Fremde Probleme und Angelegenheiten

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„Merrill, begreifst du überhaupt was der Unterschied zwischen Geistern und Dämonen ist?", fragte Anders sie kritisch.

„Ich glaube nicht, dass ich dich gefragt habe", antwortete sie abwehrend.

„Ganz zu schweigen davon, dass du dich andauernd in der Galgenburg herumtreibst, die voll von Templern ist", brummte Anders.

„Kirkwall ist so groß, ich verlaufe mich eben manchmal", versuchte sich Merrill zu rechtfertigen und Varric schritt für die Elfin ein.

„Anders, lass Gänseblümchen in Ruhe", ermahnte er ihn und wandte sich dann Merrill zu, „Hast du noch die Rolle Garn, die ich dir gegeben habe?", fragte er sie und sie nickte.

„Ja, möchtest du sie zurückhaben?", erkundigte sich Merrill.

„Schon gut. Behalte sie einfach", schlug Varric freundlich vor.

„Merrill du bist so süß, dass ich dich vernaschen könnte", quietschte Isabela und presste die Backen der Elfin zusammen.

„Bist du eigentlich noch Jungfrau?", fragte sie gerade heraus und Merrill schien nicht wirklich zu begreifen, was Isabela damit meinte. „Ich sollte dich mal in die Rose mitnehmen", raunte die Piratin und grinste selig.

„Einst war ich wie du, weißt du?", kommentierte Sebastian und Isabela sah ihn fragend an.

„Du warst einst eine Frau?"

„Nein", lachte er, „bevor ich der Kirche beitrat, tat ich dasselbe wie du. Ich feierte die Nächte durch, betrank mich, hurte herum. Ich glaubte an nichts, außer an mein eigenes Vergnügen", erklärte der Chorknabe ausführlich.

Isabela seufzte: „Wieso konnte ich dich nicht damals treffen."

Sie schien das Gespräch für beendet zu halten und Anders begann ein neues.

„Sebastian du hast doch als ein Bruder in der Kirche gedient, oder nicht?", fragte Anders blauäugig.

„Ich hatte meine Eide noch nicht abgelegt, aber ja, ich diene der Kirche", antwortete Sebastian.

„Du hast also Erfahrung was das Beichten angeht?"

„Möchtest du auf irgendetwas hinaus?", antwortete er Anders mit einer Gegenfrage.

„Ich habe mich nur gefragt, was du den Menschen antwortest, die fragen, warum Magier fortgesperrt werden, wenn die Kirche predigt, dass alle gleich in den Augen des Erbauers sind", knurrte der Magier streitlustig.

„Die Kirche predigt keine Lügen. Die Menschen sind alle gleich in den Augen des Erbauers, aber sie sind es nicht in den Augen der Menschen", erwiderte der Chorknabe.

„Aber die Kirche gibt vor in seinem Namen zu handeln, also ist es eine Lüge! Wie kannst du davor einfach die Augen verschließen? Genauso wie diese alte, senile, oberste Klerikerin", schnauzte Anders ihn an.

„Wie kannst du es wagen?", ermahnte ihn Sebastian feindselig.

„Elthina ist weise, erfahren und mitfühlend. Sie ist ein Vorbild für uns alle", versicherte er ihm.

„Rückgratlos, zögerlich und nichtsnutzig. Sie ist Wachs in Kommandantin Merediths Händen! Wenn das Nichtstun ein Sinnbild der Kirche ist, so war Elthina vermutlich die richtige Wahl", zischte Anders. Seufzend lehnte ich mich an eine Wand und betete inständig Aveline möge schnellstmöglich auftauchen. Bereits einen Tag später hatten wir uns alle wieder in der Kaserne eingefunden. Anders war so streitlustig wie nie zuvor und ich hatte den Drang ihn mit der geballten Faust ins Gesicht zu schlagen. Wir hatten noch keine Gelegenheit gehabt über den Vorfall neulich zu reden. Ehrlich gesagt hatte ich mit niemandem darüber geredet, obwohl Fenris schon öfter versucht hatte mich darauf anzusprechen. Endlich näherte sich Avelines Rotschopf und die Gespräche verstummten.

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