Secret Life ( Teil2)

•14•

„So ich verkündige euch jetzt das Ergebnis der Prüfung."
Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit. Ich kann nicht mehr einschätzen, ob ich es geschafft habe oder nicht. Ich versuche schonmal mit dem Gedanken klar zu kommen, die Stufe nochmal wiederholen zu müssen.
„Versetzt werden: Nick mit 93%, Debby mit 83%, Xenia mit 92%, Oliver mit 79% und mit der Höchstpunktzahl Devin mit 97%.Respekt.", ihr Blick schweift zu Devin.
Die Reaktionen sind wie erwartet. Die, die versetzt werden klatschen und freuen sich- zurecht. Nick beglückwünscht Devin zu seiner Punktzahl, auch wenn ich weiß, dass er etwas eifersüchtig ist, dass er nicht der Beste war.
Tim verabschiedet sich vom Team und verlässt den Raum mit einem traurigen, gesenkten Kopf. Jedoch vermute ich, dass er schon bereits damit gerechnet hat.
Und ich, ich sitze da, starrend in die Leere und komme nicht mit der Situation klar.
Anscheinend verstehen die anderen auch nicht, warum ich nicht aufgerufen wurde.
„Was ist mit Bella?!", fragt Nick Sara und zieht deine Augenbraue komisch nach oben.
„Ach ja,Bella kommst du bitte gleich zu mir? Alle anderen können gehen, wir sehen uns morgen."
Der Saal wird leer, bis ich alleine bin.
„Die Situation sieht folgendermaßen aus, du hast 43% in der schriftlichen Prüfung, 20% im ersten Teil und 10% im zweiten Teil, das wären dann 30% im Kampfteil. Du kannst dir ausrechnen, dass das nur 73% sind und du brauchst mehr als 75%."
In diesem Moment könnte ich Bella verfluchen, wieso konnte sie nicht irgendwann anders kommen. Wieso während dieser wichtigen Prüfung?!Jetzt bin ich wirklich durchgefallen...
„Jedoch konntest du ja nichts für diese Situation am Schluss. Also haben wir uns alle an einen Tisch gesetzt und beschlossen, dass du die Prüfung bestanden hast, da du ja sonst auch immer eine gute Kämpferin im Unterricht bist. Sehe die 2% als Belohnung für deinen Fleiß."
„Herzlichen Glückwunsch.", fügt sie hinzu.
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Natürlich freue ich mich, dass ich bei der Truppe bleiben darf und nicht 'sitzen bleiben' muss. Schließlich konnte ich ja wirklich nichts dafür.
Andererseits finde ich es ungerecht den anderen gegenüber. Es kommt so rüber, als hätte ich nur bestanden, weil ich den 'Chefbonus' habe.
„Freust du dich etwa nicht?", reißt mich Sara aus den Gedanken, als ich gerade den Trainingsraum verlassen will. Anscheinend , weil ich keine jegliche Freude von mir gezeigt habe.
„Doch, doch, es ist ja auch sehr nett von euch, doch ich...fühle mich irgendwie schlecht bei der Sache."
Kurz bevor ich die Tür aufmache, sagt sie mir nun hinterher.
„Du solltest wissen, dass die anderen aus der Gruppe abgestimmt haben, ich geschweige denn Christina und die anderen hatten damit nix zu tun, die Idee kam ganz von ihnen..", sie zwinkert mir zu.
Ein Lächeln formt sich aus meinem Mund, weil ich eigentlich damit gerechnet habe, dass Christina hinter der Sache steckt. Dass es jedoch die anderen aus der Truppe waren, zeigt mir ihre wahre Freundschaft und wie glücklich ich doch sein kann, ein Teil dieser Gruppe zu sein und zu bleiben.
Nun kann auch ich mich freuen.
Ich öffne die Türe zur Mädchenkabine, inder Xenia und Debby mich bereits mit einem Lächeln empfangen.
„Ihr spinnt", sage ich.
„Quatsch, ihr seid einfach die Besten!"
, füge ich hinzu und laufe ihnen in die Arme.
„Wie unfair wäre es denn bitte, wenn DU, die alles und jeden bekämpft, nicht versetzt werden würdest?!", sagt Xenia.
„Also ich finde ja, das, was du mit deinem Klon geleistet hast, war noch schwerer als die eigentliche Aufgabe."
, meint Debby.
Die Geschichte mit meinem Klon hat sich hier unten wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Jedem zweiten musste ich die ganze Story erzählen, dass sie mittlerweile schon nix besonderes mehr war.
„Wie wäre es, heute Abend gebe ich jedem eine Runde aus, immerhin muss das doch gefeiert werden.", schlage ich vor.
Wir sind die letzte Gruppe,die ihre Ergebnisse gesagt bekommen hat.
Alle anderen haben in den letzten Tagen schon feiern können, außer wir.
„Das musst du mir nicht zweimal sagen.", zwinkert mir Xenia hinzu.

×---×

Am Abend treffen wir uns dann alle an unserem Stammplatz im Jugendclub. Es ist ausnahmsweise ziehmlich leer hier. Vielleicht, weil die anderen schon ausgefeiert haben.
Ich stelle 7 Bananenweizen auf den Tisch. Da Nina noch hinzugestoßen ist, um mit uns zu feiern.
„Prost, auf ein weiteres Jahr.", hebe ich mein Glas in die Menge.
„Prost", stoßt der Rest an.
„Wie gehts deiner anderen Hälfte eigentlich so?" , fragt mich Devin.
„Ganz gut, also laut den Ständen bei Hendrik. Persönlich habe ich noch nix von ihr gehört seitdem.", antworte ich.
Die Gruppe fällt nach und nach in einzelne Gespräche, ich suche die Rede mit Nick und geselle mich auf seinen Schoß. Ich sehe ihn immer seltener, da er so viel am Arbeiten ist.
Er entschuldigt sich bei mir andauernd dafür, dass er nicht so oft Zeit für mich findet. Doch ich komme damit eigentlich ganz gut klar, da ich es sowieso besser finde, wenn man sich nicht immer sieht, dann wird es ja nix besonderes mehr.
„Schon gruselig, wenn ich dadrüber nachdenke, dass es noch so jemanden wie dich gibt.", sagt er mit großen Augen in mein Ohr, da die Musik so laut ist.
„Was soll das denn heißen?", frage ich mit einem gestellten Schockblick.
„Also mir reicht ja schon eine Bella."
, neckt er mich.
„Pff.", sage ich und stehe auf.
Er zieht mich zu sich zurück auf seinen Schoß und gibt mir einen Kuss.
„Scherz.", flüstert er.
„Ach.", sage ich.

×----×

Der Abend läuft wie immer.
Mal wieder sind wir bei der 7. Runde angekommen und der ein oder andere spürt es schon. Was man an den Gesprächsthemen merkt. Politik und Wissenschaft. Wodrüber kein normaler Teenie reden würde, außer wenn ,vorallem Jungs, voll sind, dann werden sie plötzlich zu den größten Philosophen undso. Ich spüre den Weizen noch eher weniger.
Doch plötzlich trifft es auch mich bei der 9. Runde,wie einen Schlag.
Der Alkohol strömt in meinen Kopf.
Ich sehe nur noch verschwommen und mir wird ganz schlecht.
„Gehts dir gut?", fragt mich Devin von der Seite.
Ich nicke nur leicht, damit mein Körper sich nicht überanstrengen muss.
„Sicher? Du bist ganz blass?"
Und ehe er diesen Satz ausgesprochen hat, fliegt das letzte Mittagessen von mir schon neben meinen Sessel. Zum Glück auf den Boden.