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„Ich reagiere halt schnell, warte ich helfe dir auf", er streckt mir seine Hand hin, die ich hilfreich entgegennehme, weil ich immer noch verblüfft bin, wie schnell er mich zu Boden gebracht hat. Dabei hat mich in den letzten Monaten keiner beim Kampf zu Boden bekommen. Noch nicht einmal Sara. Ich war die ultimative Kampfmaschine nach dem ganzen harten Training.
Und das scheint auch die Blicke der anderen auf uns zu ziehen. Sie starren aus allen Wolken.
„Ich wollte einfach mal sehen wie das ausgeht, wenn ich euch zwei kämpfen lasse.", grinst Sara uns von der Bank aus zu.
„Mir ist aufgefallen, dass Devin gute Reflexe hat und du Bella kämpfst, wie soll ichs auch anders sagen: perfekt. Ich wollte mal testen ob er dich zu Boden bekommt.", schön das sie es nur testen wollte. Ich stehe immer noch wie angewurzelt da. Doch ich will mich nicht so leicht runter bringen lassen.
Mit mir nicht.
Ich stelle mich ihm nochmal gegenüber
Nun da ich weiß, dass er schnell ist, versuche ich schneller zu sein. Am liebsten würde ich ihm meinen 'Zaubergriff' zeigen, aber ich vermeide besser einen Streit mit Sara. Nun traut sich keiner von uns den jeweiligen anzugreifen. Also fange ich, während wir praktisch aufeinander warten ein Gespräch mit ihm an.
„Deine Schwester, kämpft die eigentlich auch so?"
Keine Reaktion. Entweder er denkt ich will ihn damit ablenken, oder er hasst Gespräche.
„Hallo?"
Er schüttelt seinen Kopf, es scheint als wäre er so vertieft in meine Kampfzüge , dass er mich nicht gehört hat . „Hast du was gesagt?", fragt er wieder beisinnen.
„Ob deine Schwester auch so gut kämpft wie du?" und schnell knüpfte ich noch eine Frage hinten an. „Und wieso könnt ihr so gut deutsch?"
„Naja sie ist zwar nicht schlecht, aber man kann sie leicht erledigen. Sie hat eher ihre Stärken beim Messerwerfen oder generell beim Zielen und wir können so gut deutsch, weil mein Vater Deutscher ist.", antwortet er mir, ohne mich eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
„Interessant.", interessant finde ich so Einiges an den Beiden. Wie gut muss man sein, um als Quersteiger hierher zukommen, bei mir war das ja etwas ganz anderes. Also forsche ich genauer nach.
„Wie seid ihr hierher gekommen?", dieses mal antwortet er mir sogar direkt.
„Mein Dad hat uns in Norwegen, wie soll man sagen, mitten im Wald großgezogen. Wir hatten ein großes Haus und viel Wiese und Waldfläche. Er war damals Polizist, bis ihm die 'Gesellschaft von heute' zu blöd, wie er sagt, wurde. Nach Mams Tod wollte er sich dann zurückziehen. Er brachte uns das Kämpfen bei, weil es ihm Spaß machte und wir somit eine Beschäftigung hatten. So baute sich das ganze dann auf.", er legt eine kurze Pause ein und greift mich an, damit es anscheind nicht so aussieht, als würden wir gar nix machen.
Aber dieses mal war ich schneller als er und er liegt kurz danach am Boden. Ich muss lachen, als er so tut, als würde ich ihn umbringen wollen. Als ich ihm hochhelfe, blicke ich aus dem Augenwinkel zu Nick, der gerade einen Schluck trinkt.
Wenn blicke töten könnten, wäre entweder ich oder Devin tot. Ich weiß nicht was er gerade für ein Problem hat.
„Er ist ja wohl nicht eifersüchtig?", dieses mal bin ich etwas abweisend zu ihm.
„Was?", frage ich nochmals nach.
Dann deutet er mir nur Nick hinterher. Er hat wie es aussieht gemerkt, dass zwischen uns was läuft.
„Der spinnt, aber egal. Wo waren wir stehengeblieben?"
„Wie wir hierhin kamen."
„Ach ja", fiel es mir wieder ein.
„Aufjedenfall hörten wir einestages Schüsse aus dem Wald. Jäger und ähnliches gab es dort nicht, weil das ganze Gebiet meinem Opa damals gehörte. Also brachte mein Dad kurz darauf zwei Männer mit in unser Haus, die er erfasst hatte. Sie meinten sie wären normale Bürger, die einfach nur Schießen übten, dabei waren es Agenten.
Ihr sucht euch ja gewöhnlich Ecken, in denen ihr ungestört draußen üben könnt, eigentlich gibt es auch keine Menschenseele in diesem Wald, bis auf uns halt.
Da es einen Schneesturm gab, steckten sie beide bei uns fest. Dann bekamen sie mit wie ich und Debby immer trainierten und so kamen sie dann auf uns. Lange Geschichte kurzes Ende: Sie waren begeistert von uns und wollten uns dabei haben, trotz schwierigem Alter. Sie erzählten uns von allem. Aber da wir sowieso abgekapselt waren von der Zivilisation konnten sie uns schnell bekommen. Mein Dad mussten wir leider zurück lassen, er hat den Behörden erzählt, wir seien tödlich verunglückt.", als er seinen Vater erwähnt schaut er bedrückt. Ich verstehe ihn. Es muss ihnen schwergefallen sein ihn ganz alleine zurückzulassen. Kontakt dürfen sie nicht halten. Jedoch verstehe ich nicht, wieso sie ihn nicht mitgebracht haben, wenn er doch ebenfalls gut kämpfen kann und mal als Polizist gearbeitet hat
„Also muss man sehr sehr gut sein und ein Außenseiter sein um dazuzustoßen."
, bei mir war es zum Glück auch leicht, ich hatte eh keine Freunde oder so. Und meine Pflegeeltern waren ja schließlich ein Teil der SSA. Nun kommt mir alles nochmal hoch. Ich vermisse sie einfach so sehr.
Eigentlich ist es logisch, dass die meisten, durch ihre Vorfahren, als Kinder hier groß werden. Wenn Teenies aus der Zivilisation dazustoßen ist es kompliziert. Denn 1. Die meisten haben sich Freunde und Familie aufgebaut, da fällt es auf wenn sie plötzlich vom Erdboden verschwinden.
2. Wachsen sie nicht in dieser Situation auf. Was machen sie, wenn es ihnen plötzlich irgendwann doch nicht mehr gefällt hier? Zurück können sie schlecht.
Was hätten sie also mit mir gemacht, wenn ich das ganze nicht gewollt hätte? Ich bin so neugierig, dass ich einfach mal den Experten frage.
„Was garantiert uns, dass ihr uns nicht verratet oder das Ganze hier unten für immer ernst meint?", frage ich nach.
„Das müsstest du doch als Chefin am besten wissen.", er runzelt die Stirn.
Bin ja erst seit kurzem hier.", antwortete ich knapp und trete ihm entgegen. Wir täuschen kurz einen Kampf vor, als Sara wieder zu uns erblickt.
„Du musst es einfach ernst meinen. Wenn wir uns gegen euch stellen wird uns zuerst das Gedächnis gelöscht. Dann kommen wir höchstwahrscheinlich ins Gefängnis ."
Es klingt hart, aber sie haben keine andere Wahl. Immerhin können sie ja schlecht in der Zivilisation weiterleben, wenn sie ja praktisch nicht exestieren.
„Keine Angst dafür könnt ihr nix. Ihr löscht einem nur das Gedächnis und dann sind wir der Regierung, die von dem ganzen hier wissen, überlassen."
Ich nicke und will gar nicht weiter drüber nachdenken. Ich glaube genau deswegen, weil wir alle wissen was mit uns geschehen würde ( inklusive mir jetzt auch) begehen wir erst gar nicht so einen Fehler.
„Training beendet für heute! Hausaufgabe: übt mit euch selbst nochmal bisschen und lernt die Theorie!", brüllt Sara in den Raum.
„Hat mich gefreut", nickt Devin zu mir und verschwindet in der Jungenkabine
Die Zeit ging so schnell vorbei dieses mal und ich muss sagen, Devin ist schonmal ganz okey, wenn Debby so ist wie er, könnten sie gut zu uns passen. Und ich bin wie es aussieht diejenige, die entscheiden muss, ob sie welche von uns werden. Denn Christina schreitet in den Raum herein, als nur noch ich und Sara übrig bleiben.
„Wie sind die beiden?", fragt sie mich.
„Nett und sie haben eindeutig was drauf, wieso?"
„Also behalten wir sie?"
„Aufjedenfall." , jetzt da ich weiß was sonst mit ihnen passiert erst recht.

Secret Life ( Teil2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt