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Benjamin

Nach ungefähr 16 h Fahrt kamen wir endlich in Schweden an. Den Stadtnamen konnte ich nicht einmal entziffern, und dann soll ich hier leben? Seufzend legte ich die Stirn an die Fensterscheibe. „Benjamin, es ist nur für dieses Jahr. Es tut mir wirklich Leid ,aber ich brauche etwas Ruhe und Zeit für mich. Du bist hier besser aufgehoben als allein zu Haus." , versuchte mein Vater weiter auf mich einzureden. Ich habe mich zwar damit abgefunden die Schule zu wechseln und das Land für bestimmte Zeit zu verlassen aber dann auch noch zu wissen das mein Vater auswandert? Richtig gehört, er wandert aus. Nach Amerika,in die USA um genauer zu sein. Was er da will? Vergessen. Mich schickt er deshalb auch auf diese Schule hier in Schweden. Das lustige daran? Es ist eine Schule für komplizierte Kinder. Ich finde den Sinn daran nicht. „Benjamin bitte!" Ich drehte mich zu meinem Vater und sah ihn an. „Du willst das ich dir Glück wünsche dabei alles zu vergessen? Das ich es gut heiße das du nach Amerika ziehst und mich zurücklässt? In einer Schule für Schwererziehbare und Komplizierte Kinder?" Der Wagen hielt vor einem großen prachtvollen Eisentor. Kopf schüttelt riss ich die Autotür auf und knallte sie nach mir zu. Als mein Vater ausstieg hatte ich bereits meine Taschen aus dem Kofferraum geholt und mir über die Schulter geschmissen. „Benjamin, versuch mich doch zu verstehen!" „Versuchen dich zu verstehen? Hörst du dir überhaupt selbst zu? Du haust ab und lässt deinen Sohn allein zurück! Ich lebe bei Menschen die ich erst seit gestern kenne,gehe auf eine Schule in einem ganz anderen Land. Ich lasse alles zurück und muss mich von all dem trennen was mir hilft morgens aufzustehen und du? Du sagst ich soll dich verstehen! Was weißt du denn schon!" Wütend schmiss ich die Kofferraumklappe zu ehe ich meinem Vater mein Handy vor die Füße schmiss. Hier waren Handys verboten. Entschlossen schob ich das Eisentor auf und lief den gepflasterten Weg zum Eingang entlang. Die Schritte meines Vater ignorierte ich und betrat das alt wirkende Gebäude. Innen jedoch war es hell und wirkte auf den ersten Blick wie ein Hotel. „Ah. Sie müssen Benjamin sein,nicht wahr?" Die ältere Dame kam auf mich zu und drückte freundlich meine Hand , nachdem ich meine Taschen abgestellt hatte. Das das hier mehr oder weniger ein Internat ist habe ich vorhin auf der Fähre erfahren. Ich werde also folglich nur in den Ferien bei meiner Gastfamilie sein. Mittlerweile erreichte auch mein Vater uns. „Guten Tag. Mein Name ist Johann Schmidt,ich bin Benjamins Vater." Lächelnd schüttelte er die Hand der Dame. „Ich hoffe Sie hatten eine angenehme anreise." Sie lächelte leicht und ich bekam das Gefühl sie wusste die Antwort bereits, Nein.Mein Vater unterhielt sich noch kurz mit ihr ehe er sich verabschiedete. Er wollte mich umarmen doch ich blockte ab und drückte ihn weg. Den verletzten Blick meines Vaters konnte ich ja verstehen aber er muss mich auch verstehen. Nachdem mein Vater aus dem Gebäude getreten war sah ich wieder die Frau vor mir an. „Ich bin Frau Löfgren, die Direktorin dieses Internats. Es war bis vor kurzem noch ein reines Jungen Internat ,deswegen gibt es hier nur 3 weibliche Schüler. Momentan befinden sich die Schüler im Unterricht, es hat gerade die 7te Stunde begonnen. Der Unterrichtsbeginn ist um 8.00 Uhr und Ende ist um 15.00 ,danach finden bis um 16.00 freiwillige Clubaktivitäten oder wie es bei dir heißt Arbeitsgemeinschaften. Hier an dieser Schule werden diese Arbeitsgemeinschaften von den Schülern selbst geleiten, das heißt : möchtest du eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben rufen musst du mindestens 5 andere Schüler finden und dann einen Antrag einreichen." Lächelnd führte sie mich nebenbei in das Sekretariat. „Es ist jedoch keine Pflicht an Arbeitsgemeinschaften teilzunehmen. Ich würde dir jedoch empfehlen einer beizutreten da es sich so einfacher gestaltet sich einzuleben. Ach ja, bevor ich es vergesse, wir sind eine der wenigen Schulen die hauptsächlich deutsch unterrichtet. Schätze dich also glücklich,du wirst den Stoff verstehen." Sie drückte mir ein paar Zettel in die Hand die ich ausfüllen musste und ihr dann wiedergab. Lächelnd überflog sie die Zettel noch einmal ehe sie mir meine Zimmernummer, den dazu passenden Schlüssel gab und mich darüber informierte das ich mir das Zimmer mit zwei anderen Jungs teilen würde. „Hast du noch Fragen?" „Ja,ehm, wo bekomme ich meine Bücher?" „Die sind bereits auf deinem Zimmer, deine Mitbewohner waren so freundlich und haben sie heute Morgen mitgenommen. Ah! Da fällt mir ein :um 7.00 bis 7.45 Uhr gibt es Frühstück, Mittag um 12.00Uhr bis 12.30Uhr und Abendessen um 17.0Uhr bis 18:00Uhr." Lächelnd nickte ich und machte mich ,mit meinen Taschen beladen,auf die Suche nach meinem Zimmer. „Zimmernummer 215." Das heißt es müsste im zweiten Stock auf dem linken Flügelsein, sagt zumindest das Schild vor mir an der Wand. Schultern straffend machte ich mich auf den Weg. Ich stand nun am anderen Ende des langen Flures und auch endlich vor meinem Zimmer. Um Gotteswillen! Den Weg muss ich nun 5 Tage die Woche zweimal am Tag machen? Und dann auch noch rüber in das Schulhaus? Seufzend schloss ich die Tür auf und wäre gerne gleich wieder zurück gerannt. Das Zimmer sah aus wie nach einer Schlacht. Was für Typen wohnen hier noch? Ich schmiss meine Tasche auf das dritte und einzige freie Bett ehe ich mich ein bisschen umsehen gehe. Wir haben ein Bad mit Dusche und WC, einen Balkon und einen riesigen,zugemüllten, Schlafraum. An sich gar nicht mal so schlecht. Der Raum war in einem zarten Pastell Blau gestrichen und hatte auf der Hälfte der Höhe eine weiße Holzleiste, an der bei den anderen Betten Bilder und Postkarten gepinnt waren. Nach ein paar weiteren Minuten begann ich dann damit meine Sachen einzusortieren und mein Bett zu machen. Gerade als ich meine Reisetasche unter das Bett schob wurde die Tür aufgerissen und zwei grimmig schauende Jungs sahen mich an. „Wer bist du denn?" Der etwas größere von beiden schmiss seine Tasche auf das linke Bett und ließ sich danach darauf fallen. „Das ist der Neue Schüler. Ich bin Darius und das ist Ruven." Der zweite legte seine Tasche auf das andere Bett und sah dann diesen Ruven an. „Und jetzt zu dir. Finger weg von Kim!" „Was? Bist du jetzt ihr Bodyguard oder ihr Freund? Ich denke nicht! Geh mir einfach nicht auf den Sack alter!" Plötzlich wurde hinter mir die Tür aufgerissen und ein Mädchen betrat das Zimmer. „Darius? Kannst du mir bei meinen Hausaufgaben helfen?" Die klimperte mit ihren falschen Wimpern und hielt diesem Darius ihr Heft entgegen welches er nahm und nickte. „Danke!" Ein Kuss auf seine Wange und weg war sie. „Sie nutzt dich ja eh nur aus." Ruven sah gelangweilt zu mir rüber. „Erzähl was über dich." Ein paar mal blinzeln später saß ich auf meinem Bett und begann zu erzählen. „Ich bin Benjamin Schmidt,bin 16 Jahre alt und bin bis vor kurzem in Deutschland auf ein Gymnasium gegangen." Das schrille pfeifen von Darius klingelte in meinen Ohren als er mich musterte. „Ein schlaues Kerlchen also." Ruven sah Darius Augen verdrehend an ehe er sich wieder an mich wand. „Ruven Steiner , 17, Hauptschüler aus Deutschland. Auf welchen Typ Mädchen stehst du?" Überrascht über seine Direktheit sah ich ihn einige Minuten stumm an ehe ich laut ausatmete. „Ich bin schwul." Erst war es still ,dann brach er in schallendes Gelächter aus. „Hast du dir die Schule deshalb ausgesucht?" Darius schien weniger von meiner Sexuellen Einstellung zu sein. Er wich ein paar Schritte zurück und ließ sich auf sein Bett fallen. „Mein Vater hat mich hier ohne mein Wissen angemeldet." Ruven sah mich einen Moment an. „Na dann: Willkommen in deiner persönlichen Hölle,mein Freund!"

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So, das wird das letzte Update für unbestimmte Zeit werden. Grund: Ich werde morgen ins Krankenhaus gehen und weiß nicht wann ich wieder entlassen werde -.-'

Es kann aber dauern,so viel weiß ich...

Deswegen möchte ich eine kleine Umfrage starten ; Wer passt,eurer Meinung nach, besser zu unserem Benni? Und warum seid ihr der Meinung?

Ich hoffe ihr macht fleißig mit damit ich mich im Krankenhaus freuen und etwas ablenken kann :)

Liebe Grüße :*

Unterdrücktes Licht ( ♂ x ♂ )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt