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Ich schaue auf die Uhr.
10 Minuten sind seit dem Blinken vergangen. Ich gebe ihr noch 1 Stunde Zeit, da sie ja erst hierhin kommen muss. Ich stelle den Wecker neben mir auf und beschließe solange noch zu schlafen.
Doch als ich meine Augen gerade erst zu gemacht habe und mich unter der Decke eingekuschelt habe, bemerke ich ein Licht, das durch meine Augenlider flimmert.
Ein rotes blinkendes Licht. Es ist das Armband. Ich bin verwirrt. Wieso leuchtet es denn jetzt?
Ich schließe einfach wieder meine Augen, doch ich komme nicht zur Ruhe, wenn es so blinkt und mich ablenkt.
Schnell ziehe ich mir meine Jacke wieder an und verlasse leise mein Zimmer, schleiche mich über den Gang zum dem Ausgang.
„Ich brauche nochmal frische Luft.", murmel ich zur Wache, der mich nur komisch anstarrt, da ich ja eben erst von draußen gekommen bin. Er schaut auf die Uhr, guckt danach wieder mit einem skeptischen Blick auf mich.
„Alleine? So spät?" , fragt er nach.
„Ja, wird nicht lange dauern, ich bleib ja oben auf dem Gelände.", beruhige ich ihn, bis er mich schließlich zum Glück alleine rauslässt.
Ich quetsche mich durch den Spalt im Zaun und laufe in Richtung Waldanfang, wo ich bereits ein Licht entdecke.
„Hallo?Ist da jemand?", ich nähere mich dem dunklen Wald.
„Bella?", frage ich nochmals, nachdem keine Antwort kommt.
Langsam sehe ich die Konturen von einem Helikopter.
Sie muss also hier sein.
„Da bist du ja, ich habe schon gedacht du schläfst.", überstürmt sie mich von hinten.
Erschrockend blicke ich auf sie.
„Ich wusste ja nicht, dass du so schnell hier bist. Aber danke, dass du gekommen bist.", antworte ich ihr.
„Ja eigentlich sollte ich dir ja danken, aber fürs nächste mal: Also, wenn dein Armband rot blinkt, heißt das ich bin schon da, da musst du nicht noch 20 Minuten warten, oder so."
„Warte, du hast mich angeblinkt?" , frage ich sie verwirrt
Sie nickt.
„Aber ich hab dich doch auch angeblinkt?"
„Dann wollen wir anscheind beide was voneinander, also schieß los." , fordert sie mich auf.
„Nicht so wichtig, erzähl du mir lieber, wieso du hier bist."
„Komm mit.", sie zieht mich sofort in ihren Helikopter
Ich bin gespannt, was sie mir zu erzählen hat, denn sie wirkt echt angespannt.
„Ich habe gedacht, du solltest die erste sein, die es erfährt.", sie kramt eine Art Hologramm hervor.
Was soll ich erfahren?
„Pass auf, keiner wusste was davon, nur sie und Collen, der ihr oberster Gehilfe." , sie nimmt tief Luft.
„Rück raus.", ich hasse es, wenn mich jemand so hinhält.
„Cassandra und Steven.", sie macht eine Pause und bedient ein paar Knöpfe.
Wenn ich ihre Namen höre kommt es immer nochmal in mir hoch. Wie Janine sie vor mir umgebracht hat. Innerlich breche ich jedes mal über dem Gedanke zusammen, doch äußerlich versuche ich stark zu wirken. Ich schaue leicht auf mein Amulett und kann ihr Bild schon förmlich sehen, ohne es zu öffnen.
Doch was soll mit ihnen sein?
Plötzlich erscheint ein Foto auf ihrem Hologram. Ich erstarre. Was? Was zum Teufel? Nein...das kann nicht sein.
Mir bleibt die Luft sofort weg. Meine Augen fühlen sich schwer an und doch sind sie so wet geöffnet, denn sie können das, was sie sehen, nicht wahrnehmen.
„Sie sind nicht tot! Sie waren es nie.", man merkt, dass Bella es genauso wenig glauben kann, wie ich.
Denn ich glaube es einfach nicht. Das Bild zeigt beide. Lebendig. Gefässelt. Abgemagert. Aber wie? Ich habe doch gesehen wie sie zu Boden gefallen sind. Wir haben es alle gesehen. Ich fühle mich wie in einem Traum.
Tränen steigen in meinen Augen auf.
„Das kann nicht sein! Es kann einfach nicht sein! Wo sind sie? Was?", ich stottere so, dass ich noch nicht mal ganze Sätze bilden kann.
„Ich konnte es auch nicht glauben. Ich bin durch das Quatier rumgeschlichen. Nachts, als ich Geräusche hörte. Dann sah ich Collen, wie er aus einem Schacht kam, den ich zuvor noch nie gesehen habe. Als er weg war, wagte ich mich durchzugehen. Und, und kam zu
.. ihnen. Ich wusste, dass sie eigentlich tot sein sollten, doch es war kein Gift, dass sie umgebracht hat."
„Ich war bei ihnen! Sie hatten keinen Puls mehr!", schreie ich sie an, obwohl sie gerade die Unschuldige ist.
„Hör mir zu, es war nur Glorasmin. Das erzeugt den Scheintod. Kein Puls, du dachtest sie waren tot, doch es war nie so. Sie hat allen nur etwas vorgespielt.", versucht sie mich wieder zu beruhigen, doch das klappt nicht so leicht. Wie würdest du dich fühlen, wenn du erfahren würdest, dass deine Eltern gar nicht tot sind, obwohl du dachtest, du hättest gesehen, wie sie gestorben wären?
Wie kann man einem Menschen soetwas antun? All die Zeit musste ich mich damit abfinden, dass Janine nun auch meine Pflegeeltern umgebracht hat und jetzt soll alles nur Glorasmin, oder sonst etwas, gewesen sein?!
Ich bringe kein Wort vor Aufregung hervor.
„Sie haben mich nicht gesehn. Okey? Ich hätte ihnen nicht helfen können. Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen.", sagt sie verzweifelt.
„Schon okey, das übernehme ich.", ich stehe stürmig auf.
Sie schaut mir fragend nach.
„Schau du, dass es ihnen gut geht bis ich komme, um sie zu retten.", befehle ich ihr.
„Was hast du vor Bella?", fragt sie mich.
„Ich habe dich gerufen, weil ich dich fragen wollte, ob es möglich ist, dass ich die Sache in die Hand hole und Janine selbst erledige, nun wo ich weiß, dass SIE nun noch leben, komme ich erst Recht, diese Hexe soll büßen. Wie kann ich mit sojemanden verwandt sein?!." , laber ich schon fast vor mich selbst hin.
„Spinnst du? Du kannst doch nicht ohne eine Gruppe alleine kommen?!" , sie hält mich an meiner Jacke zurück.
„Ich habe Devin und Xenia und bekomm bestimmt noch mehr zusammen.", antworte ich ihr.
„Und das ganze soll also heimlich geschehen?"
Ich nicke.
„Du spinnst doch! Das kannst du nicht machen, dann werdet ihr nicht mehr heil zurückkommen."
Ich reiße mich von ihr los, springe aus dem Helikopter heraus und drehe mich noch einmal zu ihr um.
„Weißt du ich habe gedacht ich könnte auf dich zählen, weil du mich wenigstens verstehen würdest. Aber das ist anscheind nicht so. Niemand versteht meine Lage, noch nicht mal mein eigener Klon."
ich drehe wieder um und laufe zurück in Richtung Wiese.
„Bella warte. Warte!", ruft sie mich zurück. Nach kurzem überlegen und ein paar Schritten mehr, bleibe ich stehen.
„Ich gebe dir 3 Tage Zeit. Denk dir einen Plan aus. Such dir genug Leute zusammen. In der Zeit schaue ich nach Cassandra und Steven und check die Lage bei Janine. Dann komme ich hierhin. Wir besprechen alles und ich hol euch mit, ohne jemandem was zu sagen."
„Okey.Danke.", antworte ich ihr leise und verschwinde hinter den Bäumen.

Secret Life ( Teil2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt