In dieser Nacht schlief ich traumlos aber unruhig. Nachdem ich mich bereits unzählige Male im Bett gewälzt hatte, stand ich lange vor Sonnenaufgang auf. Ich polierte mein Schwert, steckte es gewissenhaft in die Lederscheide, die ich an einem Ledergurt befestigte, den ich mir immer über die Schulter schlang. Dadurch konnte ich das immense Zweihänder Schwert bequem über dem Rücken tragen. Ich sah aus dem Fenster, aber die sonst so überlaufenen Straßen waren menschenleer. In der Küche packte ich einige wenige Vorräte als Proviant zusammen und ließ mich danach auf einem Stuhl vor dem Kamin nieder. Ich dachte über das Gespräch nach, dass ich am Vortag mit Hawke geführt hatte. Ihre Stimme hatte sich bereits in mein Gedächtnis eingebrannt. Sie war rauer und etwas dunkler, als die der meisten Frauen, aber angenehm. Sie konnte sich gut ausdrücken. Ich legte den Kopf in den Nacken und schloss für einen Moment die Augen.
Als ich zu mir kam, wischte ich mir verschlafen über die Augen, wollte sie öffnen und kniff sie geblendet zusammen. Die Sonne schien durch das Fenster direkt in mein Gesicht. Sonnenaufgang! Ich packte hastig mein Schwert, den Beutel mit Proviant und warf den Stuhl in aller Eile um, spurtete die Treppen hinunter und aus dem Haus hinaus. Mit langen fliegenden Schritten durchquerte ich die Oberstadt, rannte fast einige Wachen um und suchte mir meinen Weg zu den Docks. Es mochte bereits eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang sein und ich verfluchte meine Unaufmerksamkeit. Ich betete, dass das Schiff noch nicht abgelegt hatte und spielte im Kopf meine Optionen durch, falls der schlimmste Fall eintreten sollte. Als ich endlich die Docks erreichte konnte ich niemanden sehen, außer eine rothaarige Wache die am Pier an einem Pfosten lehnte. Ich biss mir wütend auf die Lippen. Ich hatte das Schiff verpasst.
„Hey Elf!", hörte ich eine dunkle Stimme aus der Richtung des Piers rufen. Varric trat hinter der rothaarigen Wache hervor und schlenderte grinsend auf mich zu. Irritiert sah ich den Zwerg an und blickte mich um.
„Wo sind die anderen?", fragte ich perplex.
„Anders und Isabela sind bereits an Bord des Schiffes", erklärte er und deutete auf eines der Boote weiter hinten. Isabela winkte mir zu, aber Anders hatte mir den Rücken zugewandt. „Das ist übrigens Aveline von der Stadtwache", stellte er die große muskulöse Frau vor, die sich zu uns gesellt hatte. Wir waren auf gleicher Augenhöhe und ihre stämmige hünenhafte Erscheinung, die in einer schweren Rüstung steckte, war respekteinflößend. Es stand im Kontrast zu dem feinen feuerroten Haaren, den hellen Wimpern und den geradezu niedlichen kleinen Sommersprossen, die ihre Nase und einen Teil ihrer Wangen bedeckten. „Aveline, das ist Fenris." Sie nickte mir ausdruckslos zu.
„Wo ist Hawke?", fragte ich und sah mich um. Aveline lachte auf und ging in Richtung des Schiffes.
„Hawke ist immer die Letzte", erklärte Varric und grinste. Sie erschien, als hätte sie auf ihr Stichwort gewartet. Bethany bugsierte ihre torkelnde Schwester die Treppe hinunter. Ihr sonst glattes Haar stand verwegen in verschiedene Richtungen ab, ihr Blick war glasig und ihre Haltung gebeugt.
„Ist sie betrunken?", fragte ich, aber Bethany schüttelte den Kopf.
„Nur müde", beantwortete sie meine Frage.
„Können wir endlich los?", schrie Isabela mit einer ungebändigten Euphorie in ihrer Stimme. Bethany steuerte Hawke in die Richtung des Schiffes und wir alle schritten über die Planke an Bord. Das Schiff legte ab und Isabela jauchzte vor Freude, denn anscheinend war sie nun in ihrem Element. Bethany wurde rasch grün im Gesicht und hing an der Reling, während Hawke ihren Kopf auf Anders Schulter gelegt hatte und im Stehen zu Schlafen schien. Ich marschierte zum Bug, krallte mich an die Taue und lehnte mich weit nach vorne. Der Wind pfiff mir um die Ohren, und ich schloss einen Moment lang die Augen. Tröpfchen von Salzwasser legten sich auf mein Gesicht und ich leckte sie von meinen Lippen. Es tat gut aus der stinkenden Stadt herauszukommen. Die Luft war kühl und erfrischend, nicht so abgestanden und schwül wie in Kirkwall. Plötzlich bemerkte ich Isabela, die auf einem Mast über mir saß und die Augen geschlossen hatte.
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FanficDas Leben ist an sich eine einfache Angelegenheit. Wir werden geboren, wir leben, wir sterben. Die Natur ist geprägt von festen Abläufen, die sich ständig wiederholen. So graut jeden Tag ein neuer Morgen an, die Sonne steigt und sinkt auf ihrer Himm...