Montag,13:15 Uhr (Annabelles Sicht)
Annabelle: Heißt das jetzt, dass wir wieder schreiben werden?
Ich habe solche Angst vor seiner Antwort, hoffe ich doch auf ein Ja. Alles andere könnte ich nicht verkraften. Gott sei Dank, muss ich nicht lange warten.
Peter: Ich bin mir noch nicht sicher. Es hat sich nichts geändert.
Nein Peter, tu das nicht. Bitte schreibe mit mir. Ich vertippe mich immer wieder und fluche über mich selbst. Diese Ungeschicklichkeit. Verdammt.
Annabelle: Ich habe es sehr vermisst von Dir zu hören. Ich hatte ein paar schlimme Tage, und wollte unbedingt wissen wie es Dir geht. Wenn Du jedoch der Meinung bist, wir sollten keinen Kontakt mehr haben, werde ich das respektieren. Dir zur Liebe.
Nein, das werde ich nicht können, ich schreibe es nur, um ihm das Gefühl zu geben, er hätte die Wahl. Ich drehe mich auf dem Bett zur Seite, warte auf seine Antwort. Sie kommt und kommt nicht. Vielleicht ist das schon eine Antwort für sich. Er möchte keinen Kontakt mehr, oder zumindest keinen zu mir.
Selber Abend, 18:37 Uhr (wechselnde Sicht)
Peter: Ich möchte es nicht sagen aber ich habe Dich auch sehr vermisst.
Ihr das zu schreiben, ist so unheimlich schwer. Dieses ständige Hin und Her bringt uns nicht weiter, aber vielleicht möchte sie sich dann endlich mit mir treffen. Sie merkt, dass sie mich vermisst hat, also muss sie doch auch den persönlichen Kontakt wollen.
Annabelle: Genug um weiterzumachen?
Er hat mich vermisst. Er hat mich tatsächlich vermisst. Ihm ist es ebenfalls wichtig, mir zu schreiben. Ich quietsche einmal kurz auf und bekomme den schrägen Blick einer Fremden zu spüren. Vielleicht sollte ich nicht, in aller Öffentlichkeit, vor Freude jubilieren. Ha, ganz egal. Er hat mich auch vermisst. Jetzt ist es nur die Frage, ob es reicht.
Peter: Hast Du es denn genug vermisst um mir ein Treffen, in naher oderferner Zukunft, zu versprechen?
Ich konfrontiere sie lieber gleich damit. Ich muss es wissen, denn ich will sie treffen. Ihre intelligenten Antworten und ihre Unnahbarkeit, haben es mir angetan.
Annabelle: Unter gewissen Umständen, bestimmten Regeln und in eher ferner Zukunft; Ja. Wie geht es Dir?
Ich halte meinen Daumen über „Senden" und habe Angst. Es ist ein Versprechen. Ein Versprechen, ihn zu treffen. Irgendwann.
Peter: Unter Berücksichtigung, dass Du das gesamte Wochenende dazu benutzt hast, Alkohol in Massen zu konsumieren, sollte ich das wohl eher Dich fragen. Meinst Du nicht auch?
Sie fragt mich, wie es mir geht? Ich habe mir solche Sorgen um sie gemacht. Um eine Fremde.
Annabelle: Beantwortet dieses Argument nicht auch gleichzeitig Deine Frage?
Ich klinge patzig. Das wollte ich nicht. Sei ehrlich! Okay, ich versuche es ihm zu erklären.
Annabelle: Die letzten Wochen haben mir gezeigt, dass ich von meinem hohen Ross steigen sollte. Ich habe meine Prüfungen ziemlich in den Sand gesetzt und mein Sozialleben gleich hinterher.
Peter: Das tut mir leid. Warum hast Du Dein Sozialleben in den Sand gesetzt?
Sie ist eine Fremde, und doch spüre ich dieses Ziehen von Mitgefühl in meiner Magengrube. Ich rufe dem Hund meiner Eltern, und lege ihm die Leine an.
Annabelle: Sagen wir mal so - Du warst nicht der Einzige dem mein Alkoholkonsum genervt hat. Habe ziemlich viel Mist an der Backe und laufe gerade ziellos durch die Straßen.
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Nachrichten an Annabelle
Literatura KobiecaEine Telefonnummer an der Wand einer öffentlichen Toilette. Eine kleine Nachricht via Short Message Service. Aus einer harmlosen SMS wird ein Flirt, der immer tiefer geht. Ein gnadenloses Hin und Her beginnt. Wird ein Treffen zwischen den Beiden je...