Malika's P.O.V
"Malika hast du deine Kartons schon gepackt?", rief meine Mutter von unten.
"Nein, noch nicht" antwortete ich zurück. Ich saß jetzt bestimmt schon seit einer Stunde auf meinem Zimmerboden und starrte den leeren Raum an. Naja zumindest fast leer. Neben mit lag meine Labradorhündin Babsy und mein Schrank stand noch immer randvoll mit meinen Klamotten neben dem Fenster. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich Springfield verlassen musste. Ich bekam es einfach nicht in mein Kopf. Meiner Mum hatte ich zwar gesagt, dass mir der Umzug nichts ausmachen würde, aber das tat es sehr wohl. Ich wollte hier nicht weg. Ich hatte hier meine Freunde Meghan, Taylor und Brit mit denen ich eigentlich voraussichtlich in zwei Tagen das Senior Jahr gestartet hätte. Ich wollte hier studieren, so wie es mein Bruder Luke momentan macht. Ich wollte hier einen Mann heiraten, mit ihn Kinder bekommen und sie hier groß ziehen. Aber das alles musste ich nun aufgeben. Es war ja nicht so, dass ich meiner Mum nicht gönnte einen neuen Mann gefunden zu haben. Nein, ich hatte mich sogar richtig gefreut, als sie es mir erzählt hat. Als sie mir dann aber vor ein paar Wochen eröffnete, dass wir zu ihm nach Colorado ziehen werden, kam das doch ziemlich überraschend für mich. Greenwood Village war 1500 km von Springfield, unserem jetzigen Wohnort, entfernt. Das hieß also auch, dass ich nicht einfach mal so meine Freunde oder mein Bruder am Wochenende besuchen gehen konnte.
Wie meine Mum und Alex sich kennen gelernt haben, fragt ihr euch? Tchja, das war so. Alex war hier auf Geschäftsreise gewesen. Meine Mum und er wurden beide zur gleichen Zeit in einem Restaurant von ihrem jeweiligen Treffen sitzen gelassen worden. Ziemlicher Zufall was? Als meine Mum dann das Restaurant verlassen wollte, hat er sie angesprochen, da er sie scheinbar schon die ganze Zeit zuvor beobachtet hatte. So kamen sie erstmals ins Gespräch. Naja und die Woche, wo Alex noch da war, trafen sie sich jeden Tag und so kam das eine zum Andere. Sie verliebten sich und meine Mum reiste an ihren freien Tagen immer zu ihm. Ich musste allerdings dazu sagen, dass ich das alles nicht mitbekommen hatte und ihn auch noch nie kennen gelernt hab. Als meine Mum zu ihm reiste, sagte sie zu mir sie müsste unsere kranke Oma in Georgia besuchen. Erst einige Wochen später als ich meine Oma anrief und sie fragte wie es ihr ging, wurde mir klar, dass was anderes dahinter stecken musste und ich stellte Mum zur Rede. Sie sagte mir es täte ihr leid und sie wollte mich nicht belügen, aber sie wusste nicht wie ich reagieren würde. Natürlich konnte ich ihr nicht lange böse sein, ich liebte meine Mum über alles. Naja und letztendlich kam sie auch zu dem Entschluss, dass wir zu ihm ziehen würden. Anfangs wollte Luke auch mitkommen, aber Mum wollte nicht, dass er wegen ihr sein Studium oder auch Lena, seine Freundin aufgab. Das konnte sie und ich nicht zulassen. Es war sein Leben und das wollten wir nicht zerstören, auch wenn das nun hieß, dass wir uns von jetzt an kaum noch sehen werden. Babsy schaute mich mit traurigen Augen an, ganz so als wüsste sie was ich dachte. Ich fuhr ihr mit meiner Hand liebevoll über den Kopf.
"Wir schaffen das schon, Süße", sagte ich zu ihr. Widerwillig raffte ich mich vom Boden auf und ging zum Schrank. Langsam nahm ich den Stapel mit den Pullis und legte ihn in einen der Kartons, die vor meiner Tür standen. Anschließend wiederholte ich es mit meinen Hosen und all dem anderen Zeug. Nach einer halben Stunde hatte ich alles zusammen gepackt. Meine Tür öffnete sich einen Spalt und meine Mum streckte den Kopf rein.
"Hast du alles fertig?"
"Jap, alles fertig", bestätigte ich und lächelte sie an.
"Na dann komm, dein Bruder wartet unten mit Lena. Komm Babsy", rief sie meinem Hund zu, der ihr mit einem Bellen antwortete. Ein letztes Mal warf ich ein Blick in mein Zimmer, in dem ich mein ganzes Leben verbracht hab, und zog dann die Tür hinter mir zu. Ich nahm meine zwei voll gestopften Kartons und rannte die Treppe runter.
"Mally", rief mir mein Bruder zu, als ich die Haustür rauslief und hielt mir die Arme offen hin. Das ließ ich mir nich zweimal sagen. Ich stellte die Kartons auf den Boden und fiel ihm um den Hals.
"Hey Hey nicht so stürmisch". Er lachte auf.
"Heute schon. Ich werd dich so unglaublich vermissen" flüsterte ich ihm ins Ohr.
"Ich dich mehr", flüsterte er mir zurück.
"Aber warts nur ab. Ehe du dich versiehst kommen wir dich besuchen"
"Musst du. Ich würde dir nie verzeihen, wenn nicht".
Ich drückte ihn mittlerweile schon so fest, dass er vermutlich bald keine Luft mehr bekam, wenn ich ihn nicht bald loslassen würde. Es fiel mir schwer meine Tränen zurück zu halten, aber ich würde nicht weinen. Nicht jetzt, nicht hier vor meiner Mum und meinem Bruder. Sie sollten wissen, dass ich stark bin und nicht mehr das weinerliche Kind von früher. Sanft drückte meinen Bruder mich von sich.
"Wir sollten es nicht schlimmer machen, als das es sowieso schon ist", erwiderte er und rang sich ein Lächeln ab. Doch als ich ihm in die Augen sah, konnte ich sehen, dass ihm die Tränen in den Augen standen. Er wandte sich ab. Ich wusste, dass er nicht wollte, dass ich ihn so seh. Also wandte auch ich mich weg zu Lena, die etwas verloren da stand.
"Na Kleine, das heißt dann wohl Abschied nehmen, was?", sagte sie mir traurig.
"Ja leider". Ich verzog das Gesicht und sie nahm mich in die Arme. Ich fürchtete, dass sich das Ganze hier zuspitzen würde, wenn wir nicht bald losfahren würden.
"Pass gut auf Luke auf und kommt uns bald besuchen", entgegnete ich ihr, sodass nur sie es hören konnte.
"Ich versprechs dir", antwortete sie. Ich löste mich von der Umarmung und lief ohne mich ein weiteres Mal umzudrehen zum Auto. Ich forderte Babsy, die bisher brav neben meiner Mum saß, dazu auf ins Auto zu gehen und stieg dann auch ein. Einige Minuten später, nachdem sich auch meine Mum von Luke und Lena verabschiedet hatte, fuhren wir los. Ich lehnte mich zurück atmete einmal tief ein und wieder aus. Mein neues Leben würde ab jetzt beginnen. Bye bye Springfield. Welcome Greenwood Village.
DU LIEST GERADE
Don't forget to breathe, Baby
RomanceMalika hatte ein schönes Leben in Springfield. Sie hatte Freundinnen, mit denen sie auf die High School ging, einen Bruder, der auf sie achtgab... Aber ja genau, ihr habt richtig gelesen, sie hatte... Nachdem Malika's Mum einen Mann kennen gelernt h...