Montag, 12:04 Uhr
Peter: Habe heute noch gar nichts von Dir gehört.
Annabelle: Habe bis eben geschlafen und mein Kopf bringt mich um.
Peter: Was ist los?
Annabelle: Könnte sein, dass ich gestern noch auf einen kurzen Absacker gegangen bin.
Peter: Wie meinst Du das?
Annabelle: So wie ich es schreibe. Ich war weg. Jetzt schlägt der Alkohol zurück.
Peter: Annabelle rede mit mir, was ist bei Dir los?
Annabelle: Ich weiß ehrlich nicht, wie ich Dir das erklären soll...
Peter: Ich höre Dir zu, ich kann Dir sicher einen Rat geben. Wenn Du mich lässt.
10 Minuten später
Annabelle: Es steht ziemlich schlecht um mein Elternhaus. Meine Familie hat gehofft, dass ich jetzt endlich mit dem Studium fertig bin und zu Arbeiten beginne. Ich habe wirklich Mist gebaut und damit die Existenz meiner Eltern ziemlich aufs Spiel gesetzt. Gestern Abend hatte ich dann ein Gespräch mit meiner Mum...sie müssen das Haus verkaufen, in dem schon meine Großeltern aufgewachsen sind. Die Schulden erschlagen sie momentan und ich schaffe es nicht meinen Abschluss zu machen, um endlich Geld mit nach Hause zu bringen. Ganz im Gegenteil, ich sitze hier in meiner Studentenbude, genieße das leichte Leben und den Alkohol in Strömen. Ich schreibe mit einem Fremden und meine größte Sorge ist, dass ich ihm nicht gefallen könnte, während ich doch an meine Familie denken sollte.
Peter: Das ist nicht Deine Schuld. Ich würde Dich jetzt gerne im Arm halten. Das Du das Studium nicht gepackt hast, ist Scheisse, aber Du hast Deiner Familie kein weiteres Leid zugefügt.
Annabelle: Aber ich habe sie auch nicht unterstützt!
5 Minuten später
Peter: Annabelle glaube mir, wenn Deine Eltern das Haus verkaufen müssen, war es ohnehin schon zu spät für Dich. Du hättest trotz alledem nichts mehr ausrichten können. Es sind zudem nicht Deine Schulden, sondern die Schulden, Deiner Eltern. Sie hätten früher dagegen steuern und Dich aus dem Schlammassel raushalten müssen. Sie können Dir doch nicht ernsthaft einreden Du hättest das ganze vermasselt, oder?!
Annabelle: Nein, meine Eltern sind wie immer Verständnisvoll. Sie sind geduldig mit mir, nehmen mein Versagen hin, dulden es. Kein böses Wort fällt über mich, nur die stummen vorwurfsvollen Blicke liegen auf mir. Und ich kann sie verstehen...
Peter: Hör damit auf! Dir selbst die Schuld zu geben bringt Dich jetzt auch nicht mehr weiter. Was kannst Du tun um sie jetzt noch zu unterstützen?
Annabelle: Zurück in meine Heimatstadt ziehen, einen Job finden - der meinen Qualifikationen entspricht - und ihnen gut zureden. Jeden Abend werden wir, in einer neuen Wohnung, am Esstisch sitzen und ich werde ihnen sagen, dass ich ab jetzt besser sein werde. Das ich jetzt für sie da bin und sie werden es stillschweigend hinnehmen, da sie es als meine Pflicht erachten, dass ich helfe.
Peter: Das heißt Du ziehst weg? Du gibst Deine eigenen Berufswünsche auf?
Annabelle: Ja und... ja.
DU LIEST GERADE
Nachrichten an Annabelle
ChickLitEine Telefonnummer an der Wand einer öffentlichen Toilette. Eine kleine Nachricht via Short Message Service. Aus einer harmlosen SMS wird ein Flirt, der immer tiefer geht. Ein gnadenloses Hin und Her beginnt. Wird ein Treffen zwischen den Beiden je...