~ fifth chapter ~

113 3 1
                                    

Es erschrak mich sehr, plötzlich diese Gefühle von früher zu verspüren. Es kam sehr viel Angst über mich.
Mittlerweile sitze ich wieder Zuhause auf meinem Sofa. Ich hielt es im Starbucks nicht mehr aus.
Ablenkung - das ist es was ich jetzt brauche.

"good things take time"

Ich verstehe nicht warum dieser Satz plötzlich in meinen Gedanken wiederhallt, aber er muss eine Bedeutung für mich haben.
Wie immer nehme ich ein weißes Blatt Papier aus dem Drucker und beginne diesen Satz in meiner schnörkeligen Schrift aufs Papier zu bringen.
Schwarz auf Weiss. Ohne viel drumrum - einfach nur ein harmloser Satz mitten im Nichts. Sinnlos.

Nachdem ich damit fertig bin, den Satz aus meinem Kopf aufs Blatt zu bringen, krame ich in einer meiner Schubladen nach einem neuen, weissen Bilderrahmen. Fündig geworden, klemme ich das Blatt rein und hämmere einen neuen Nagel in die Wand, an den ich dann das Bild dranhänge.

Zu jedem Satz, der an dieser Wand hängt, gibt es eine Erinnerung. Wenn ich den Satz lese, kommen die Gefühle über mich, meine Narben fangen an unsanft zu jucken und der psychische Schmerz der Erinnerung drückt schwer auf meinen Körper.

Mein Blick huscht von Bilderrahmen zu Bilderrahmen und bleibt an bei zwei simplen Wörtern hängen. "Bad Again"
Und wie erwartet schiessen mir die heißen Tränen in die Augen, die ich damals kläglich versucht habe, mir zu verkneifen.

Throwback:

Gestern war einer der ruhigen Tage. Ruhige Tage sind die Tage, an denen Louis mich nicht vor allen nieder macht.
Aber es war kein normaler ruhiger Tag. Er hatte mich gestern nicht einmal angesehen, als wäre ich ihm egal. Heute war Freitag, und seit Dienstag ließ Louis mich in Ruhe.
Ich hatte, als ich heute morgen aufgestanden bin, meine Hoffnung wieder gespürt. Hoffnung darauf, dass Louis mich endlich in Ruhe lässt, dass er den Spaß daran verloren hat, mich fertig zu machen.

Doch jetzt sitze ich im Mädchenklo, eingeschlossen in eine Kabine, und versuche die dicken Tränen, die drohen heiß über meine Wange zu laufen, zurückzuhalten.
Hätte er mich geschlagen, hätte es sicher weniger wehgetan. Aber er weiß, wie er Menschen bricht. Er weiß es nur zu gut.

Ich beobachtete ihn in letzter Zeit öfters. Den Blick den er aufsetzt, wenn er jemandem wehtut ist ein anderer als der den er sonst hat. Sitzt er im Unterricht da und schaut in die Leere, kann man in seinen Augen ... etwas anderes entdecken. Ich möchte nicht zu weit greifen, aber es sah tatsächlich immer so aus als ob es ihm nicht gut ginge - psychisch. Ich kenne diesen Ausdruck. Ich sehe ihn bei mir selbst, wenn ich in den Spiegel schaue. Immer wieder.

Aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass Louis tatsächlich etwas wie Trauer empfinden konnte. Er wirkte bis jetzt immer so kalt und gefühllos.
Er erwischte mich oft dabei, wie ich ihn beobachtete und immer wenn er es bemerkte war er wie ausgewechselt - sein Blick änderte sich schnell zum eiskalten Blau und seine Haltung wurde aggressiv.

Er erwischte mich zu oft. Und er lies es mich heute bitter spüren.

Authorsnote:

Danke fürs lesen <3 das nächste Kapitel wird auch wieder länger ;)

~ Bad Angel ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt