From Love to Hate? (FHtL Pt2) zur Zeit unterbrochen

Part 5

Emilys Pov

Ich wusste zwar natürlich, dass mein erstes Zusammentreffen mit Justin kein Zuckerschlecken werden würde, aber so ein Verhalten hätte ich auf keinen Fall von ihm erwartet. Klar ist er ein sehr emotionaler und aufbrausender Mensch. Aber mich so vor allen bloßzustellen? Das hätte ich ihm beim besten Willen nicht zugetraut. Auch über Clara war ich mehr als überrascht. Wer hätte vor einem Jahr noch erwartet, dass sie Mr Mistkerllächeln aus dem Freibad folgen und damit nicht nur mich, sondern auch Ian, ihren Freund, ohne Verabschiedung alleine lassen würde.

Der restliche Nachmittag war eine einzige Quälerei. Ich wusste, dass wir alle eigentlich nach diesem Vorfall am liebsten nach Hause verschwinden wollten, aber niemand traute sich, den ersten Schritt zu machen. So lag ich also zweieinhalb Stunden lang zwischen Ian, Luke und Jer, bis die Uhrzeit es endlich rechtfertigte, dass ich mich verabschiedete. Das Abendessen mit Mum war eine leichte Ablenkung, aber wirklich aufmuntern konnte mich das auch nicht. Jetzt sitze ich in meinem Zimmer auf meinem Bett und versuche irgendwie eine Lösung für den Elefanten zu finden, der zwischen Justin und mir und damit inmitten all meiner Freunde steht. Wahrscheinlich haben Clara und Ian darüber jetzt auch noch Streit, weil sie hinter Justin her ist. Und alles ist natürlich meine Schuld, weil ich erstens Justin betrogen habe und zweitens auf die dumme Idee gekommen bin, ich könnte meinen Sommer hier verbringen und alles würde irgendwie von selbst in Ordnung kommen. Ganz toll durchdacht, Emily. Ganz toll.

Während ich also auf meinem Bett sitze und über meine Fehler nachdenke, ertönt von der anderen Seites des Raums ein Ton aus meinem Macbook, der mir verrät, dass mir jemand auf Facebook geschrieben hat. In der Hoffnung, dass es Clara ist, die irgendeine Lösung für mich gefunden hat, hole ich den PC zu mir aufs Bett und öffne meine Chats. Als es nicht Clara ist, sondern Leo bekomme ich sofort ein schlechtes Gewissen, da ich im versprochen habe, mich zu melden sobald ich sicher zu Hause angekommen bin und das im ganzen Trubel vergessen habe. Überhaupt habe ich seit ich hier bin keinen wirklichen Gedanken an ihn verschwendet und das sorgt jetzt dafür, dass ich mich noch miserabler als sowieso schon fühle.

Justins Pov

„Musste das sein?", fragt Clara, als wir das Freibad verlassen haben und uns jetzt außer Sichtweite der anderen befinden.

„Nein. Aber ich kann es jetzt auch nicht mehr ändern.", antworte ich und sie schüttelt den Kopf.

„Wo du Recht hast." Mein Auto steht direkt am Eingang, sodass wir jetzt schon davor stehen.

„Gehst du wieder rein?", frage ich, da ich mir nicht sicher bin, was genau sie vorhat. Sofort schüttelt sie den Kopf.

„Ne. Wenn ich da jetzt wieder reingehe, darf ich mir den restlichen Nachmittag über Emilys Geheule und Ians Vorwürfe anhören. Nein danke", sagt sie und ich muss mir verkneifen zu sagen, dass sie dem wohl auch so nicht ausweichen kann. Wenn nicht heute, werden die beiden sie eben morgen mit ihren Problemen beziehungsweise Vorwürfen belasten.

„Kann ich dich nach Hause fahren?", frage ich stattdessen und sie nickt.

„Bin mit Ian hergekommen.", lautet ihre Erklärung und wir steigen beide in mein Auto. Ich möchte mich bei ihr für ihre Loyalität bedanken, habe aber keine Ahnung, wie ich das anstellen soll. Überhaupt ist alles zwischen Clara und mir in letzter Zeit sehr seltsam. Seit Emily Schluss gemacht hat, verbringen wir viel Zeit miteinander, wovon Ian natürlich überhaupt nicht begeistert ist. Dabei habe ich momentan mehr als genug Probleme. Niemals würde ich etwas mit der Freundin meines besten Freundes anfangen. Wir sind einfach nur gute Kumpel. Das haben wir von Anfang an klargestellt.

„Weißt du, manchmal verstehe ich Emily einfach nicht. Was sie mit dir gemacht hat. Das macht für mich absolut keinen Sinn. Ihr wart das perfekte Paar.", sagt Clara in die Stille hinein, während wir in meinem Auto den Parkplatz verlassen. Ich nicke zustimmend und seufze.

„Ich kann mir das ja auch nicht erklären. Wahrscheinlich war ich ihr einfach nicht genug. Mit so einem schicken College Typen aus Toronto kann ich nicht mithalten.", versuche ich eine Erklärung zu finden, ohne gleich wieder wütend zu werden.

„Glaubst du, ihr kriegt das nochmal hin? Also, dass ihr Freunde werden könntet?", fragt Clara vorsichtig und ich kann wieder nur den Kopf schütteln.

„Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob ich das könnte. Momentan kommt das für mich aber absolut nicht in Frage." Sie nickt neben mir.

„Kann ich verstehen. Aber denk immer dran, dass auch wir mal absolut zerstritten waren. Menschen ändern sich." Ich muss einen Moment nachdenken, bevor ich antworte.

„Eben. Emily hat sich verändert. Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll.", murmele ich. Die restliche Fahrt bis ich sie bei ihr zu Hause absetze, verbringen wir schweigend.