Lily:
Ich betrat Fenris Anwesen und schlug die unverschlossene Tür hinter mir zu, um meinen Besuch anzukündigen. Sie fiel dabei fast aus den Angeln und ich musste Varric Recht geben, dieses Anwesen würde vermutlich bald über dem Kopf des Elfen zusammen fallen. Zurzeit wirkte Fenris oft abgelenkt. Über Danarius verlor er nur selten ein Wort, aber ich wusste ganz genau, dass er nach seiner Schwester Varania suchte, die Hadriana damals erwähnt hatte. Ich schritt gerade die Treppe in dem alten Anwesen hinauf, als ich Avelines und Fenris Stimme vernahm.
„Bist du sicher, dass sie es ist?", brummte der Elf.
„Eine Elfin, die den Beschreibungen entspricht, die du mir gegeben hast, auf dem Schiff, das du mir genannt hast", versicherte ihm Aveline wirsch.
„Ich muss wissen, ob es eine Falle ist!", rief er aus und ich hörte einen dumpfen Schlag auf Holz.
„Ich habe getan, worum du mich gebeten hast. Der Rest ist deine Sache", stellte Aveline klar.
„Übrigens, was dieses Anwesen angeht", lenkte Aveline ein.
„Was ist damit?", fragte Fenris ungeduldig.
„Die Verwaltung der Stadt akzeptiert den rechtlichen Anspruch „geborgt" nicht. Außerdem solltest du dich unauffälliger verhalten. Deine Nachbarn haben einigen Einfluss", versuchte sie ihm klar zu machen und Fenris lachte verbittert.
„Ich werde versuchen meine Existenz zu beschränken", sagte er zynisch. Ich stand inzwischen im Türrahmen und aufgewirbelter Staub brachte mich zum Niesen. Aveline verließ kopfschüttelnd den Raum.
„Versuch du mit ihm zu reden, Hawke. Zeitverschwendung", fluchte sie. Fenris begann in Tevinter zu fluchen und hinterließ mit seinen Klauenhandschuhen Furchen im Holztisch.
„Was ist los?", fragte ich ihn und ließ mich in einen Sessel sinken.
„Ich habe es dir nicht gesagt, aber ich bin den Hinweisen gefolgt, die Hadriana mir gegeben hat, um meine Schwester zu finden", gestand er mir.
„Es war gar nicht nötig mir das zu sagen. Ich wusste es die ganze Zeit", meinte ich, doch Fenris ignorierte meine Worte.
„Es hat sich herausgestellt, dass Hadriana mit allem Recht hatte. Ich habe es geschafft Varania zu kontaktieren und ihr genug Geld zu schicken um mich zu treffen. Nun ist sie hier!", erklärte er mir aufgebracht. Schon lange hatte ich Fenris nicht mehr so nervös erlebt. „Varania hat die Dienste des Magisters verlassen. Sie ist wirklich keine Sklavin, sondern eine Schneiderin. Ihr einen Brief zukommen zu lassen war schwierig, sie mir glauben zu lassen schien beinahe unmöglich, aber nun ist sie gekommen." Die letzten Worte stolperten geradezu aus seinem Mund, als könnte er es selbst nicht glauben.
„Und nun bist du besorgt, dass Danarius Bescheid wissen könnte", stellte ich fest. Fenris war leichter zu durchschauen, als es den Anschein hatte.
„Je mehr es so scheint, als würde er nichts von der Sache wissen, desto sicherer bin ich mir, dass er es weiß!", knurrte der Elf, während er wild gestikulierend auf und ab schritt. Plötzlich hielt er inne und suchte meinen Blick. „Ich wollte dich eigentlich nicht darum bitten", begann er zu stammeln. „Du hast bereits so viel für mich getan Hawke, und ich kann vieles, was ich getan habe, nicht wieder gutmachen", sagte er und hielt einen Moment inne. Seine hellgrauen Augen wirkten ein wenig verzweifelt und sein Tonfall wurde sanfter. „Aber es würde mir viel bedeuten, wenn du mich begleiten würdest", machte er mir klar.
„Wovor hast du solche Angst Fenris? Wen fürchtest du mehr, Danarius oder deine Schwester?", fragte ich ihn direkt. Er ballte seine Hände zu Fäusten.
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Hayran KurguDas Leben ist an sich eine einfache Angelegenheit. Wir werden geboren, wir leben, wir sterben. Die Natur ist geprägt von festen Abläufen, die sich ständig wiederholen. So graut jeden Tag ein neuer Morgen an, die Sonne steigt und sinkt auf ihrer Himm...