, sagte meinem Vater, dass er mich abholen sollte und setzte mich derweil auf eine Mauer, um dort auf ihn zu warten...

Der Typ von Nebenan | Reyst FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt